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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Finger nach einer neuen Beschäftigung. Sie zog ein Stück getrocknetes Fleisch aus ihrem Beutel und zupfte Streifen ab. Für jedes Stück, das sie aß, warf sie ein weiteres ins Feuer.
    „Na schön. Jacob kann mitkommen.“
    Sie stand auf und streckte sich. „Will Scarlet trifft eine Entscheidung, und das alles ganz ohne den geheiligten Robin Hood.“
    Scarlet erhob sich ebenfalls und spürte, dass sie vor der zornigen Enttäuschung, die von ihm ausging, zurückweichen wollte. „Verdammt seien die falschen Edelsteine. Ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen, wenn Ihr scheitert“, sagte er.
    Seine Stimme klang verärgert und warf in ihr wieder die Frage nach seinem Verhältnis zu Robin Hood auf.
    Sie lächelte. „Wenn Ihr wollt, geht schon voraus nach Nottingham.“
    „Und wo werdet Ihr bleiben?“
    Sie umfasste seine Unterarme und stand beinahe auf den Zehenspitzen, um sein Ohr zu erreichen. „Ich werde hier bleiben. Im Wald. Mit zwei Dutzend Bauern, die mich für eine Hexe halten. Und mit Hugo als ihrem Anführer.“
    Er grub die Finger in die Haare an ihrem Nacken und zog Meg näher an sich. Sie spürte seine raschen Atemzüge an ihrer Nase und ihrer Stirn. „Ihr verwendet das bisschen Höflichkeit der vergangenen Nacht gegen mich.“
    „Und Euer Gewissen, Scarlet. Vergesst das nicht. Es arbeitet Euren Ambitionen entgegen.“ Anerkennend drückte sie die Muskeln an seinen Unterarmen und holte so tief Luft, dass es beinahe wie ein Seufzen klang. „Herrlich.“
    „Hört auf damit.“
    „Womit?“
    „Ihr sagt, was nötig ist, um zu bekommen, was Ihr wollt.“
    Er stieß sie von sich, als wollte er ein gefährliches Tier ins Unterholz schleudern. Oh, wie sehr es ihr doch gefiel, wenn er die Selbstbeherrschung verlor.
    „Ihr meint also, dass ich nur vorgebe, Euren Körper zu schätzen?“
    „Ist meine Schlussfolgerung so absurd?“
    Sie lachte. „Wenn ich mit einer Situation fertig werde, ohne dass Lügen nötig sind, dann gebe ich mich mit der Wahrheit zufrieden. Es ist nicht nötig, ein reines Gewässer zu trüben.“
    „Hexe“, sagte er. „Ein besseres Wort für Euch fällt mir nicht ein.“
    „Ich wette, es fehlt Euch an Originalität.“
    Hugo hätte sie geschlagen, hätte sie es gewagt, so mit ihm zu sprechen, doch Scarlet – fast konnte sie hören, wie er mit den Zähnen knirschte. Sie bedrängte ihn, immer wieder – und dennoch wurde er nicht gewalttätig. Aber die unterschiedlichen Gefühle, die er in ihr weckte, erschreckten sie auf bisher unbekannte und unberechenbare Weise, verlockten sie, noch mehr Risiken einzugehen.
    Des Teufels Angebot, in der Tat.
    Asems lautes Gebell erregte jedermanns Aufmerksamkeit. „Was ist los, Jacob?“
    Aber Megs Frage blieb unbeantwortet. Jacob umfasste die Leine seines Hundes, doch es gelang ihm kaum, das starke Tier zurückzuhalten. Es hielt die Nase auf ein Gebüsch gerichtet, das in dem Morgennebel geisterhaft wirkte, bleckte die Zähne und zerrte an der Leine.
    Will drückte Megs Arm, ohne dass ihm bewusst war, danach gegriffen zu haben. „Holt Eure Sachen. Rasch.“
    Widerspruchslos drehte sie sich um und nahm nichts außer ihrem neuen Wanderstock. „Wer schleicht sich da an?“
    „Ich will nicht das Risiko eingehen, es herauszufinden. Ihr?“
    „Ich? Risiken eingehen?“
    „Dryden, kommt. Weg von hier.“
    Vollkommen unerwartet sprangen drei Männer aus dem Gebüsch. In den Fäusten hielten sie weder Schwerter noch Schilde, als sie in Windeseile die Lichtung überquerten. Ihre reich verzierten Mäntel blähten sich hinter ihnen, und ihre Gesichter waren von Angst und Schweiß gezeichnet.
    Verwirrung breitete sich auf der Lichtung aus. Bauern, die bei ihrem Frühstücksmahl gesessen hatten, standen auf und riefen wild durcheinander, ergriffen ihre Waffen, wichen den Männern aus.
    Dryden nahm seine Habseligkeiten auf und stellte sich zu Will und Meg. Das Gesicht hinter dem Bart drückte Überraschung und Besorgnis aus. „Was ist das? Monthemer!“
    Aus dem Trio löste sich ein blonder Mann und rief Drydens Namen. Er drängte seine beiden Begleiter, zurückzukommen. „Cousin! Hinter uns! Sie haben Mordabsichten!“
    Ein Dutzend maskierte Marodeure stürmten auf die Lichtung. Mit Klingen hieben sie auf die Unterstände ein, und ihre Pfeile sirrten durch die Luft.
    Asem riss sich los und stürmte mitten in die Gruppe der Eindringlinge. Jacob rief zwar seinen Hund beim Namen, schien aber nicht bereit zu sein, sein Leben zu opfern, indem er

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