Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
konnte doch nicht mitmachen. Ich würde so gern malen.«
    Â»Warum bemalst du nicht eine Leinwand?«
    Â»Warum sollte ich eine Leinwand bemalen?«
    Â»Das machen Maler so.« Ich winke ab, doch sie lässt nicht locker.
    Â»Das klingt lustig. Hast du eine Leinwand?«
    Â»Oh, äh, nein.«
    Â»Warum hast du dann davon angefangen?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Hast du irgendwelche Malbücher?«
    Ich muss lachen. »Warum sollte ich? Ich bin sechzehn.«
    Â»Darum! Ausmalen klingt nach Spaß!« Trotzig verschränkt sie die Arme vor der Brust.
    Â»Denkst du das wirklich?«
    Â»Na klar, ich will es ausprobieren.«
    Ich setze mich auf und seufze. »Okay, ich glaube, ich kann ein paar alte Malbücher und Buntstifte auftreiben. Wie ich schon sagte, Mum hebt alles auf.«
    Ann stellt den Teller auf den Boden und springt vom Sofa. Ihre Augen leuchten vor Begeisterung. »Wirklich? Jippie!«
    Ich lächle amüsiert. Konnte ich mich jemals für Dinge wie Malen so begeistern? Muss wohl früher mal so gewesen sein, obwohl mir das jetzt irgendwie albern vorkommt.
    Ich durchsuche einen der Wandschränke, in denen Mum Brettspiele und irgendwelchen Kleinkram bunkert, und stoße tatsächlich auf ein paar Malbücher und eine uralte abgenutzte Schachtel Buntstifte.
    Ann und ich setzen uns vor dem Couchtisch auf den Boden. Sie sucht sich ein Tiermalbuch aus, während ich nach einem Disneymalbuch greife, in dem verschiedenste Prinzessinnen umherstolzieren.
    Ich blättere das Buch durch und kann mich nicht erinnern, wann ich all diese Filme zum letzten Mal gesehen habe. Ich hatte sogar vergessen, dass es auch Aladdin als Zeichentrickfilm gibt.
    Â»Möchtest du den Film Arielle, die Meerjungfrau sehen?«, frage ich Ann und bin über mich selbst ganz überrascht.
    Â»Oh ja! Den habe ich noch nie gesehen. Du hast mir immer die Sicht versperrt oder mich einfach umgestoßen.«
    Ich stehe auf und durchwühle die alte Videosammlung. Ausnahmsweise bin ich froh, dass Mum den Videorekorder nicht weggeworfen hat. Ich lege die Kassette ein und spule vor. Es dauert ewig, bis die Vorschau zu Ende ist. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass wir früher immer warten mussten, bis die Videobänder vor- oder zurückgespult waren.
    Der Film fängt an, ich setze mich wieder neben Ann und greife noch einmal nach dem Malbuch. Viele Seiten sind schon sorgfältig ausgemalt. Ich erinnere mich, dass ich am liebsten zuerst die Ränder in einem etwas dunkleren Farbton nachgezeichnet und dann die Flächen mit hellen Pastellfarben ausgemalt habe.
    Ich entscheide mich für ein Bild aus Die Schöne und das Biest  – es zeigt Belle mit ihrem Pferd – und beginne, das Gras auszumalen.
    Ann ist völlig aus dem Häuschen. Mit Begeisterung fällt sie über die Seiten her und kritzelt gerade wie wild auf einem Hundewelpen herum. »Was hast du noch?«, fragt sie.
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Hat dein Bruder vielleicht noch seine Legobausteine?«
    Â»Hm, kann sein. Die sind bestimmt auch irgendwo in einer Plastikbox vergraben.« Mum hebt den ganzen Kram für »ihre Enkelkinder« auf, was total nervig ist. Falls ich irgendwann mal Kinder habe, spielen die wahrscheinlich mit Haustierhologrammen.
    Ann legt den Buntstift eilig beiseite. »Dann lass uns damit spielen!«
    Das könnte durchaus lustig werden. Ich sehe im Schrank im Flur nach und hole triumphierend zwei große Plastikkisten voller Legosteine heraus. Dann schiebe ich den Couchtisch im Wohnzimmer beiseite und leere eine der Kisten geräuschvoll auf dem Teppich aus.
    Der Lärm lockt meinen Bruder ins Wohnzimmer. Nur mit einer ausgebeulten Jeans bekleidet, tritt er durch die Tür.
    Â»Das sind meine«, sagt er, als wären wir kleine Kinder und ich hätte mich gerade an seinem heiligen Eigentum vergriffen.
    Ich zucke die Schultern. »Du spielst doch gar nicht mehr damit.«
    Einen Moment lang steht er schweigend da. Dann wandert sein Blick zu Ann. »Und wer bist du? «
    Ich verdrehe die Augen. Er taxiert sie regelrecht. »Ann, das ist mein Bruder Chase. Chase, Ann.«
    Â»Unser Freak hat also eine neue Freundin?«
    Ich knurre ihn böse an. Mein Bruder nennt mich gern Freak. Als wäre er normal .
    Â»Ach, halt die Klappe«, schimpfe ich, ohne von den Legosteinen aufzusehen. Ich habe gerade beschlossen, eine Rakete zu bauen, obwohl ich keine

Weitere Kostenlose Bücher