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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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bewegten sich leicht in der sanften Brise, und sie schien in Gedanken weit weg zu sein.
    Hier draußen kam es Damien gleich viel wahrscheinlicher vor, dass es sich bei dem geflügelten Monster nur um ein Fabelwesen handelte. Und die Gegenwart hatte wieder deutlich mehr Bedeutung als irgendwelche draußen in der Wüste begrabenen dunklen Dinge.
    Damien musste lächeln, als mehreren Sterblichen – Männern wie Frauen – bei Arianes Anblick schier die Luft wegblieb. Sie bekam überhaupt nicht mit, welche Wirkung sie auf andere hatte, und das machte sie in Damiens Augen nur noch liebenswerter.
    All dieses Liebenswerte an ihr schien ihn in letzter Zeit mächtig zu beschäftigen. Er hätte sich nie vorstellen können, dass er einmal gern mit jemandem zusammenarbeiten würde. Andererseits – genau genommen handelte es sich ja gar nicht mehr um Arbeit. Er bekam kein Geld, und Drake ließ ihn nur so lange noch ein bisschen herumschnüffeln, wie er eine geringe Chance sah, dass der Grigori an den Verhandlungstisch zurückkehrte.
    Damiens Lächeln erlosch.
    Die Gnadenfrist würde bestimmt bald abgelaufen sein. Es warteten genügend andere Aufträge, und einen davon würde man ihm mit Sicherheit zuteilen. Er kannte Drake. Sobald etwas Lukrativeres hereinkam, würde er Damien darauf ansetzen. Und Damien würde sich auf den Weg machen, denn dazu hatte er sich nun mal verpflichtet, als ihm vor langer Zeit die Mondsichel unterhalb seines Mals eintätowiert worden war.
    Er hatte einen großen Teil seiner Freiheit für Profit und Abenteuer eingetauscht, doch das hatte ihm nie etwas ausgemacht … bis heute.
    »Irgendwie werde ich es schaffen, dir das Geld zurückzuzahlen«, sagte Ariane und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Überrascht sah er sie an.
    »Gott bewahre, Kätzchen! So ein lächerlicher Betrag!«
    Sie riss die Augen auf. »Aber das hat doch ein Vermögen gekostet!«
    Er grinste reuig. »Na ja, das schon. Ein Einzelstück, wie der charmante Buchhändler mehrfach betont hat. Aber glaub mir, Geld ist für mich kein Thema.«
    Ariane sah ihn zweifelnd an. »So reich bist du?«
    »So reich bin ich.« Kurz dachte er an seine schöne Wohnung in Seattle. Sie war vollgestopft mit lächerlich teuren Gegenständen – ein Schatz, um den ihn sogar ein Drache beneiden würde. Die wenigen Male, die er sich dort aufgehalten hatte, konnte er an einer Hand abzählen. Letztlich war die Wohnung nicht mehr als ein schicker Lagerraum.
    Eine Neuauflage des Hauses in London, dachte er mit einem Anflug tiefster Verzweiflung. Hatte er sich in all der Zeit wirklich so wenig verändert?
    »Trotzdem – das gehört ja nun wirklich nicht zu deinem Auftrag.« Ariane schüttelte den Kopf. »Seelen fressende geflügelte Dämonen … will ich wirklich wissen, ob es die gibt? Nur dass ich mir jetzt natürlich Sorgen mache, ob das irgendwas mit Sams Verschwinden zu tun hat. Beziehungsweise mit seinem Untertauchen.«
    Natürlich hat es das, dachte Damien. Letztlich wussten sie das beide.
    Ein Teil von ihm – sogar ein ziemlich großer – hoffte inzwischen, die Spur würde im Sand verlaufen. Gegen ein Wesen, wie es in diesem Buch dargestellt war, konnte man nicht gewinnen. Er kannte seine Grenzen … aber er hatte seine Zweifel, ob Ariane ihre richtig einschätzen konnte.
    »Hoffentlich nicht«, erwiderte er, um das Thema erst einmal zu beenden. »Wenn dir das hilft, betrachte das Buch doch einfach als ein reichlich verstörendes Geschenk. Nicht gerade leichte Lektüre, aber vermutlich ist es sowieso das Beste, so etwas aus dem Verkehr zu ziehen. Damit haben wir der Welt bestimmt einen Gefallen getan. Schade nur, dass es uns nicht bei der Suche nach Sammael helfen kann. Deiner Elena ist auch nichts mehr eingefallen, oder?«
    Ariane schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat allerhand unternommen, aber nichts Ungewöhnliches in Erfahrung gebracht. Und sie hat sich wirklich umgehört.«
    Damien wusste, dass die beiden häufig miteinander sprachen. Allmählich überraschte es ihn nicht mehr, dass Arianes beste Freundin eine Cait Sith war, die ihren Lebensunterhalt offensichtlich als Leibwächterin, Schmugglerin und Söldnerin verdiente.
    »Na gut«, erwiderte er. »Dann werden wir uns das Ding mal in Ruhe anschauen, wenn wir wieder zu Hau… also wenn wir wieder bei Vlad sind.« Heiliger Strohsack, hatte er Vlads Herrenhaus gerade beinahe als sein
Zuhause
bezeichnet? Hatte es in den letzten dreihundert Jahren überhaupt einen Ort gegeben, den er als Zuhause

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