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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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ihm nachlief. Er trat näher zu der kleinen Gruppe und lud seine Armbrust. Drydens Cousin zog einen Dolch, seine Miene wirkte entschlossen, die Panik war daraus verschwunden. Er war sehniger und kleiner als der dunkle, muskulöse Dryden, ein helles Abbild seines Cousins.
    Meg runzelte die Stirn. „Sie tragen Kettenhemden. Sind es Soldaten?“
    „Sie hat recht“, sagte Dryden und zerrte an seinem Helm. „Ich höre das Metall.“
    Furcht klang in Drydens Stimme. Was war aus dem entschlossenen Krieger geworden, gegen den Will beim Fluss gekämpft hatte?
    Die zerfetzten Tuchgewänder verbargen vollständige Kettenhemden. Noch ehe Asem angriff, zerstreuten sich die Eindringlinge, verteilten sich mit der Präzision ausgebildeter Krieger über die Lichtung und kreisten die Gruppe ein. Dies waren keine gewöhnlichen Straßenräuber.
    Doch Will hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. „Allerdings versuchen sie, sich einen anderen Anschein zu geben. Noch etwas in dem Beutel da, Meg?“
    „Das Letzte habe ich gestern verbraucht.“
    „Wir müssen uns unseren Weg erkämpfen, wenn wir hier weg wollen.“
    „Geht voran.“
    „Oh nein“, sagte er. „Soldaten, Gefahr, ein blindes Mädchen. Das gehört nicht zusammen. Und wenn Ihr tot seid, könnt Ihr Eurer Schwester nicht mehr helfen.“ Ohne weitere Umstände stieß er sie in ein dichtes Gebüsch. „Ihr bleibt in dem Versteck, bis wir freie Bahn haben. Versprecht es mir.“
    Sie lächelte, sagte nichts und zog sich tiefer in die Deckung zurück.
    In diesem Augenblick griff ein Mann ihn von hinten an. Will sprang zur Seite, um einem Schwerthieb auszuweichen, hastete weg von Megs Versteck. Sein Gegner folgte ihm. Will duckte sich und zog die Waffe. Während er jeden Hieb abwehrte, bewegte er sich dorthin, wo Dryden und die anderen einem weiteren Paar verkleideter Soldaten entgegentraten. Sein Fuß verfing sich in der Wurzel eines knorrigen Baumstamms, er fiel hin, das Schwert entglitt seiner Hand.
    Als der Gegner zu einem tödlichen Hieb ausholte, schlang Will sein rechtes Bein um dessen Knie, sodass er nach vorn fiel, während sein Schwert sich neben Wills Kopf in den Boden bohrte. Aus dem Gürtel des Mannes zog er einen Dolch und stieß ihn zwischen dessen Schulterblätter.
    Dann holte er sein Schwert wieder, und als er sich umdrehte, sah er, wie Jacob einen Pfeil zwischen die Augen eines Mannes schoss, der sich zu ihnen wandte. „Hab Dank“, sagte er.
    Der Junge tauschte seine Armbrust gegen ein Paar exotisch aussehender Krummmesser. „Wenn wir nach Norden gehen, werden die Sümpfe uns bei der Flucht helfen.“
    „Sümpfe? Ich glaube, Bäume wären mir lieber.“
    „Alles ist besser als das hier.“
    Will ging zu dem nächsten Unterstand und nahm einem toten Waldmann den Bogen weg. Er zog drei Pfeile aus einem Köcher, steckte sie in den weichen Erdboden und kniete nieder. Ohne sich viel Zeit zum Zielen zu nehmen, feuerte er sie rasch hintereinander ab. Der Schmerz in seiner Schulter beeinträchtigte seine Zielsicherheit, aber es gelang ihm, zwei der Marodeure zu treffen. Der Erste fiel und rollte zur Seite, wobei er sich den Oberschenkel umklammerte. Der andere krümmte sich und stürzte dann zu Boden. Ein Pfeil ragte aus seinem Bauch.
    Will sah sich in dem Chaos um, auf der Suche nach Verbündeten. Hugo, Fuller und die anderen Bauern hielten die Stellung; sie standen bewaffnet und kampfbereit in kleinen Gruppen um die Unterstände, doch die Straßenräuber waren wählerisch und achteten nicht mehr auf sie. Sie schienen nur Augen für die drei Männer zu haben, die neben Jacob und Dryden kämpften.
    Und dann sah er Meg.
    Fast ganz verborgen in dem Durcheinander, kniete sie hinter dem höchsten Gebäude auf der ganzen Lichtung, einem Unterstand aus Lehm und Zweigen, groß genug für vier Menschen. Sie schnitt sich mit einem Dolch ihr Haar ab und häufte einzelne dunkle Locken auf einen kleinen Stapel Reisig.
    Er begriff, was sie vorhatte, noch ehe sie einen Feuerstein aus ihrem Beutel zog. Sofort warf er Bogen und Köcher weg und rannte los, wich Zweikämpfen aus, sprang über leblose Körper, aber der erste Funke genügte ihr. Das Haar und der Reisig gingen in Flammen auf, erfassten den Unterstand. Meg saß vor dem allmählich größer werdenden Feuer wie ein Priester bei der Messe – hingegeben und voller Anbetung. Gesicht und Hände hob sie der aufsteigenden Hitze entgegen.
    Will rutschte auf einem feuchten Grasfleck aus, fiel hin und landete

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