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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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beleidigt davon.
    „Sally . . . warte!“
    Als hätten wir nicht schon genug Probleme. Ich wollte mich nicht mit Sally streiten.
    Conner kam zu mir herüber. „Alles klar bei euch?“, fragte er.
    Ich schniefte und gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass ich genervt war.
    „Sag mal!“, flüstere er mir zu. „Läuft da was mir dir und Jake?“
    . . . Das war doch jetzt nicht zu fassen . . .
    Wie befürchtet wurde es eine unruhige Nacht. Hinter jedem Schatten, den der Mond warf, vermutete man einen Angreifer.
    Nach endlosem Hin- und Herwälzen gab ich es auf. Ich stand auf, um mir die Beine zu vertreten. Leise lief ich zu unseren Pferden, die etwas abseits von uns weideten.
    „Wo willst du hin?“ Jake stand auf einmal in der Dunkelheit vor mir.
    Ich zuckte vor Schreck zusammen, beinahe hätte ich geschrien.
    „Tut mir leid! Ich hatte nicht vor, dich zu erschrecken!“
    „Im ersten Moment dachte ich, du bist . . .“
    „Ein Unsterblicher?“ Jake lachte voller Ironie. „Tja, da muss ich dich nicht enttäuschen, ich bin tatsächlich einer.“
    „Du weißt, wie ich es gemeint habe!“, tadelte ich ihn.
    Er lachte immer noch.
    „Wieso redest du überhaupt wieder mit mir? Ist dir gerade langweilig?“
    Er hörte auf zu lachen, als er meine Andeutung verstand.
    Ich betrachtete im Mondschein sein makelloses Profil. Selbst hier im Dunkeln lag diese gewisse Aura zwischen uns. Wieder musste ich dem gnadenlosen Drang widerstehen, ihn zu berühren. Ich wusste nicht, wie lange ich noch die Kraft dazu hatte.
    „Mal im Ernst, Jake! Ich werde aus dir einfach nicht schlau.“
    Jake wandte sich mir nun vollkommen zu.
    „Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“, fragte ich ihn.
    Er seufzte. „Nein, du hast nichts falsch gemacht, rein gar nichts. Es ist nur . . . Ich muss einfach vorsichtig sein . . . mit dir . . .“
    „Verstehe ich nicht.“
    „Du bist anders als die Menschen, aber du bist auch nicht wie ich. Ich muss einfach an deine und meine Zukunft denken.“
    Ich wollte ihm sagen, wie sehr ich mir wünschte, ich könnte seine Zukunft sein. Ich wollte alles für ihn sein. Stattdessen brachte ich nur ein frustriertes Glucksen zustande.
    „Ich darf einfach nicht vergessen, dass du nun mal nur ein Mensch bist. Zumindest ist ein sehr großer Teil von dir, Mensch. Der Teil, der dich von mir unterscheidet . . . Du. Bist. Sterblich.“
    Seine Stimme war voll von Traurigkeit, aber auch bedingungsloser Endgültigkeit. Langsam zog er sich von mir zurück. „Tu’ mir bitte den Gefallen und bleib’ in der Nähe!“
    Ich blieb allein in der Dunkelheit. Ich - ein kleiner, zerbrechlicher, sterblicher Mensch. Nichts und niemand hätte mich in diesem Moment trösten können.
    Dass zwischen uns eine ganz besondere Anziehungskraft herrschte, konnte wohl keiner von uns beiden leugnen. Auch wenn ich immer daran zweifelte, so hatte ich doch Hoffnung, er könnte sich in mich verlieben. Diese Hoffnung hatte er mir gerade unwiderruflich genommen.
    Er würde sich niemals auf mich einlassen, denn eines Tages würde ich sterben.

7. Ertrinken
    Es wurde langsam hell. Die schützende Dunkelheit, in der ich mich verstecken konnte, wich mehr und mehr dem Tageslicht. Ich saß noch immer bei den Pferden im Gras, an der Stelle, wo Jake mich vor Stunden verlassen hatte. Meine Tränen waren vollkommen aufgebraucht, ihre salzigen Spuren brannten immer noch auf meinen Wangen. Ich fühlte mich schrecklich.
    Nach und nach begann das große Erwachen. Manche gingen ans Wasser und erfrischten sich, andere genehmigten sich ein Frühstück.
    Ich blieb, wo ich war.
    Nach ein paar Minuten, traf dann das Unvermeidliche ein: Ich wurde entdeckt.
    Sally starrte mich erst eine Weile aus sicherer Entfernung an und kam dann zögerlich auf mich zu.
    „Sam?“
    Wo konnte ich mich nur verkriechen.
    „Es tut mir Leid, Sam! Ich habe es doch nicht so gemeint. Glaub mir, ich bin dir nicht mehr böse!“
    Was? . . . Oh . . . Sally dachte doch tatsächlich, ich wäre wegen unseres Streits von gestern Abend so am Boden zerstört. Ich tat nichts lieber, als sie in dem Glauben zu lassen.
    Sie zog mich in ihre Arme, um mich zu trösten. Dankbar nahm ich es an. So konnte ich mein Gesicht für wertvolle Minuten in ihrem Haar verbergen.
    Aber leider nicht für den restlichen Tag . . .
    Grimmt kam mit gezielten Schritten auf uns zu. „Wir unterteilen uns heute in drei Gruppen. Sam, du kommst mit mir!“
    „Hm . . .“, nuschelte ich in Sallys Haare. Ich traute mich nicht,

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