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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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ums Leben kommen, fällt das Land unser beider Familien an Gilbert. Die Tatsache, dass er gemeinsam mit dem Sheriff speist, nur wenige Tage nach dem Mord an meinem Vater, lässt mich ein Bündnis vermuten. Finch könnte meinen Onkel dahingehend manipulieren, ein reiches Pfand einzubringen.“
    „Ihn manipulieren? Glaubt Ihr tatsächlich, dass er zu diesem Verbrechen fähig wäre?“
    „Gilbert ist … er ist ein Dummkopf, mit einer Neigung zu …“ In seiner Stimme klang Schmerz mit. „Ihm fällt kaum etwas ein, das nichts mit Boshaftigkeit oder Abartigkeit zu tun hat. Solange er glücklich ist und seinen perversen Appetit stillen kann, würde er jedem folgen.“
    „Dann seid Ihr in Gefahr, genau wie Euer Cousin.“
    Dryden zögerte. „Ja“, sagte er schließlich. „Ich hatte so etwas nicht für möglich gehalten. Sonst hätte ich mich nicht dazu entschieden, ihm direkt gegenüberzutreten.“
    Der Mut verließ sie. Ihr Verbündeter, der genügend Macht besaß, um Nottingham Castle zu betreten, verfügte nicht nur über einen geradezu peinlichen Mangel an Initiative, er hatte sogar gute Gründe, so schnell wie möglich von hier fortzukommen. Seine Autorität würde ihr nicht helfen, ihre Schwester zu befreien.
    Dryden beugte sich näher zu ihr. „Aber wenn ich während der Vorführungen mit Finch rede, werde ich weniger Aufmerksamkeit erregen. Es wäre ein günstiger Moment.“
    „Ihr besteht darauf, mit ihm zu reden?“
    Er lachte leise, ein verlegener Laut, den sie schon öfter bei ihm gehört hatte. „Ich bin wohl kein großer Held?“
    „Milord, ich habe nichts dergleichen gesagt. Ihr wart mir eine große Hilfe.“ Aber die Röte in ihren Wangen verriet die Wahrheit, das wusste sie.
    „Ich habe gezögert, aber ich kann diesen Plan nicht aufgeben.“ Ein Anflug von Empörung lag in seinen Worten. „Mein Vater ist tot, Eure Schwester wird vermisst, und diese Männer hier sind bereit, noch Schlimmeres zu tun. Einige dieser Feiernden werden ihre sichere Stellung verlieren, wenn der Sheriff noch mehr an Macht gewinnt. Vor hundert Zeugen wird er nichts gegen mich unternehmen.“
    Beinahe glaubte sie, aus seiner Erklärung eine Frage herauszuhören. Aber Dryden trat vor, bereit, etwas zu unternehmen, trotz der Gefahren, denen er sich ausgesetzt sah. Endlich.
    Kraftlos sank der Narr in sich zusammen, mit blutender, gebrochener Nase. Will rieb sich die Knöchel seiner rechten Hand und entschuldigte sich leise murmelnd bei dem bewusstlosen Mann. Einem Mann, der geschlagen wurde nur wegen seines Gewerbes. Er zog den bewusstlosen Narren in einen Alkoven und nahm dessen farbiges Gewand an sich. Der weite Schnitt der zweifarbig in rot und blau gemusterten Tunika passte mühelos über sein Kettenhemd. Ein Zuviel an Stoff hing ihm bis über die Knie, sodass er im unpassenden Moment zu stolpern drohte.
    Der herrliche Nachtisch wurde mit Applaus und Rufen begrüßt. Schankmädchen drehten wieder mit Bierkrügen ihre Runden, während andere Wasserschüsseln anboten, damit die Gäste sich die Hände waschen konnten. In wenigen Augenblicken, noch ehe die Narren ihre Vorstellung beendet hatten, würde das Zuckerwerk nur noch Erinnerung sein, in Stücke geschnitten und verschlungen von hundert gierigen Mündern.
    Will wartete mit den anderen Spielern vor der Halle und zupfte angespannt an seiner Maske. Die scharfkantige Keramik drückte gegen seinen Daumen. Ohne jegliche Neugier sah er dem Mummenschanz zu, gelangweilt von den stummen Bewegungen und lautlosen Tänzen. Denn ihn drängte es, Meg zu finden.
    Was er tun würde, wenn er sie fand – darauf hatte er noch keine Antwort. Zweifel und sich widersprechende Wünsche machten einen Strich durch jeden Plan, den er gefasst hatte.
    Nottingham hatte sich nicht verändert, seit er das letzte Mal in seinen Mauern genächtigt hatte. Oder seit seinen ersten Tagen in Robins Bande. Das mineralreiche Wasser, das durch das Fundament aus Sandstein gefiltert wurde, beförderte das Handwerk der Gerber, Färber und Brauer und erhob die Stadt damit über den Status eines Zentrums für rein landwirtschaftlichen Handel. Der Markt lockte Hunderte von Menschen an, vergrößerte die Bevölkerung wöchentlich und brachte Waren und Geld aus dem Land in die Stadt, das jeder neue Sheriff dem Volk unweigerlich wieder abnahm.
    Nein, Nottingham hatte sich nicht verändert. Als er die blasierte Art und Weise betrachtete, in der die einflussreichen Bürger es sich auf dem Erntefest gut gehen ließen,

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