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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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umklammerte sie ihren Wanderstock, obwohl sie ihn am liebsten gegen den nächsten Baum geschleudert hätte. „Ich habe aufgepasst, aber dennoch …“
    „Ihr habt Euch geschickter angestellt als die meisten“, warf Jacob ein, der einen Anflug von Häme nicht verbergen konnte oder wollte. „Was ist passiert?“
    Eine kleine Weile lang erlaubte sie dem jungen Mann, sie zu führen. Sie lehnte sich an seine sehnige Gestalt und beschrieb die Ereignisse des vergangenen Tages. Weitaus schwieriger war es, die Gefühle aus ihrer Erzählung zu verbannen. Von der Nacht mit Scarlet berichtete sie jedoch nicht.
    „Meg, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich muss mich entschuldigen.“
    „Dafür gibt es keinen Grund“, entgegnete sie. „Du hast mich im Schloss zurückgelassen, unter dem Schutz unseres Herrn. Woher sollten wir wissen, dass sein Schutz nicht genügen oder dass der Sheriff so dreist sein würde?“
    „Warum glaubt Ihr, dass der Sheriff schuld war?“
    Sie unterdrückte den Impuls, sich über den Nacken zu reiben, wo ihre Haut mit einem Mal prickelte. „Der Mann, der mich rettete, stand im Dienste des Sheriffs. Ich vermute, er hat seine Meinung geändert, als der Kampf begann. Er sagte, dass Carlisle, der Anführer, Finchs engster Verbündeter ist.“
    „Wer war der Mann? Wisst Ihr das?“
    „Hast du je von Will Scarlet gehört?“
    Jacob lachte heiter. „Natürlich.“
    Zwar hatte sie auf Einzelheiten gehofft, jedoch nicht damit gerechnet, dass er sofort wusste, von wem sie sprach. „Wer ist er?“
    „Er ist der Neffe von Robin of Loxley. Robin Hood.“
    „Der Robin Hood?“
    „Ja. Er ist der Sohn von Loxleys älterer Schwester.“
    Scarlets Verhalten schien ihr, als ob zwei Seelen in seiner Brust schlummerten – es war gedankenlos und selbstsüchtig, aber auch vernünftig und ritterlich. Diese neue Information half ihr wenig, die Rätsel zu lösen. Die meisten Männer hätten damit geprahlt, eine Verbindung zu Robin Hood zu haben, wenn man ihnen auch nur die kleinste Gelegenheit dazu gab. Aber nicht Scarlet. Er kämpfte mit seinem Gewissen, als wäre es ein Dämon, der ihm die Seele rauben wollte, und erwähnte kein einziges Mal den berühmten Gesetzlosen.
    Rätsel, von denen sie geglaubt hatte, sie lösen zu können, wurden immer geheimnisvoller.
    „Vor fünf Jahren haben sie an der Seite von König Richard gegen Johns Aufstand gekämpft“, sagte Jacob. „Erinnert Ihr Euch?“
    „Vor fünf Jahren? Nein.“
    „Ah, Eure Krankheit. Verzeiht mir.“ Er räusperte sich und wirkte verlegen. „Aber Scarlet war im Dienste des Sheriffs? Das erscheint mir seltsam in Anbetracht seiner Vergangenheit. Hat er dafür eine Erklärung abgegeben?“
    „Nein. Und ich habe auch nicht danach gefragt.“
    „Und doch seid Ihr allein hier.“
    Asem lief ihnen voraus, sprang durch die herabgefallenen Blätter und sorgte für etwas Ablenkung. Meg spürte, wie ihr Körper reagierte. Ihr Herz schlug nicht schneller. Ihre Kehle schnürte sich nicht zusammen. Doch sie vermochte ihre Hände nicht ruhig zu halten, öffnete und schloss sie in der Erinnerung daran, wie sich Scarlets Haut unter ihren Fingern angefühlt hatte.
    „Unsere Wege haben sich getrennt“, sagte sie und war froh, dass ihre Stimme ruhig klang.
    „Ihr müsst ihn sehr verabscheut haben, wenn Ihr dies hier seiner Gesellschaft vorzieht.“
    „Er ist der Mann, der Ada eingesperrt hat.“ Die Wahrheit laut auszusprechen half ihr, die neuen, noch frischen angenehmen Erinnerungen zu vertreiben.
    „Wegen der Smaragde, wie wir es befürchtet hatten?“
    „Ja. Und jetzt will ich einfach nur nach Hause.“
    Abrupt blieb Jacob stehen. „Was ist mit Ada?“
    „Was soll mit ihr sein?“
    „Ihr könnt sie nicht im Gefängnis lassen.“
    „Doch, das kann ich.“ Zorn erfasste sie, und jedes ihrer Worte klang schroff. „Sie wird angeklagt und verurteilt werden, nicht mehr. Ihr zu folgen war von Anfang an ein Fehler.“
    Entschlossen schob er ihren Arm weg. „Das ist nicht richtig, Meg.“
    „Du liebst sie, also geh nach ihr suchen.“ Feindseligkeit lag in ihren Worten, obwohl Jacob nicht ihr Feind war. Aber seine unerschütterliche Loyalität Ada gegenüber erregte immer wieder ihren Unmut. Er weigerte sich beharrlich, ihre Schwester als das zu sehen, was sie war. „Du weißt, warum ich ihr nicht vertrauen kann, und sie empfindet keine Zuneigung für mich.“
    „Das stimmt nicht.“
    „Schluss jetzt damit, bitte. Wirst du mich nach Hause bringen oder

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