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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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nirgends zu sehen.
    Â»Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?«
    Ben hält ein großes rotes Tablett mit einem Teller voll chinesischem Essen in den Händen. Er trägt eine ausgewaschene blaue Jeans und ein weites schwarzes Kawasaki-T-Shirt und sieht mich unverwandt an. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich ihm noch nicht geantwortet habe.
    Â»Oh, äh, na klar, setz dich doch.« Ich stecke die Wunschliste in meine Tasche.
    Vielleicht sollte ich den Rest der Zimtschnecke so schnell wie möglich in mich hineinstopfen und einfach gehen, bevor meine geistesgestörten Puppen wieder auftauchen. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, die beiden aus den Augen zu lassen, doch ständig Anns Begeisterungsrufe zu ertragen und mit Kens Arm um der Taille herumzulaufen, war auf Dauer einfach zu anstrengend. Ich brauchte dringend eine Pause. Und Ruhe. Und Zucker.
    Â»Bist du allein hier?«, fragt Ben.
    Ich zucke die Schultern. »Nicht ganz.« Er sieht mich fragend an und wartet, dass ich das ausführe, aber den Gefallen tue ich ihm nicht. »Und du?«, frage ich stattdessen.
    Er nickt, während er einen Bissen herunterschluckt. »Ich bin allein. Nicole meint, ich hätte nichts Schickes zum Anziehen für das Philharmoniekonzert.«
    Â»Philharmoniekonzert?«, hake ich verdutzt nach.
    Er nickt wieder. »Ja, wir gehen in zwei Wochen mit ein paar anderen Paaren dorthin. Ich glaube, Nicole befürchtet, dass ich schrecklich unpassend gekleidet dort aufkreuze. Also versuche ich etwas zu finden, das ihr gefällt, ohne mir, sagen wir mal, körperliche Qualen zu bereiten. Denkst du, es reicht aus, wenn ich mir eine neue Jeans kaufe? Kann ich damit zu einem klassischen Konzert gehen?«
    Ich habe die ganze Zeit ins Leere gestarrt und muss ein paar Mal blinzeln. »Oh, äh, nein. Nicole wird wahrscheinlich ein Kleid anziehen.«
    Seine Miene verfinstert sich. »Schon klar. Dann muss ich wohl doch das Hemd nehmen, das sie vorgeschlagen hat. Ich hatte nur gehofft, ich könnte mir wenigstens die Stoffhose sparen.«
    Ich nicke mit einem unbehaglichen Gefühl. Ich kann mir Ben in Hemd und Anzughose einfach nicht vorstellen. Er ist eher der Outdoor-Typ. Wahrscheinlich würde dem Kerl aus der Dokuserie Survival Man, Allein in der Wildnis ein Smoking besser stehen als Ben. »Es ist nett von dir, dass du dich für sie schick machen willst.«
    Er schiebt sich einen weiteren Happen in den Mund und kaut eine ganze Weile drauf herum. »Findest du wirklich?«
    Ich nicke nur. Ich fühle mich ausgeschlossen und stelle mir vor, wie Nicole und Ben mit den anderen Paaren zum Konzert gehen, während ich allein in meinem Zimmer hocke.
    Ich bin nicht eingeladen.
    Weil ich keinen Freund habe.
    Ich wusste nicht einmal, dass sie mit anderen Paaren befreundet sind.
    Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. »Mit wem …«
    Â»Süße!«, ruft Ken, der gerade mit Ann im Schlepptau die paar Stufen zur Gastronomiemeile hochgestiegen ist und jetzt auf uns zusteuert. »Entschuldige, dass es so lange gedauert hat.« Er beugt sich hinunter und küsst mich erst auf die Schläfe und dann auf die Wange. Etwas Speichel bleibt hängen und meine Haut beginnt zu kribbeln, aber ich wische mir nicht übers Gesicht, sondern lächle nur tapfer.
    In mir steigt Panik auf, als Ken sich neben mich setzt und Ann sich einen weiteren Stuhl schnappt.
    Alarmstufe gelb!
    Ben schaut mich an. Offensichtlich erwartet er, dass ich sie einander vorstelle.
    Â»Ã„hm, Ben, das ist … Carson«, sage ich und deute mit der Hand auf Ken. »Und das ist meine Freundin Ann.«
    Ich bete, dass Ken nichts einzuwenden hat und Ben womöglich seinen Vornamen nennt.
    Ihre Namen reimen sich auch noch. Das ist echt unheimlich. Wie kommt es eigentlich, dass ich alles unheimlich finde, wenn Ken in der Nähe ist?
    Ann setzt ihren Hundeblick auf und reicht Ben zur Begrüßung die Hand. Irgendwie stößt sie dabei an seine Plastikgabel, die daraufhin mitsamt einem Stück Hühnchen durch die Luft segelt. Ben duckt sich gerade noch rechtzeitig und das Geschoss landet lautlos auf dem weißen Fliesenboden. Zum Glück lässt er sich davon nicht aus der Fassung bringen. Er streckt einfach den Arm aus und schüttelt Ann die Hand. Sie macht begeistert mit und rüttelt heftig an Bens Arm.
    Danach reicht ihm auch Ken die Hand, allerdings wesentlich reservierter.
    Â»Freut mich, dich

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