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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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einen körperlichen Angriff abzuwehren, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so klar erkannte, was auf dem Spiel stand. Er ertappte sich dabei, dass er sie überrascht anstarrte.
    „Das mag stimmen, aber ich brauche Dryden genauso sehr, wie Ihr ihn braucht“, gestand er. „Er ist der Einzige, der mir helfen kann, meinen Namen reinzuwaschen. Zumindest könnte er meinen guten Willen bestätigen, weil ich Euch zu Hilfe gekommen bin.“
    „Ich wusste, Ihr hattet niedere Beweggründe.“
    „Ihr habt mich verwundet.“
    „Nein, ich habe Euch geheilt.“
    Er verschränkte die Arme. „In Anbetracht unseres Bündnisses sehe ich da kaum einen Unterschied.“
    „Ihr meint, wenn wir uns Drydens Einfluss in gewisser Weise beide zunutze machen, habt Ihr keinen Grund, mich zu betrügen?“
    Doch er hörte das Misstrauen in ihrer Stimme. Wenn er Meg nach Nottingham bringen wollte, musste er sich ihrer vollkommenen Loyalität sicher sein. Keine Tränke, keine Tricks, kein Grund, ihn wegen Drydens Rang zu verlassen und stattdessen auf dessen unzuverlässige Tapferkeit zu bauen. Sie musste freiwillig mitkommen, und sei es nur um seiner geistigen und körperlichen Gesundheit willen.
    Aber wie sollte er sie überzeugen? Die Wahrheit kam offensichtlich nicht infrage; sie erinnerte zu sehr an seine Missetaten, da spielte es keine Rolle, dass er sich um die Sicherheit von Robins Familie sorgte. Und wenn Hugo als Beispiel für ihre Verbündeten stehen sollte, dann würde sie Altruismus niemals anerkennen.
    Der betrügerische, lüsterne, gierige Hugo.
    Will grinste. „Und wenn Ihr mir ein paar dieser gefälschten Smaragde anbietet, dann würde ich das Angebot annehmen.“
    „Ihr schmieriger, schäbiger Mistkerl.“ Sie trat zu ihm und legte einen Finger auf die lederne Rüstung, die er trug. „Ihr habt meine Schwester verhaftet. Ihr solltet mich um Verzeihung anflehen, statt einen Preis für Eure Dienste zu fordern.“
    „Um ehrlich zu sein, ist der Preis nicht hoch“, sagte er. „Wie groß kann das Opfer schon sein, sich von gefälschten Edelsteinen zu trennen? Edelsteine, die Ihr herstellen könnt?“
    „Das Opfer besteht darin, Euch zu geben, was Ihr haben wollt.“
    Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe und fühlte, welche Macht er hatte, als sie zurückzuckte. Ein Teil von ihm, der lustvolle Teil, rechnete mit der süßen Berührung ihrer Zähne, dass sie mit ihm kämpfte, ihn biss. „Ich habe von Euch schon bekommen, was ein Mann von einer Frau haben will.“
    Sie schlug seine Hand weg. „Kastrierter Bastard.“
    „Wenn ich kastriert wäre, hättet Ihr es schon bemerkt.“
    „Ihr seid nicht besser als Hugo.“
    Braves Mädchen .
    „Zwei Männer, die für Euch arbeiten, sind besser als einer. Eure rücksichtslose Seele weiß das.“
    „Zum Teufel mit Eurem Angebot“, fauchte sie.
    „Nein, der Teufel machte Euch gerade ein Angebot. Lasst Euch von mir nach Nottingham begleiten.“

10. Kapitel
    „Sie nennen sie weise,
    ich sage: verrückte Hexe.“
    – Will Scarlet
    The Sad Shepherd: Or, a Tale of Robin Hood
    Ben Jonson, 1641
    M  eg rieb sich die Augen, die brannten von mangelndem Schlaf. Die zweite Nacht unter freiem Himmel, so verletzlich in der Umgebung von Fremden und Feinden, hatte es sinnlos gemacht, auf dem Waldboden liegend auf Schlaf zu hoffen. Auch wenn es ihr unmöglich erschien, sich von der Kühle der späten Herbstnacht zu erholen, wartete sie darauf, die Morgensonne auf der Haut zu spüren, als Zeichen dafür, dass diese entsetzliche Nacht ein Ende fand.
    Sie hätte jeden Tropfen Blut gegeben, um zu den Träumen von Feuer zurückkehren zu können. Alles hätte sie darum gegeben, um die albtraumhaften Visionen verscheuchen zu können,die sie ertragen musste.Visionen von Will Scarlet.
    Seit sie von ihrer Krankheit heimgesucht worden war, hatte sie von nichts anderem als von Feuer geträumt, ein allnächtlich wiederkehrendes Muster, das sie mit seiner Gleichförmigkeit und seinem Rhythmus beschwichtigte. Bei Tage ertrug sie das endlose Schwarz, aber in ihren Träumen sah sie Gold, Bernstein, Honig und Apfel. Blaue Blitze. Weiße Sterne. Die Farben des Feuers.
    Kein einziges Mal hatte sie von einem Mann geträumt. Nicht einmal von Hugo.
    Was sie bei Tage von Will Scarlet nicht sehen konnte, zeigte ihr der Geist im Schlaf mit verblüffender Deutlichkeit. Die kantigen Züge seines Gesichts. Der überhebliche Zug um seine Lippen, wenn er sie neckte oder küsste. Das feine gelockte Haar

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