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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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hämmerte und um ein paar weitere Sekunden Licht betete.
    Aber ich wurde nicht erhört. Die Finsternis legte sich mir wie eine schwere Last auf die Augen. Ich ließ das Telefon sinken.
    Ich saß fest.

Kapitel 26
    Es war kalt dort unten. Kurz nachdem das Handy ausgegangen war, fing ich an zu zittern. Die Luft war feucht und eisig, und sobald ich mich nicht mehr bewegte, drang die Kälte der Höhle unerbittlich durch die Kleidung. Ich hatte mich erst auf den Felsboden gehockt und dann, als ich Krämpfe bekam, hingesetzt. Doch da ich überhaupt nichts sehen konnte, wagte ich mich trotz der Kälte nicht weiter. Einmal hatte ich mich nachts auf einer schottischen Insel verlaufen. Damals dachte ich, dass es nichts Schlimmeres geben könnte.
    Ich hatte mich getäuscht.
    Zuerst hatte ich mich instinktiv zu dem Loch vortasten wollen, durch das ich gekommen war. Ich wusste, dass die Öffnung verlockend nah sein musste. Bestimmt würde es nicht leicht sein, im Dunkeln die Felslawine zu bewältigen, doch sobald ich zurück in der Mine wäre, hätte ich wesentlich bessere Chancen, an die Oberfläche zu kommen.
    Wäre ich in der Lage gewesen, mir die Position des Lochs genau zu vergegenwärtigen, hätte ich es vielleicht versucht. Aber ich hätte meinen Weg blind finden müssen, unfähig, Steinschlägen oder Felsvorsprüngen auszuweichen. Selbst wenn ich mir nicht den Kopf aufschlagen und die Öffnung tatsächlich finden würde, könnte ich mir nicht sicher sein,ob es die richtige wäre. Am Ende kroch ich vielleicht immer tiefer in das Höhlensystem, ohne es zu merken   …
    Nein, ob es mir gefiel oder nicht, meine einzige Chance bestand darin, zu bleiben, wo ich war. Die Polizei würde das aufgebrochene Gittertor und meine Brieftasche finden, und dann wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mine durchsucht werden würde. Wenn ich den verborgenen Eingang finden konnte, dann würde ihn die Polizei bestimmt auch finden.
    Und wenn nicht?
    Sollte niemand kommen, würde ich früher oder später eine Entscheidung treffen müssen, das war mir klar. Aber ich war noch nicht bereit, darüber nachzudenken. Ich nahm wieder mein Handy und hoffte, dass die restliche Kapazität des Akkus das Display für ein paar Sekunden erleuchten würde. Aber es war zwecklos. Jetzt, wo ich Zeit zum Nachdenken hatte, erschien es mir unglaublich dumm, in die Höhle gegangen zu sein. Was hatte ich denn vorgehabt? Ihn angreifen und verscheuchen? Der Gedanke war lachhaft. Hätte ich vielleicht die Waffe von Steph Cross mitnehmen sollen? Nein, ich konnte ja gar nicht damit umgehen. Ich hätte beim Wagen bleiben und mich so gut wie möglich um sie und Miller kümmern sollen, bis Hilfe eintraf. Stattdessen war ich in einer Höhle gefangen, von deren Existenz vielleicht niemand wusste, während Monk und Sophie   …
    Allein der Gedanke daran war unerträglich.
    Gott, was für eine Katastrophe.
Ich legte meinen Kopf auf die Knie und schlang meine Arme um die Beine, um mich wenigstens etwas zu wärmen. Ich spürte die Kälte bis auf die Knochen, doch ich kümmerte mich kaum darum. Ich wusste nicht einmal, wie lange ich bereits hier unten war. Das Zifferblattmeiner Uhr konnte ich nicht erkennen, und in der Dunkelheit hatte ich jedes Zeitgefühl verloren.
    Zusammengekrümmt und zitternd, lauschte ich angestrengt auf jedes Geräusch, das auf Rettung hindeuten könnte. Einmal dachte ich, ich hätte etwas gehört. Das Echo eines Klapperns in der Ferne hallte durch die Höhle. Ich schrie in die Finsternis, bis ich heiser war. Doch als ich innehielt, um zu lauschen, hörte ich nur das Plätschern des unsichtbaren Wasserlaufs.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so hilflos gefühlt. Ich schloss die Augen und versuchte mich auszuruhen.
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber zerschunden und erschöpft, wie ich war, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
    Und dann war ich plötzlich wieder wach. Für ein paar Augenblicke hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand. Ich schreckte panisch auf und hätte mir fast den Kopf an der niedrigen Felsdecke gestoßen. Nachdem mir die Ausweglosigkeit der Situation bewusstgeworden war, sank ich wieder auf den kalten Boden. In den Beinen hatte ich Krämpfe. Ich streckte erst das eine aus, dann das andere, und begann sie zu massieren.
    In dem Moment hörte ich das Geräusch.
    Es klang, als wäre irgendwo ein Stein heruntergefallen und auf den Boden geprallt. Ich erstarrte und lauschte. Nach einem Moment war das Geräusch

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