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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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nahm zwei Becher und schenkte Ale ein. Seinen trank er leer, aber sie ließ ihren unangetastet auf dem Tisch stehen.
    Stattdessen wartete sie. Entweder würde er es ihr erklären, oder er würde gehen müssen. Sie weigerte sich zu betteln, das hatte ihr Körper schon getan.
    „Du spielst unterschiedliche Rollen, Meg“, sagte er endlich. „Einmal bist du ängstlich, dann manipulativ oder auch tapfer genug, um es mit zehn Männern aufzunehmen. Und doch rechnest du stets mit Grausamkeit.“
    Ihr Körper bebte und glühte noch immer. Ihr Herz zog sich vor Angst zusammen. Aber mit dem Teil von ihr, den sie noch beherrschte, hörte sie ihm zu. Und seine Worte waren wie Balsam für sie.
    „Aber ich frage mich, wie es in deinem Innern aussieht.“ Er legte eine Hand auf ihren nackten Fuß und rückte näher. „Liegt dort noch mehr Schwäche verborgen, oder etwas Stärkeres?“
    Sie zog den Fuß zurück, weil seine Berührung kitzelte. „Ich bin nicht sicher, ob ich das noch weiß.“
    „Wenn ich nun nicht aufgehört hätte? Wenn ich dich genommen und dann betrogen hätte, wie Hugo es getan hat? Was würdest du tun?“
    „Dich hassen. Und mich auch.“
    „Aber du würdest es ertragen. Ich weiß, dass du das tun würdest.“
    Sie sprang vom Tisch. Ihre Röcke wirbelten um ihre Beine. „Ist es das, was ich seit Jahren getan habe? Alles ertragen? Denn das will ich nicht. Dieses Leben kommt mir vor, als würde ich in einer Zelle hausen, ohne Luft zu bekommen.“
    Er ging ihr nach und drängte sie mühelos in eine Ecke der kleinen Hütte. Sie wehrte sich, aber er fing sie zwischen seinen starken Armen ein. Seine Kraft war stärker als ihr Zorn, und sie landeten auf dem Boden. Er öffnete ihre Fäuste und legte ihre Handflächen auf seine Wangen.
    „Was erkennst du hier? Auf meinem Gesicht?“
    Sie schüttelte den Kopf und versuchte, sich zu befreien. Er verschränkte ihre Finger mit seinen, wollte sie nicht loslassen. Leinen rieb über ihre Handgelenke, die Verbände über den Wunden, die er davongetragen hatte, als er ihr das Leben rettete.
    „Antworte mir“, verlangte er heiser.
    Alle Kraft verließ sie, ihre Muskeln versagten den Dienst. „Ich kann die Zahl der Gesichter, die ich berührt habe, seit ich krank wurde, an den Fingern einer Hand abzählen“, sagte sie. „Ich kann ebenso wenig in dir lesen, wie ich das Buch meines Vaters lesen kann.“
    „Soll ich es dir dann sagen?“
    Sie nickte.
    „Furcht, Meg. Furcht und Liebe.“
    Sie zitterte am ganzen Körper. „Warum sprichst du von Furcht?“
    „Weil ich dich beinahe verloren hätte – an das Feuer, den Fluss und vermutlich ein Dutzend Mal an meine eigene Dummheit. Weil wir beide zu eigensinnig sind, um sehr viel anders als streitbar zu sein. Und weil du mich vielleicht doch zurückweist.“
    Meg presste die Lippen aufeinander. Seine aufrichtigen Worte trieben ihr die Tränen in die Augen. Sie strich über seine Wangen und fühlte den angespannten Zug um seinen Mund. „Warum sprichst du von Liebe?“
    Er lächelte ein wenig unsicher und zog dann ihre Hände an seinen Mund, um die Finger zu küssen. „Was ich empfinde, lässt sich mit keinem anderen Wort beschreiben.“
    „Und doch hast du aufgehört. Warum?“
    „Ich wollte nicht sein wie er – wie Hugo. Ein Schurke, der sich nimmt, was er will, und dafür nur gebrochene Versprechen bietet.“
    „Was willst du stattdessen bieten?“
    „Mein Herz“, sagte er. „Und meine Hand, wenn du sie haben willst.“

27. Kapitel
    Groß und stark fürchteten viele im Land,
    sich anzulegen mit ihm und seiner kämpfenden Hand.
    „Little John and the Red Friar“
    Bon Gaultier, 19. Jahrhundert
    D  as Pochen an der Tür kam dem in Tucks Kopf gleich. Sein Bart juckte, ebenso wie sein nackter Rücken. Er kratzte beide hingebungsvoll.
    Bei allen Heiligen!
    Er drehte sich herum, bis sich ihm ein paar wohlgeformte Frauenbeine um die Taille schlangen und er einen Schlag zwischen die Schulterblätter erhielt. „Ruhe! Ich schlafe noch!“
    „Ja, das tust du.“ Tuck umfasste ihr rundliches Hinterteil und drückte es. Sie schrie auf. „Und bleib nur im Bett, Agnes, meine Liebe. Ich gehe nachsehen, wer deinen Schlaf stört.“
    „Bring mir Ale mit, wenn du wiederkommst.“ Ihre Stimme klang schläfrig, gedämpft von dem wirren Haar, das ihr über das ovale Gesicht gefallen war.
    Das Pochen wurde lauter, drang wie ein Stachel in seinen schmerzenden Kopf. „Bei allen Heiligen, ich kastriere den Kerl, der mich

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