Verwechslungsspiel in Griechenland
selbst überzeugen.
Mit einem Mal spürte sie, dass sie ihm sofort die Wahrheit sagen musste, dass sie sonst nie mehr den Mut dazu finden würde. “Dimitrios …” Doch die Worte erstarben ihr auf den Lippen. Sie würde später mit ihm reden, nicht jetzt, da er sie zum ersten Mal so sanft anschaute.
Er hob eine Hand. “Trotzdem möchte ich Christina jede Aufregung ersparen. Deshalb erwarte ich von euch, dass ihr wenigstens einige Tage lang freundschaftlich unter einem Dach wohnt. Sobald Nikos wiederkommt, werde ich mit ihm sprechen. Es wird nicht leicht für ihn sein. Das musst du verstehen.” Er betrachtete ihr Gesicht. “Du bist sehr schön.”
5. KAPITEL
N ach dem Frühstück unterhielt Ria sich eine Weile mit Christina, die erstaunlich ausgeruht wirkte, zog sich dann leichtere Sachen an und eilte wieder nach unten. Bei der Vorstellung, den ganzen Tag mit Dimitrios allein zu verbringen, wurde ihr ganz leicht ums Herz.
Er saß entspannt zurückgelehnt auf einem der breiten Sofas in dem großen Zimmer im Erdgeschoss. Beim Näherkommen erkannte Ria, dass er eingeschlafen war. Er atmete langsam und regelmäßig und sah erschöpft aus.
Lautlos schlich Ria zu ihm. Er trug Jeans und ein blaues Baumwollhemd, was ihn jünger aussehen ließ als die Anzüge, die sie bisher an ihm kannte. Sein Gesicht hatte den üblichen wachsamen Ausdruck verloren und wirkte weich und entspannt.
So sieht er aus, bevor er morgens aufwacht, dachte sie plötzlich. Wie von einer unwiderstehlichen Kraft angezogen, beugte sie sich über ihn, strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn und küsste ihn ganz leicht auf die Lippen.
Verschlafen öffnete er die Augen. Einen Moment sahen er und Ria sich schweigend und unbeweglich an, dann stöhnte er leise und gequält auf und zog sie in seine Arme, sodass sie auf seiner Brust zu liegen kam. Sanft und forschend küsste er sie auf den Mund, bis sie vor Erregung und Verlangen am ganzen Körper bebte.
“Du schmeckst süß wie Honig!”, flüsterte er heiser. Immer fordernder streichelte er sie, und ihr Körper antwortete darauf, wild und feurig. Dimitrios wollte sie! Er konnte es nicht verbergen.
“Um Himmels willen, was tue ich?” Er setzte sich so unvermittelt auf, dass sie zurückgestoßen wurde und blass und bebend vor ihm hockte. “Sieh mich nicht so an!” Zärtlich drückte er sie wieder an sich.
“Dimitrios?”, flüsterte sie, das Gesicht an seiner Brust.
Er richtete sich auf und schob Ria sanft fort. Schon nahm sein Gesicht den gewohnten harten Ausdruck an. “Zeit zum Aufbruch. Geh und frag Rosa, ob der Picknickkorb fertig ist.”
“Was habe ich denn falsch gemacht?”, fragte sie kaum hörbar.
Mit zitternden Fingern fuhr er sich durchs dichte Haar. “Nichts”, erwiderte er bitter. “Im Gegenteil, du hast alles viel zu richtig gemacht.” Plötzlich hob er den Kopf. “Lass uns jetzt nicht weiter darüber sprechen. Erst musst du mit Nikos reden. Danach werden wir weitersehen.”
“Weitersehen?” Fragend schaute sie zu ihm auf, ohne zu ahnen, dass all ihre Sehnsucht in diesem Blick lag.
Dimitrios betrachtete lange forschend ihr Gesicht, bevor er aufseufzte und sanft den Kopf schüttelte. “Wenn du mich so groß und unschuldsvoll ansiehst, weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich denken soll: Wieso hast du dich nicht an Nikos gehalten? Dann wäre alles einfach gewesen. So habe ich es nicht gewollt.” Unvermittelt stand er auf. “Geh und sag Rosa, dass sie sich beeilen soll.”
“Aber …”
Er fasste sie an den Händen und zog sie hoch. “Geh!” Ria gehorchte.
Als Dimitrios ihr wenige Minuten später in die Küche folgte, war ihm von seinen Gefühlen nichts mehr anzumerken. Nachdem er sich bei Rosa ernst für ihre Mühe bedankt hatte, hob er den großen Picknickkorb auf die Schulter und befahl Ria, ihm zu folgen.
Durch eine Seitentür betraten sie einen gepflasterten Hof neben der Villa, auf dessen anderer Seite die Garagen standen. Darin entdeckte Ria außer dem weißen Porsche, mit dem sie angekommen waren, noch einen großen blauen Mercedes und einen gelben kleineren Sportwagen.
“Sind das alles deine Autos?”, fragte sie überwältigt, während sie auf einen grünen Landrover zugingen, der auf dem Hof geparkt war.
Dimitrios sah sie kurz von der Seite an. “Nicht alle. Den Mercedes fährt Christina, und der gelbe MG ist Nikos’ ganzer Stolz. Hat er dir nie von seiner Betsy vorgeschwärmt?”
“Nicht, dass ich wüsste”, erwiderte sie so
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