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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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ihn anzusehen.
    „Ist was passiert?“, fragte er.
    „Wir haben uns gestern gestritten“, antwortete Sally. „Aber jetzt ist wieder alles gut.“
    Wenigstens kam ich um eine Erklärung herum. Dank Sally!
    Es blieb ruhig, sodass ich annahm, Grimmt wäre gegangen. Langsam befreite ich mich aus Sallys Haaren. Ich wollte ihm hinterher schauen . . . und sah direkt in sein nachdenkliches Gesicht.
    Bevor er auch nur ansatzweise nachhaken konnte, sprang ich auf. „So . . . na . . . dann machen wir uns mal startklar.“ Ich ließ Grimmt stehen und zog Sally mit mir fort. Er blickte uns skeptisch nach.
    „Wie siehst du denn aus?“ Matt war wie immer sehr taktvoll. „Bist du auf was allergisch?“
    Spätestens jetzt wusste ich, dass meine Augen so geschwollen waren, wie sie sich anfühlten.
    Minuten später saßen wir schon auf unseren Pferden, doch ich wurde das Gefühl nicht los, angestarrt zu werden. Dabei stand mir ja das Schlimmste noch bevor.
    Ich sah Jake schon von Weitem. Wie gern hätte ich jetzt eine Kapuze oder irgendetwas, was ich mir ins Gesicht ziehen konnte. Vielleicht machte ich mir aber auch nur unnötig Stress. Jake hatte mich gestern bewusst ignoriert. Es sei denn, ich hatte ihn direkt angesprochen. Wenn ich ihn heute also ebenfalls nicht beachtete, würde er mein Aussehen vielleicht gar nicht bemerken.
    Als ich für Bruchteile einer Sekunde einen Blick in seine Richtung riskierte, wusste ich, dass dies ein Wunschgedanke war. Ich hatte mich schnellstmöglich wieder abgewandt, konnte aber deutlich sehen, wie er mich nachdenklich musterte.
    Unsere Gruppe bestand aus zwölf Mann, inklusive Jake und Grimmt sowie Conner, Matt, Sally und mir. Jede Gruppe schlug einen anderen Weg ein, um am Abend wieder zusammenzufinden.
    Jake schien mich heute nicht zu ignorieren. Er lenkte sein Pferd neben mich und schaute mich unentwegt an. Wahrscheinlich sah ich sehr mitleiderregend aus.
    „Was?“ Ich war stinksauer.
    „Knurrst du mich an?“ Er amüsierte sich köstlich über mich.
    „Und was, wenn es so wäre?“
    „Hm . . . Du solltest dich besser benehmen, sonst könntest du mich in Versuchung bringen . . .“, lachte er.
    Ich hielt die Luft an und sah ihm direkt in die Augen. „Dann bin ich lieber artig. Mein Herz würde das nicht verkraften.“
    Jake hörte auf zu lachen. Er erwiderte meinen Blick so intensiv, dass ich mir große Mühe geben musste, ihm standzuhalten. Wie konnte man nur so unverschämt gut aussehen?
    „Ich dachte, du liebst Herausforderungen?“, fragte er nachdenklich.
    „Nur wenn ich bei diesem Spiel auch etwas gewinnen kann.“
    Er seufzte. „Bei diesem Spiel können wir beide nur verlieren.“
    „Dann sollten wir damit aufhören und uns auf die gegenwärtigen Ereignisse konzentrieren!“, flehte ich ihn an. Ich konnte diesen Zustand zwischen Hoffen und Bangen einfach nicht mehr länger aushalten.
    „Dann hör’ du damit auf, mich abzulenken!“
    Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben. „Tue ich das?“
    „Ja, das tust du, mehr als dir bewusst ist.“ Damit trieb er sein Pferd an und ritt wieder zu Grimmt.
    Ratlos schaute ich Jake hinterher. Warum musste ich mich auch ausgerechnet in einen Unsterblichen verlieben?
    Unsere Gruppe ritt weiter den Flussverlauf entlang, der uns immer weiter durch Wälder hindurchführte. Mal hielten wir uns in unmittelbarer Nähe des Flusses auf, dann entfernten wir uns wieder ein Stück von ihm. Es war ermüdend, auch weil ich die vergangene Nacht überhaupt nicht geschlafen hatte.
    Da bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung am Fluss.
    Um besser sehen zu können, stoppte ich mein Pferd und stellte mich im Sattel auf. Ein Reh hatte sich in einem umgestürzten Baum verfangen, der weit in das tosende Wasser hineinreichte.
    Ich trieb mein Pferd an und hielt auf das Ufer zu.
    „Wo willst du hin?“, fragte Sally noch hinter mir.
    Ich drehte mich nicht um, sondern zeigte einfach auf mein Ziel. „Sag Grimmt Bescheid!“
    Sally sah abwechselnd zu mir und den Männern, die weiter voranritten.
    Am Ufer angekommen, stieg ich vom Pferd und bewegte mich langsam auf das Rehkitz zu. Ich wollte es nicht erschrecken. Es musste beim Trinken den Halt verloren haben. Sein Bein, mit dem es sich in den Ästen verfangen hatte, blutete.
    Besorgt schaute ich mich um. Sally hatte die anderen gestoppt und alle sahen in meine Richtung. Von dem Muttertier war weit und breit nichts zu sehen. Irgendwie mussten wir ihm doch helfen können.
    Das Kitz fing plötzlich

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