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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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arbeiten mit uns, nicht
für
uns«, korrigierte Jaden ihn. »Und noch was, Damien: Eric hat diesen Monat Schicht bei den Wachen. Ich bitte dich in aller Freundschaft: Geh ihm aus dem Weg. Lyra und er haben eine lange Geschichte miteinander, und zum ersten Mal, seit dieser ganze Mist passiert ist, macht er einen etwas entspannteren Eindruck. Also lass ihn in Ruhe, okay?«
    »So so, der Puritaner ist also da.« Damiens Augen leuchteten auf. »Interessant.«
    »Ich meine es ernst«, entgegnete Jaden scharf.
    Damien schien das kaltzulassen. »Ich denke mal drüber nach«, erwiderte er herablassend. »Jaden, ich werde nie verstehen, was eine Frau wie Lyra an so einem humorlosen Prinzipienreiter wie ihm findet.«
    »Nur weil er nichts von der Karte mit der singenden Stripperin gehalten hat …«
    »Dieser prüde Idiot!« Damien schnaubte. »Ich wette tausend Dollar, dass der noch Jungfrau ist.«
    Wieder warf Jaden einen Blick in den Spiegel und sah Damien flehend an. »Frag ihn das bitte nicht. Ernsthaft. Halt dich ausnahmsweise mal zurück – mir zuliebe.«
    Ariane nahm an, dass der Mann, über den sich Jaden und Damien lustig machten, ein Cousin von Lyra Black war. Inzwischen waren sie bei dem hübschen viktorianischen Haus angekommen, und Jaden lenkte den Wagen auf einen schmalen Parkplatz daneben. Während er einparkte, verrenkte Ariane sich schier den Hals, um die Umgebung zu betrachten. Obwohl sie gar nicht weit vom Stadtzentrum entfernt waren, schien das Gelände sehr weitläufig zu sein, und das Haus stand ein ganzes Stück von der Straße entfernt. Die alten Bäume an den Grundstücksgrenzen sorgten zusätzlich für Privatsphäre, und sogar vom Parkplatz aus konnte sie sehen, dass sich hinter dem Haus ein üppiger Garten befand.
    Er ist hier. Sam ist hier.
    Sobald sie an ihn dachte, schlug ihr Herz höher, und ein Schauer durchlief sie.
    Sie konnte sogar einen Hauch seines Geruchs wahrnehmen, jenen vertrauten, beruhigenden Geruch, der sie umhüllt hatte, als sie zum ersten Mal in der Wüste erwacht war. Schon damals war dieser Geruch für sie wie eine Mischung aus Weihrauch und alten Geheimnissen gewesen.
    Instinktiv richtete Ariane ihre Gedanken auf Sam und spürte ihn auch sofort, obwohl er sich wie immer in sich zurückgezogen hatte. Aber er wusste, dass sie da war. Und ja, er wartete auf sie.
    Geräuschlos stieg sie aus, sobald Damien um den Wagen herumgegangen war und ihr die Tür geöffnet hatte. Er musterte sie von oben bis unten und schenkte ihr dann ein halbherziges Lächeln, das genauso schwer zu deuten war wie vorher im Flugzeug seine Blicke.
    »Endstation, Kätzchen. Komm.«
    Jaden trug ihre Tasche, während Damien sich mit seinem Koffer abschleppte.
    Als sie die Treppe hinaufgingen, sah Ariane aus den Augenwinkeln dunkle Schatten, die die Neuankömmlinge aus funkelnden Augen neugierig betrachteten. Ariane gestand sich ein, dass sie selbst genauso neugierig war – sie hatte noch nie einen Werwolf zu Gesicht bekommen.
    Kaum hatten sie die oberste Treppenstufe erreicht, flog eine der glänzenden Holztüren auf, und eine große, hinreißende Frau mit strahlenden goldenen Augen warf sich Jaden mit einem kehligen Grollen in die Arme. Sofort ließ er das Gepäck fallen und hob sie lachend hoch. Verwundert sah Ariane zu, wie die Frau ihm die Beine um die Taille schlang, ihm einen lauten, feuchten Kuss auf die Lippen drückte und dann behände wieder auf die Füße sprang.
    »Ich habe dich vermisst, mein Heißsporn«, sagte sie zu Jaden, der nur dastand und dümmlich grinste.
    »Ich nehme an, das ist deine Frau«, sagte Ariane, die sich beim Anblick dieser zwei, die so offensichtlich verrückt nacheinander waren, ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
    »Ja«, erwiderte die Frau grinsend. »Wenn das irgendeine andere wagen sollte, würde ihr ein langsamer, schmerzvoller Tod blühen.« Sie streckte Ariane die Hand entgegen. »Ich bin Lyra Black.« Sie musterte Ariane aus klugen, freundlichen Augen, während sie einander die Hand schüttelten.
    »Dein Freund wartet schon«, fuhr Lyra fort. »Damien weiß, wo sein Zimmer ist. Komm mit, ich bringe dich zu Sam. Er muss bald wieder schlafen. Er beklagt sich nicht, aber … der Heiler kann nur begrenzt etwas gegen die Schmerzen tun.«
    Ariane nickte. Sie musste ein paarmal schlucken. Alle Wärme, die sie eben noch verspürt hatte, verpuffte bei dem Blick, den Lyra und Jaden sich zuwarfen und bei der Anspannung, die von den beiden ausging.
    Schweigend folgte sie

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