Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
gibt, worüber Sie sich jetzt Gedanken machen müssen. Aber wenn Sie sich erst mal davon überzeugt haben, dass Ihr Freund in Sicherheit ist, würde ich Ihnen gern helfen, sich irgendwo niederzulassen – wo auch immer Sie hinmöchten. Ich hätte da auch einige Möglichkeiten bei mir hier am Hof, die Ihnen vielleicht gefallen könnten. Sie sind zwar keine Dracul, aber ich glaube, die Zeiten, wo die Dynastien sich an solchen kleinen Unterschieden aufhängen konnten, sind vorbei. Sie werden hier immer willkommen sein. Und in Sicherheit.«
    Ariane dankte ihm lächelnd. Sein Angebot war Balsam für ihre aufgewühlte Seele. Es war gut, sich irgendwo akzeptiert zu wissen, auch wenn sie nicht glaubte, dass hier wirklich ihr Ort war. Sie würde eine Reihe von Entscheidungen treffen müssen … später. Ihr Blick wanderte zu Damien, der sich ein wenig versteift hatte und es vermied, sie anzusehen.
    Damien musste sich keinen Ort suchen, an dem er leben wollte. Er schien sein Leben so zu genießen, wie es war.
    Er hatte ihr nicht vorgemacht, dass es in diesem Leben auch noch für jemand anderen Platz geben könnte.
    Genieß ihn, solange du ihn noch hast
, sagte sie sich. Damien schien nur in der Gegenwart zu leben. Für ihn gab es keine Vergangenheit und nur eine verschwommene Vorstellung von Zukunft. Offensichtlich gefiel es ihm, ihr Freude zu bereiten, und seine unübersehbare Zuneigung war eine angenehme Überraschung. Er hatte ihr gegeben, was er konnte, und das wusste sie zu schätzen. Aber sie machte sich keine Illusionen. Damien hatte sein Leben damit zugebracht, vor den Dingen davonzulaufen. Er würde sich auch auf sie nicht einlassen.
    Ariane schob ihre Sorgen beiseite und versuchte, sich auf das Gute zu konzentrieren, das Glücksgefühl zu genießen, Damiens Hand im Rücken zu spüren, als sie aus dem Zimmer gingen. Jetzt war er bei ihr, und er würde bei ihr sein, wenn sie Sam endlich wiedersah. Er hatte ihr geholfen, dies alles durchzustehen, und das war ein unschätzbares Geschenk.
    Sie versuchte sich einzureden, dass es das Stück ihres Herzens wert war, das er mitnehmen würde, wenn er ging.

18
    Als Ariane in den frühen Morgenstunden den Boden des Regionalflughafens Bonner County betrat, konnte sie es kaum fassen, dass das alles nicht nur ein Traum war. Sie hatte es wirklich so weit geschafft, von der unfruchtbaren Wüste über von Menschen wimmelnde Städte bis hin zu diesem abgelegenen Ort, der nach Erde und Bäumen roch. Die Temperatur war angenehm, und eine sanfte Brise wehte durch ihr Haar, hob es spielerisch an und war auch schon wieder verschwunden.
    Dieser Ort eroberte sofort und vorbehaltlos ihr Herz. Sie fühlte sich dort am richtigen Platz. Und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, einen Hauch ihrer menschlichen Vergangenheit zu spüren – für den Bruchteil einer Sekunde sah sie lächelnde Gesichter, die jedoch verschwanden, bevor sie das Bild einfangen und näher betrachten konnte. Abrupt blieb sie stehen und versuchte verzweifelt, diesen winzigen Zipfel Vergangenheit zurückzuholen, aber nichts geschah. Es war quälend … und frustrierend.
    Hatte ihr Zuhause Ähnlichkeit mit diesem Ort hier gehabt?
    »Mann, Damien, einen größeren Koffer hast du wohl nicht auftreiben können?«
    Ariane drehte den Kopf und sah einen schlanken, dunkelhaarigen Mann auf sie zueilen. Er trug schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo irgendeiner Band und im Gesicht ein breites Willkommensgrinsen. Das kinnlange Haar hatte er hinter die Ohren zurückgekämmt, und je näher er kam, desto intensiver leuchteten seine blauen Augen. Ein Vampir … und dennoch war irgendetwas an ihm anders. Sein Geruch, leicht moschusartig, aber trotzdem nicht unangenehm, weckte die seltsamsten Instinkte in ihr.
    Erst als Damien ihn mit Namen ansprach, konnte sie ihre Reaktion richtig einordnen. Dies war der Vampir, der sich mit der Wölfin zusammengetan hatte. Damien hatte ihn nur beiläufig erwähnt, ohne einen Kommentar dazu abzugeben, aber einige der Dracul hatten gelegentlich hinter vorgehaltener Hand über diese Verbindung geredet, und das nicht gerade mit freundlichen Worten.
    »Halt die Klappe, Jaden. Du musst ihn schließlich nicht tragen«, erwiderte Damien und grinste ebenfalls. »Was tust du eigentlich hier? Hat Lyra dich rausgeschmissen?«
    Ariane freute sich, dass Damien wieder ein bisschen lockerer wirkte. Während des Flugs war er ungewöhnlich still gewesen. Mehrmals hatte sie ihn dabei ertappt, wie er sie

Weitere Kostenlose Bücher