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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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unmittelbar neben ihr. Rauch stieg ihm in den Mund, er krümmte sich und hustete. Mit geschlossenen Augen packte er Megs Handgelenke und zog sie weg von den Flammen. Erst als sie in sicherer Entfernung waren, drehte er sich um, nahm ihr Gesicht in beide Hände und schob ihr die wilden Locken zurück.
    „Seid Ihr verletzt?“
    Ihre Miene wirkte weiterhin ehrfurchtsvoll. Leise lächelte sie vor sich hin und atmete mit bebenden Nasenflügeln tief die raucherfüllte Luft ein. „Sagt mir, wie es aussieht.“
    Er starrte sie an. „Was?“
    „Beschreibt es mir. Das Feuer.“
    Sie drehte sich dem Inferno zu, doch sie konnte nichts sehen von der Zerstörung. Gelbe und goldene Flammen stiegen zum Himmel auf, ließen glühenden Regen über dem Tal niedergehen. Boshafte Winde trieben das Feuer von Unterstand zu Unterstand, bis die halbe Lichtung glühte von der sengenden Hitze. Menschen, die ihren Tag in den unbehauenen Bauwerken begonnen hatten, liefen schreiend davon, um sich in Sicherheit zu bringen, nahmen ihre Liebsten mit und die wichtigsten Besitztümer, während die Flammen ihnen im Rücken saßen.
    „Ihr wollt doch eigentlich gar nicht wissen, was ich sehe.“
    „Das stimmt nicht“, gab sie schroff zurück. „Zeigt mir Elend und Pestilenz, und ich würde es mit Vergnügen ansehen.“
    Will umfasste ihren Arm und zerrte sie in das Unterholz. Sie stolperte. Ein Mal, noch ein Mal. „Ich glaube fast, Ihr wehrt Euch absichtlich.“
    „Ich glaube fast, es macht Euch Spaß.“
    „Was? Euer tollpatschiges Verhalten?“
    „Nein. Eine Ausrede zu haben, um mit mir böse zu sein.“
    Er fuhr herum und stieß sie von sich. Zorn und Empörung erfassten ihn. Sie besaß die Fähigkeit, ihn innerhalb eines Augenblicks von einem Feind zu einem Beschützer zu machen, von einem Wahnsinnigen zu einem Weisen. Und das brachte ihn fast um den Verstand. „Ihr habt die Lichtung angezündet.“
    „Ich habe Euch das Leben gerettet!“
    „Diese Menschen – das war vermutlich alles, was sie besaßen!“
    „Was für ein verlogener Mist.“Verächtlich sah sie ihn an. „Ohne mich hätten sie Euch aufgehängt. Ihr regt Euch nur auf, weil ich Euch wieder gerettet habe.“
    „Ich rege mich auf, weil der Schaden, den Ihr anrichtet, Euch überhaupt nicht zu interessieren scheint.“
    „Eure Skrupel scheinen Euch wichtiger zu sein als Euer Überleben. Das mache ich nicht mit.“
    „Es war nicht nötig, Meg.“ Rastlos fuhr er sich durchs Haar. Noch immer roch er das Feuer. „Diese Männer waren verkleidete Soldaten, wir Ihr gesagt habt. Aber sie wollten nicht die Waldmänner.“
    Der Mann mit dem silberblonden Haar durchbrach das Dickicht, Dryden und Jacob folgten ihm auf dem Fuße. In dem geisterhaften Rauchschleier erschien seine weiße Haut gespenstisch. „Ihr habt recht, Scarlet“, sagte der blasse Mann. „Sie waren hinter mir her.“

11. Kapitel
    Er glaubte, sein Vergehen bliebe ungesühnt,
    entschlossen, sich in den Wäldern zu Robin Hood
    zu gesellen. Und doch war es ratsam,
    seinen Namen zu ändern. Er wurde getauft,
    ohne den Segen eines Priesters,
    mit Wein statt Wasser, auf den unvergesslichen
    Namen Scarlet.
    Maid Marian
    Thomas Love Peacock, 1822
    D  ie Gruppe wandte sich nach Norden und eilte durch den Wald. Dryden stellte ihnen seinen jüngeren Cousin als Stephen, Baron of Monthemer vor. Die beiden anderen Männer, Monthemers Begleiter, waren nirgends zu finden. Meg hatte während des Angriffs auch ihren zweiten Wanderstab verloren und hielt sich daher an Jacobs Arm fest. Asem lief hinter ihren her, hechelnd und offensichtlich unverletzt.
    „Was ist da hinten passiert?“, fragte Dryden.
    Monthemers Stimme klang blechern, erschöpft und sehr besorgt. „Mein Vater und ich kamen von Uppingham und waren auf der Leicester Road unterwegs. Diese Straßenräuber haben ihn umgebracht. Meine Männer und ich sind seit gestern Abend auf der Flucht.“
    Meg erschauerte. Ihre Schwester war nur verschwunden – das war alles, aber es war schon schlimm genug. Und nun lief sie durch den Wald mit Edelmännern, deren Väter ermordet worden waren. Sorgen trafen auf Sorgen, und all das weckte in ihr eine böse Vorahnung. „Waren es Finchs Männer, Milord?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Aber damit sind zwei Whitstowes in den letzten beiden Tagen gestorben“, sagte Dryden, der ebenso erschöpft klang wie sein Cousin.
    „Zwei, Cousin?“
    „Meines Vaters Gruppe wurde ebenfalls überfallen. Finchs Mann Carlisle führte den Angriff

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