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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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und darüber wölbte sich der feurig glühende Himmel. Der Wind hatte aufgefrischt. “Das Land der Götter.”
    Ria fuhr zusammen, denn sie hatte Dimitrios nicht kommen hören. Er legte ihr ein Tuch um die Schultern.
    Über ihnen segelte einsam eine Möwe im Wind. Ihr schriller Schrei übertönte das leise Rauschen der Wellen. “Er sucht nach seiner Gefährtin”, sagte Dimitrios.
    Ria drehte sich um. “Woher weißt du das?”
    “Mir geht es wie ihm.” Aus stahlblauen Augen sah er ihr lange und suchend in die Augen. “Sollen wir gehen?”
    Ria fühlte sich seltsam enttäuscht, als hätte sie tief im Innern etwas anderes erwartet. “Wie du willst. Es war ein wundervoller Tag.”
    Als sie sich abwenden wollte, fasste er sie am Arm, zog sie zu sich herum und betrachtete grimmig ihr Gesicht. “Musstest du unbedingt mit ihnen schlafen?”
    “Was?” Der Angriff traf sie völlig unvorbereitet.
    “Wie viele waren es? Drei? Oder vier? Warum konntest du nicht abwarten? Wie kann jemand so unschuldig und zerbrechlich aussehen und sich trotzdem so benehmen?”
    Ängstlich wich sie vor ihm zurück. “Dimitrios, bitte …”
    “Warum tust du das?” Seine Stimme klang bitter und gequält, als würde er innerlich von einem schrecklichen Kampf zerrissen. “Wie soll ich glauben, was deine Augen und dein Körper zu versprechen scheinen? Nikos hast du auch das Gefühl gegeben, für dich sei er der einzige Mann auf der Welt. Woher weiß ich, dass du mich nicht nur benutzt, um dich von ihm zu befreien?”
    “Du tust mir weh!” Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in ihre weichen Oberarme. Vergeblich versuchte Ria, sich loszureißen.
    “Ich möchte dir wehtun.” Er schüttelte sie leicht. “Ich möchte dich schütteln, bis du mir alles über dich erzählst. Es ist, als steckten zwei völlig verschiedene Frauen in dir: die eine scheu und unschuldig und die andere …” In seinen Augen glühte ein Feuer. “Wie soll ich erraten, welche echt ist?”
    Erschüttert senkte sie den Kopf, sodass ihr dichtes blondes Haar ihr Gesicht vor ihm verbarg.
    “Das verstehst du nicht …”
    Dimitrios schüttelte sie wieder. “Dann erklär es mir! Erzähl mir, wie du so geworden bist! Wie bringst du die Männer dazu zu vergessen, dass sie nicht die Ersten sind und auch nicht die Letzten sein werden? Sag es mir! Lass mich dich endlich verstehen!” Seine letzten Worte klangen flehend.
    “Nicht hier! Nicht jetzt.” Nicht, solange sie ganz allein waren. Sie wollte, dass Christina in der Nähe war. Sie brauchte ihren Schutz, wenn Dimitrios herausfand, dass er zum zweiten Mal von einer jungen, silberblonden Engländerin betrogen worden war.
    Dimitrios atmete schwer aus und ließ Ria los. “Ich muss verrückt sein!”, sagte er mehr zu sich als zu ihr. “Zu riskieren, dass der Blitz zwei Mal einschlägt …”
    Arrogant warf er den Kopf zurück und vergrub die Hände in den Taschen. Ria fühlte, wie wütend er war, ob auf sich oder auf sie, wusste sie nicht. “Was soll ich tun? Mich auf altbewährte Art von deinem Bann befreien? Oder lieber abwarten, ob Nikos das Rätsel für mich lösen kann?”
    Vor Furcht wagte Ria sich kaum zu rühren. “Heute Morgen hast du gesagt …”
    “Ja?” Seine Stimme klang wieder fast so kühl und spöttisch wie immer. “Was habe ich heute Morgen gesagt?”
    “Dass du warten wolltest, bis Nikos nach Hause kommt, und wir dann weitersehen würden.”
    “Vorausgesetzt, ich möchte weitersehen!”, erwiderte er scharf. “Zum ersten Mal im Leben weiß ich nicht, was ich will. Oder ich weiß es, aber es ist zu spät. Drei bis vier Männer zu spät. Ach, zum Teufel damit!” Er wandte sich ab und ging den Strand hinauf.
    Während der Heimfahrt sprachen sie kaum ein Wort. Dimitrios’ Miene wirkte völlig starr. Er fuhr schnell und wild, hatte den Wagen aber meisterhaft in der Gewalt. Ria saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz. Sie hätte gern die Zeit bis zu dem Morgen in ihrer Wohnung in London zurückgedreht und noch einmal von vorn angefangen.
    Es wurde rasch dunkel, sodass von der Landschaft nur wenig zu erkennen war. Als sie sich der Villa näherten, bemerkte Ria, dass in allen Zimmern Licht brannte.
    “Bitte keine Gäste!”, murmelte Dimitrios grimmig vor sich hin, während der Wagen mit quietschenden Reifen vor dem Haus hielt. “Nicht heute Abend!”
    Als er den Motor ausstellte, wurde die schwere verglaste Eingangstür aufgestoßen, und zwei Gestalten kamen Hand in Hand die Treppe herab

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