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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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an.”
    “Wenn du die Gespräche anderer Leute belauschst, kannst du nicht erwarten, dass du alles richtig verstehst!”, hörte sie sich zu ihrem eigenen Schreck sagen. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Poppy zunehmend nervöser wurde.
    “Ach ja?” Er stand heftig auf, ohne den Blick von Rias Gesicht abzuwenden. “Ausgerechnet du willst mir Moral predigen? Findest du das nicht absurd?”
    Plötzlich drehte er sich zu Poppy um. “In mein Büro! Sofort!”, befahl er arrogant. “Nikos wartet schon.”
    Sichtlich erleichtert verschwand Poppy nach drinnen.
    “Und du, mein kleines Irrlicht, bleibst hier, bis ich wieder komme!”, fuhr Dimitrios gefährlich leise fort. “Diesmal wirst du meine Fragen beantworten, und wenn die Welt darüber untergeht!”
    Stumm schaute Ria zu ihm auf. Trotz allem tat es gut, ihn zu sehen. In den langen, trostlosen Stunden, bevor sie erschöpft eingeschlafen war, hatte sie sich verzweifelt gefragt, ob er sie nach England zurückschicken würde, ohne noch einmal mit ihr gesprochen zu haben.
    Er wandte sich zum Gehen. Als er an Ria vorbeikam, blieb er kurz stehen und ließ die Fingerspitze ganz leicht über die Haut unter ihren Augen gleiten, wo dunkle Schatten lagen. “Lügen haben eben kurze Beine.” Die Worte klangen kalt und spöttisch, aber seine Berührung war seltsam zärtlich, und den Ausdruck seiner blauen Augen konnte Ria nicht deuten.
    Nachdem Dimitrios gegangen war, badete Ria, wusch sich das Haar und erholte sich langsam von den Strapazen. Anschließend zog sie ein weißes Sonnenkleid an, trug etwas Maskara auf und setzte sich wieder auf den Balkon, um das Haar von der Sonne trocknen zu lassen. Sie hätte gern Christina besucht und ihr ihr Verhalten erklärt, wollte aber nicht riskieren, dass Dimitrios sie bei seiner Rückkehr nicht antraf.
    Inzwischen war es heiß geworden, und der Duft der blühenden Sträucher im Garten hing schwer in der Luft. Auf dem Boden des Balkons dicht an der Hauswand standen Blumentöpfe, in denen leuchtend rote blühende Geranien wuchsen. Ria beobachtete einen kleinen vielfarbigen Käfer, der schwerfällig einen der Tontöpfe hinaufkroch. Plötzlich breitete er die Flügel aus und flog davon. “Du hast es gut!”, flüsterte sie. “Du kannst einfach wegfliegen.”
    Wenige Augenblicke später spürte sie, dass Dimitrios gekommen war, obwohl er sich lautlos wie eine Raubkatze bewegte. Sie drehte sich um. Er stand an der Balkontür.
    “Warum wohnst du allein?”
    Seine Frage und noch mehr der ruhige Tonfall überraschte Ria so, dass sie keine Antwort fand. Sie hatte sich auf Vorwürfe und bitteren Spott gefasst gemacht.
    “Du siehst mich an, als wollte ich dich umbringen”, fuhr Dimitrios eine Spur schärfer fort. “Wieso antwortest du nicht?”
    “Ich wollte einen Platz haben, der nur mir gehört”, erwiderte sie nervös. “Meine Eltern hatten mir Geld hinterlassen, und mein Onkel fand, eine Wohnung in London sei eine gute Geldanlage.”
    “Das hat Poppy mir schon erklärt. Es tut mir leid, dass ich voreilig falsche Schlüsse gezogen habe. In meinen Augen musste es verdächtig wirken. Dein Verhältnis zu deinem Chef ist also rein beruflicher Natur?” Während er auf ihre Antwort wartete, beobachtete er forschend ihr Gesicht.
    “Wir verstehen uns gut, das ist alles.”
    “Seid ihr befreundet?”
    “Wir arbeiten eng zusammen.” Trotzig erwiderte sie seinen Blick. “Er war sehr fair zu mir.”
    “Nett von ihm. Sehr großzügig scheint er allerdings nicht zu sein. Du musst von früh bis spät arbeiten und hast praktisch nie Zeit zum Ausgehen. Gefällt es dir wirklich, so zu leben?”
    “Das hast du wohl auch von Poppy gehört?”, fragte Ria ärgerlich. “Es stimmt, dass ich mich nicht gern für Geld halb nackt ausziehe, aber deshalb bin ich noch lange nicht verklemmt! Zufällig macht mir meine Arbeit nämlich Spaß. Ich weiß, sie ist anstrengend und nicht besonders aufregend, aber das stört mich nicht. Ich komme viel herum und lerne interessante Menschen kennen. Mehr will ich gar nicht.” Mehr wollte ich bisher nicht, verbesserte sie sich im Stillen.
    “Dann hast du es ja gut getroffen”, bemerkte er kühl. “Nicht viele Menschen sind mit ihrem Schicksal so zufrieden.”
    “Ich dachte, du wolltest mit mir über Poppy und Nikos reden?”, sagte sie schnell, bevor er ihre wahren Gefühle erriet.
    “Wie kommst du darauf?”
    “Na, das ist im Moment doch das Wichtigste, oder?” Ihre Stimme klang müde. “Nur darum

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