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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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frischen Kräutern und Semmelbröseln und dazu saftigen Rinderbraten in Sahnesoße.
    Um Rosa nicht zu sehr zu verletzen, aß Ria sogar etwas von dem süßen Nachtisch aus Sahne, Honig und Nüssen und trank dazu von dem fruchtigen Rotwein.
    “Bitte servieren Sie den Kaffee im Garten, Rosa”, ordnete Christina am Schluss der Mahlzeit an. Dann stand sie mit Dimitrios’ Hilfe auf und ging auf seinen Arm gestützt langsam auf die Veranda hinaus.
    Zögernd folgte Ria ihnen. Sie beobachtete, wie sanft Dimitrios Christina in einen Sessel half, wie zärtlich er ihr eine Decke über die Knie ausbreitete und wie liebevoll er sie dabei anschaute. Plötzlich konnte sie die Vorstellung, unter seinem wachsamen Blick höflich Konversation treiben zu müssen, nicht mehr ertragen.
    “Macht es dir etwas aus, wenn ich mich schon schlafen lege?”, fragte sie Christina entschuldigend. “Ich habe Kopfschmerzen.” Und tatsächlich verspürte sie ein schmerzhaftes Pochen im Hinterkopf, und die Augen brannten ihr.
    “Natürlich nicht”, begann Christina besorgt.
    Doch Dimitrios fiel ihr sogleich ins Wort. “Dann brauchst du jetzt eine Tasse Kaffee, und an der frischen Luft werden deine Kopfschmerzen schon bald vergehen.” Über Christinas Schulter hinweg sah er Ria drohend an.
    “Meine Schwester findet, dass ich meine Pflichten als Gastgeber vernachlässige”, fuhr er fort, während Ria noch unschlüssig auf der Schwelle der Terrassentür stand. “Sie hat vorgeschlagen, dass wir uns morgen gemeinsam die Gegend ansehen, falls dir danach ist.” Er lächelte spöttisch, als wüsste er genau, was Ria von diesem Vorschlag halten würde.
    Ria stöhnte insgeheim auf. Christina meinte es gut, aber für sie, Ria, würde der Tag zur Qual werden.
    “Das wäre schön”, stimmte sie ergeben zu und setzte sich bedrückt neben Christina, zu deren anderer Seite sich Dimitrios setzte. Sein weißes Hemd stand am Kragen offen, sodass Ria seine gebräunte Brust erkennen konnte, und die lässig geschnittene hellgraue Hose betonte seine kraftvolle Statur. Es ging eine solche Spannung von ihm aus, dass Ria fast erwartete, Funken zwischen ihnen überspringen zu sehen.
    Etwa eine Stunde später stand Christina schwerfällig auf. In dem schwachen Licht wirkte sie müde und abgehärmt. “Nein, nein”, protestierte sie, als Ria ihr ins Haus folgen wollte, “bleib noch und unterhalt dich mit Dimitrios. Ihr müsst euch besser kennenlernen.” Verschwörerisch lächelte sie Ria zu.
    Nachdem Christina gegangen war, streckte Dimitrios entspannt die langen Beine aus und verschränkte die Hände im Nacken. “Was soll ich dir morgen denn zeigen?”
    Obwohl Ria seinen Gesichtsausdruck im Halbdunkel nicht erkennen konnte, hatte sie das Gefühl, dass Dimitrios mit ihr Katz und Maus spielte.
    “Was immer du willst.”
    “Wie fügsam”, bemerkte er trocken. “Hast du etwa beschlossen, nicht mehr gegen mich anzukämpfen?”
    Sie atmete tief ein. “Ich möchte, dass wir Freunde werden.”
    “Nur Freunde?”, fragte er misstrauisch.
    “Nur Freunde.”
    Plötzlich beugte er sich vor, legte ihr eine Hand unters Kinn, hob es an und sah ihr tief in die sanften grauen Augen. “Ich glaube fast, du meinst es ernst.”
    Als sie daraufhin nickte, berührte er ihr offenes blondes Haar, nahm dann eine Strähne zwischen die Finger und betrachtete es. Auf seinem attraktiven Gesicht lag ein nachdenklicher Ausdruck.
    “Diese Haarfarbe sieht man nicht oft”, meinte er wie zu sich selbst. “Es schimmert silbern wie der Mond.”
    “Meine Mutter hatte die gleiche Haarfarbe”, erwiderte Ria gedankenlos, “und mein Bruder auch.”
    “Dein Bruder?” hakte er sofort nach. “Nikos hat gar nicht erwähnt, dass du einen hast.”
    “Er ist tot!”, erklärte sie steif. Außer mit Poppy hatte sie noch nie mit einem Mensch über Simon gesprochen. “Er starb, als er noch ein Baby war.”
    “Das tut mir leid. Bei einem Unfall?”
    “Ja. Meine Mutter ist mit ihm ums Leben gekommen. Er war zwölf Monate alt.”
    “Und du?”
    “Ich war sieben.”
    Es blieb lange still. Nur irgendwo im Buschwerk zirpte eine Zikade.
    “Das muss sehr schlimm für dich gewesen sein.” Noch nie hatte Dimitrios so zärtlich zu Ria gesprochen. Es erschütterte sie so, dass sie fast den Kopf auf den Tisch gelegt und wie ein Kind losgeheult hätte.
    “Fand dein Vater es schwer, allein für ein kleines Mädchen sorgen zu müssen? Versteht ihr euch deshalb nicht?”
    Ria zögerte zu antworten, war

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