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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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ihr nach in die Dunkelheit, erfüllt von Groll.
    Und bei allen Heiligen, der Schmerz in seiner Schulter verfinsterte seine Stimmung noch.
    Ohne darüber nachzudenken, hatte er sein Schwert gezogen, als er sah, wie die beiden sich küssten. Hugos schmierige Annäherungen und seine groben Bemerkungen hatten ihn angetrieben. Aber er musste sich eingestehen, dass sich tatsächlich etwas anderes hinter seinem Zorn verbarg. Hugos Beleidigungen boten ihm die ideale Ausrede, denn er sehnte sich nach einem Kampf. Irgendeinem Kampf. Er musste die Enttäuschung loswerden, die sich in ihm aufgebaut hatte – seit Jahren, wie ihm schien. Meg weckte in ihm den Wunsch, auf etwas einzuschlagen. Irgendetwas.
    Einen Baum. Sie. Hugo.
    Ja, Hugo war ihm gerade recht gekommen. Aber der Mann war ein Dieb, kein Kämpfer, und das kurze Duell hatte ihm keine Befriedigung verschafft. Die wenigen Augenblicke von Freiheit, die er während des Kampfes empfunden hatte, hatten nur sein Verlangen nach mehr Erleichterung verstärkt. Doch er konnte sich nicht vorstellen, welche Art von Kampf ihn jetzt überhaupt zufriedenstellen würde. Der Grund seines Unmutes war zu gewaltig – oder vielleicht auch zu klein, wie sie so dastand in dem Gras, die Schultern gesenkt.
    „Was wollt Ihr von mir, Scarlet?“ Sie klang abweisend.
    „Woher wisst Ihr, dass ich es bin?“
    Sie hielt den Kopf gesenkt, das Gesicht verborgen hinter zerzaustem Haar. „Ich hörte, wie Hugo stürzte. Habt Ihr ihn verwundet?“
    Nicht genug .
    „Würde es Euch etwas ausmachen, wenn es so wäre?“
    „Natürlich“, sagte sie. „Wir müssten wieder fliehen, und ich bin heute ziemlich erschöpft.“
    „Er wird es überleben. Ich habe ihm kaum Schaden zugefügt, nicht einmal seinem Stolz, wie es scheint.“
    „Ich dachte, Ihr beide würdet eher prahlerische Geschichten austauschen als kämpfen.“
    Er ging auf sie zu. „Ihr meint, ich wäre genau wie er?“
    „Nein, Ihr seid schlimmer.“ Ruhelos knetete sie den blauen Wollstoff ihres abgetragenen Rockes, der in der Nacht beinahe schwarz wirkte. „Ihr seid selbstsüchtig und betrügerisch, und doch gebt ihr Euch mir gegenüber höflich. Bei Hugo weiß ich, woran ich bin.“
    „Er ist ein Schwein.“
    Sie lachte und hob den Kopf. „Ja.“
    „Und was bin ich?“
    „Verwirrend.“ Sie wurde ernst und streckte die Hand nach seiner verwundeten Schulter aus. „Ein Klotz an meinem Bein.“
    Unter der Berührung ihrer heißen Finger wich er zurück, auch wenn sie die einer Fremden zu sein schien. Die Frau, die seine Haut gestreichelt, ihn geküsst und geschmeckt hatte, stand nur ein Stück weit von ihm entfernt, doch sie hatte sich so tief in sich selbst zurückgezogen, dass er ihre nächtliche Begegnung genauso gut geträumt haben könnte. Sie schien für den Kampf gewappnet, aufs Äußerste gespannt zu sein, und doch erkundigte sie sich nach seiner Wunde.
    Nur mit Mühe vermochte er seine Abneigung zu verbergen.
    „Tut es sehr weh?“, fragte sie.
    „Der Schmerz ist nicht so groß wie jener, den die Lauge verursacht hat.“
    „Wenn Ihr irgendwann aufhört, Euch über die Beschwernisse der Heilung zu beklagen, dann hat die Lauge mehr als ein Wunder bewirkt.“
    „Ihr habt mich vergiftet.“
    Ihre Miene wurde starr, als würde ihr Gesicht mit Eis überzogen. „Ich habe Euren Schmerz gelindert.“
    „Ich hörte, im nächsten Leben wäre jeder Schmerz vorüber.“
    „Wenn ich Euren Tod wünschte, dann wäret Ihr tot.“
    „Verzeiht mir meine Verwirrung“, sagte er, öffnete und schloss seine Hände. Erst die linke, dann die rechte. Und noch einmal. „Ich habe in der vergangenen Nacht die unterschiedlichsten Botschaften empfangen. Was genau wolltet Ihr?“
    „Euch. Aus meinem Kopf vertreiben.“ Sie stieß die Worte hervor, als wollte sie einen Dämon verjagen.
    „Wenn es so schrecklich war, warum habt Ihr dann bei mir gelegen?“
    „Mir gefiel Euer Geruch.“
    Will schnaubte. „Mehr braucht Ihr nicht?“
    „Betrachtet Euch als unwiderstehlich oder mich als verzweifelt. Es ist mir egal. Aber ich möchte wetten, dass Ihr keine besseren Gründe hattet.“
    „Da Ihr auf mir gelegen habt, blieb mir kaum eine andere Wahl.“
    „Dem hättet Ihr auf einfache Weise Abhilfe schaffen können. Mit einem Nein. Aber letzte Nacht hörte ich nichts dergleichen von Euch.“ Sie lachte höhnisch und gab ihm das Gefühl, ein Narr zu sein. „Jetzt lasst mich in Ruhe.“
    Am liebsten hätte er aufgelacht. Sie war zwei Handbreit

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