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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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darauf, dass Sophie sich frischmachte, während ich im Haus aufräumte. Viel Schaden war nicht angerichtetworden, nur wenige der Sachen, die verstreut auf dem Boden lagen, waren kaputtgegangen. Nachdem ich aufgeräumt und die Fenster geöffnet hatte, damit sich der strenge Tiergeruch verzog, konnte man kaum noch erkennen, dass etwas passiert war.
    Draußen war es bereits stockdunkel, als Sophie wieder nach unten kam. Sie hatte die Sachen ihrer Schwester ausgezogen und trug nun eine saubere Jeans und einen weiten Pullover. Ihr Haar war noch feucht, und sie hatte es sich zurückgebunden. Obwohl die Schwellung ihrer Wange zurückging, war sie noch dunkler geworden.
    «Ich habe Tee gemacht», sagte ich, als sie in die Küche kam.
    «Schön. Vielen Dank.»
    «Ich habe so gut wie möglich aufgeräumt, aber vielleicht wollen Sie nachschauen, ob etwas fehlt. Schmuck zum Beispiel oder andere Wertsachen.» Sie nickte, schien aber nicht sehr interessiert zu sein. «Wie geht’s Ihrem Kopf?»
    Sophie setzte sich an den gemaserten Kieferntisch, knickte eines ihrer langen Beine ein und klemmte es sich lässig unter den Hintern. «Er tut noch weh, aber nicht mehr so schlimm. Ich habe ein paar von den Schmerztabletten genommen, die ich im Krankenhaus bekommen habe.»
    Sie wich meinem Blick aus, als sie nach der Teekanne griff. «Haben Sie die gemacht?», fragte ich. Die Kanne hatte eine ungewöhnliche Form mit klaren, eleganten Linien, war aber trotzdem funktional.
    «Das war bloß ein einmaliger Versuch.» Stille breitete sich aus. Nur das Klappern des Löffels war zu hören, als Sophie ihren Tee umrührte. Unsere Blicke waren auf die Bewegung des Löffels gerichtet.
    «Es wird vergehen», sagte ich.
    «Entschuldigen Sie.» Sie legte den Löffel auf den Tisch. «Wegen vorhin   … also, normalerweise lasse ich mich nicht so gehen.»
    «Keine Sorge. Sie haben eine Menge durchgemacht.»
    «Trotzdem, ich habe Sie ja total vollgeheult. Bestimmt habe ich Ihre Jacke völlig ruiniert.»
    «Ich schicke Ihnen die Rechnung der Reinigung.»
    «Ja, tun Sie das.»
    Ich seufzte. «Sophie, das war ein Scherz.»
    Sie lachte unsicher auf. «Es ist wirklich eine komische Situation, oder?»
    «Ein bisschen», stimmte ich zu. «Passen Sie auf, Sie müssen jetzt nicht reden, wenn Sie nicht wollen. Es ist schon spät, ich breche lieber bald auf.»
    «Sie wollen heute Nacht zurückfahren?» Sie sah mich erschrocken an. «Das kann ich nicht zulassen. Ich habe ein Gästezimmer.»
    «Das ist wirklich nicht   …»
    «Sie würden mir einen Gefallen tun.» Sie lächelte mich nervös an. «Außerdem haben Sie es Maria versprochen.»
    Sie bemühte sich um Fassung, doch ich konnte sehen, wie durcheinander sie war. Kein Wunder nach allem, was sie durchgemacht hatte. «Na gut, wenn Sie meinen.»
    Ihre Anspannung ließ etwas nach. «Haben Sie Hunger? Ich habe zwar nicht viel da, aber ich kann uns etwas machen.»
    Offenbar war Sophie tatsächlich noch nicht bereit, über das zu reden, was sie beschäftigte. Aber ich würde sie nicht drängen. Außerdem hatte ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
    Ich lächelte. «Ich bin am Verhungern.»
    Trotz ihres Protests bestand ich darauf, dass sie sitzen blieb, während ich uns etwas zu essen machte. Sie hatte nicht untertrieben, als sie gesagt hatte, dass nicht viel da wäre, aber ich fand Eier und Cheddar und bereitete daraus ein Omelett zu. In der Küche stand ein alter elektrischer Herd, und während die Eier in der Pfanne brutzelten, toastete ich ein paar Scheiben eines bereits etwas harten Brotes und bestrich sie mit Butter.
    «Das riecht ja köstlich», sagte Sophie.
    Doch sie stocherte nur auf ihrem Teller herum. Beim Essen waren wir wieder beide angespannt, deshalb war ich erleichtert, als ich die Teller in die Spüle stellen konnte.
    «Gehen wir ins Wohnzimmer», sagte sie. «Dort können wir besser reden.»
    Es war ein gemütliches Zimmer mit zwei alten Sofas, flauschigen Teppichen auf den Dielenbrettern und einem Holzofen. Als Sophie ihn unbedingt selbst anzünden wollte, ließ ich sie machen, denn mir war klar, dass es eine weitere Taktik war, das Gespräch hinauszuzögern.
    Nachdem das Feuer brannte, setzte sie sich auf das andere Sofa, sodass wir uns an dem niedrigen Couchtisch gegenübersaßen. Im Ofen flackerten die Flammen und erfüllten den Raum mit einem rauchigen Kiefernduft. Es war entspannter als in der hellerleuchteten Küche. Sophie und ich waren vorher noch nie allein gewesen, und

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