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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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ihr die Bitte zu erfüllen, auch wenn sie wusste, dass es ihr erst besser gehen würde, wenn sie dieses Haus und seinen Besitzer weit hinter sich gelassen hatte. “Noch einen Tag”, stimmte sie ergeben zu.
    Kristie seufzte laut auf und verließ den Raum. Christina lächelte sanft und schaute kurz Poppy an, bevor sie sich wieder an Ria wandte. “Nur noch einen Tag. Ich gebe dir mein Wort. Bis dahin wird alles erledigt sein.”
    Am nächsten Morgen fuhr Dimitrios zur Arbeit, bevor irgendjemand im Haus wach war. Nikos aß schnell und appetitlos und trieb Poppy und Ria unnachgiebig an. Offensichtlich war er von der Aussicht, den ganzen Tag mit seinem Onkel zusammenarbeiten zu müssen, alles andere als begeistert. Gerade als sie aufbrechen wollten, rief seine Mutter Poppy auf ihr Zimmer, um die Festvorbereitungen noch einmal mit ihr durchzusprechen, und hielt sie zehn Minuten dort fest.
    “Ich dachte, das sei alles längst geklärt!”, beschwerte Nikos sich, als Poppy zu ihm und Ria ins Auto stieg. “Wenn ich zu spät komme, bringt Dimitrios mich um.”
    “Das bezweifle ich”, erwiderte Poppy unbekümmert. Ihr Gesicht war gerötet, und ihre Augen leuchteten. “Christina wird ihn nachher sowieso anrufen, um etwas mit ihm zu besprechen. Sie wird ihm erklären, dass wir dich aufgehalten haben.”
    Das Haus lag friedlich in der warmen Mittagssonne. Ria fand es noch genauso schön, wie sie es von ihrem ersten Besuch in Erinnerung hatte. Nikos riss die frisch gestrichenen Fenster auf, um den Farbgeruch hinauszulassen, riet Poppy und Ria, sich nicht zu überanstrengen, und fuhr wieder ab.
    Nachdem Ria die hübschen geblümten Vorhänge aufgehängt hatte, half sie Poppy, die Möbel im Erdgeschoss richtig aufzustellen. Dimitrios hatte Poppy bei der Einrichtung großzügig freie Hand gelassen, und Poppy hatte das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Gegen Nachmittag hatten sie das kleine Haus in ein gemütliches Heim verwandelt.
    “Hat Onkel John dir schon mitgeteilt, ob er zur Hochzeit kommt?”, fragte Ria beim Fensterputzen.
    “Nein. Ich will ihn auch gar nicht dabeihaben”, antwortete Poppy abfällig.
    “Ach, komm, Poppy.”
    Poppy ließ sich jedoch nicht umstimmen. “Ich bin nicht wie du. Es liegt mir nicht, die andere Wange hinzuhalten. Er hat sich nie um mich gekümmert. Warum sollte er jetzt damit anfangen?”
    Ria zuckte bedauernd die Schultern, sagte aber nichts mehr. An manche Dinge rührte man besser nicht.
    Am späten Nachmittag sanken sie erschöpft in zwei Sessel in dem kleinen Garten. Es war heiß und schwül, und der Himmel war bleiern: Bald würde es ein Gewitter geben.
    Die Elektrizität in der Luft hatte immer eine merkwürdige Wirkung auf Ria. Sie bekam Kopfschmerzen und wurde nervös und gereizt. Diesmal war es besonders schlimm.
    “Oh nein!”, rief Poppy plötzlich aus. “Wir haben ja gar nichts zu trinken im Haus. Das hatte ich ganz vergessen. Hältst du es noch aus, bis Nikos uns abholt?”
    “Ich könnte in die Stadt gehen und sehen, ob ich ein Geschäft finde, das geöffnet hat”, schlug Ria vor. “Sicher kann ich irgendwo eine Flasche Limonade bekommen.”
    Als sie wenige Minuten später die Haustür hinter sich zuzog, hörte sie das erste ferne Donnern des nahenden Sturms. Die feuchte schwere Luft schien sie niederzudrücken. Ria überlief ein kalter Schauer.
    “Sei nicht kindisch!”, befahl sie sich laut und ging weiter.
    An dem Tag, an dem ihre Eltern und ihr Bruder umgekommen waren, hatte es ein besonders heftiges Gewitter gegeben. Seitdem löste jeder Sturm panische Angst in ihr aus, so sehr sie sich auch klarzumachen versuchte, dass es nichts zu fürchten gab.
    Sie musste ziemlich weit in die verschlafen wirkende Stadt hineingehen, bevor sie ein Geschäft fand, das geöffnet hatte. Der Himmel wurde schnell immer düsterer, und während sie den Laden wieder verließ, fielen die ersten großen Regentropfen.
    Ria war nicht mehr weit von dem kleinen Haus entfernt, als der Sturm plötzlich mit aller Macht losbrach. Grelle Blitze zerrissen den düsteren Himmel, und der Donner explodierte wie eine Bombe, sodass der Boden unter Rias Füßen erzitterte. Regen peitschte ihr ins Gesicht und ließ ihre Augen brennen, sodass sie kaum noch etwas erkennen konnte. Stolpernd rannte sie los.
    Der nächste Blitz flammte auf, scheinbar direkt über ihr. Die Flasche Limonade glitt ihr aus der Hand, ohne dass Ria es merkte. Sie presste die Hände gegen die Ohren und rannte los, mitten auf der

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