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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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sich mit der anderen Hand auf.
    Will sprang zurück. Auf der Suche nach ebenem Boden bewegte er sich auf eine Lichtung zu. Seine Stiefel boten, auch wenn sie abgelaufen und alt waren, auf dem steinigen Grund besseren Halt. Sein Angreifer entfernte sich stolpernd weg von der Eiche und dem Steinring, der sie umgab, und folgte Will, bis diesem nichts anderes übrig blieb, als die Waffe zu heben.
    Klirrend schlugen ihre Schwerter gegeneinander. Die Heftigkeit des Hiebes ließ Will zurückweichen. Der Angriff durchzuckte wie ein Beben seinen ganzen Körper. Bei jedem Hieb biss er die Zähne zusammen. Zum Glück vermochte er schnell genug zu parieren. Er war froh, als der Schmerz und sein angsterfüllter Verstand sich dem gewohnten Rhythmus von Reaktionen und Erfahrungen ergaben. Seine Haltung und sein Geschick kehrten zurück, zusammen mit der Kraft, die ihm der unerwartete Kampf verlieh.
    Gekonnt parierte er die gut gezielten Hiebe des anderen, doch er vermochte gegen Klinge und Schild nicht viel auszurichten. Ebenso gut hätte Will gegen eine Mauer schlagen können, nur dass eine Mauer nicht unentwegt tödliche Hiebe austeilen würde. Der Atem brannte ihm in der Kehle, und in seinen Ohren begann es zu rauschen.
    Er hoffte, durch einen Stellungswechsel einen Vorteil zu erlangen, und bewegte sich zurück zum Ufer mit seinen schlüpfrigen Steinen. Sein Gegner folgte zwar, zögerte aber plötzlich. Will griff noch einmal an und zwang sich, die linke Hand mitzubenutzen. Mit beiden Händen packte er den Griff seines Schwertes, und wieder schlug Metall gegen Metall. Der Schild am Arm seines Gegners nahm keinen Schaden, doch die Macht, mit der Will angegriffen hatte, schlug dem anderen das Schwert aus der Hand. Der Mann fing die Hiebe gegen seinen Schild ab, bis er stolperte und in die Knie ging.
    Will, der sich zu schlecht fühlte, um seinen Vorteil auszunutzen, fragte: „Ergebt Ihr Euch?“
    Der Herausforderer atmete hörbar hinter dem Gesichtsschutz. „Ich werde Euch durchbohren, Wegelagerer.“
    „Das ist, wie ich zugeben muss, nicht die Antwort, die ich hören wollte.“
    „Diese Wälder gehören nicht Euch.“
    Will hob das Schwert und zwang seinen Körper zu einer Angriffsstellung. Noch war der Gegner nicht bezwungen. „Und ebenso wenig sind es die Euren.“
    „Ich bin der Erbe des Earl of Whitstowe, Ihr dreckiger Halunke. Dies sind meine Wälder.“
    Der andere rammte seinen Schild gegen Wills Brust und griff mit neuer Kraft an. Abrupt wich die Luft aus dessen Lungen, und die Muskeln um sein Herz verkrampften sich. Weißglühende Blitze schienen seine linke Schulter zu durchzucken. Jetzt war es nicht mehr schwer, sondern unmöglich, das Schwert zu heben, um sich zu verteidigen. In dem flachen Wasser verlor er das Gleichgewicht und schwankte, wich dabei vor seinem Angreifer zurück – einem Mann, der sich erholt hatte und mit dem Schwert in der Hand erneut angriff.
    Will zog sich mit jedem Schritt weiter zurück. „Würdet Ihr mich erklären lassen?“
    „Ihr wollt mir auf meinen eigenen Ländereien Schaden zufügen, und dann soll ich Euch reden lassen?“ Spöttisch lachte der Mann auf und hob die Klinge. „Wohl kaum.“
    Will hielt den Blick auf die dunklen Augen des Gegners gerichtet, nicht auf die blitzende Klinge. „Ich war bei dem Hinterhalt, in dem Euer Vater getötet wurde, dabei. Ich kann Euch berichten.“
    Das Schwert schien in der Luft stehen zu bleiben, dann senkte es sich zu Boden. „Das bezweifle ich nicht. Wahrscheinlich steht Ihr in Diensten des Sheriffs.“
    „Ich stand.“
    „Wie heißt Ihr?“
    „Sein Name ist Will Scarlet, und er gehört uns. Legt die Waffen nieder.“
    Ein Dutzend Schwertkämpfer traten aus dem dichten Gebüsch. Bewaffnet mit Bögen, Keulen und Dolchen, bildeten sie einen Halbkreis um die beiden Männer. Will nutzte die Gelegenheit, um aus dem Wasser zu entkommen, das Schwert in der gesunden Hand.
    „Ich sagte, Ihr sollt die Waffen niederlegen, Scarlet“, herrschte einer der Männer ihn schroff an.
    „Kenne ich Euch?“
    Der Fremde trat näher, sehnig und dunkel wie eine Raubkatze. Aus seiner selbstsicheren Haltung und der Tatsache, dass er das Wort führte, entnahm Will, dass er der Anführer war, auch wenn er nicht offiziell das Kommando innehatte. Er trug gepflegte Kleidung, einen Gürtel mit vier Messern und ein entwaffnendes Lächeln.
    Von seinem linken Arm hing ein aufgerolltes Seil herab.
    „Nein, Scarlet. Aber wir kennen Euch. Und wir sind hier, um Euch

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