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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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erledigt sein.
    Ken sieht mich an. »Sicher, mein Honigbienchen.«
    Bens Lippen beginnen schon wieder zu zucken.
    Â»Komm, Ann«, sage ich und ziehe ihren Stuhl zurück. Überall an ihrem Kinn kleben Reste der Zimtschnecke und Zuckerguss, und sie hat noch nicht mal die Hälfte des Bissens heruntergeschluckt, den sie sich in den Mund geschoben hat.
    Â»War schön, dass wir uns getroffen haben, Ben«, sage ich.
    Â»Ja, fand ich auch. Wir sehen uns in Mathe.« Seine Augen funkeln mich vergnügt an.
    Â»Okay, bis dann.« Ich stecke die Hände in die Hosentaschen. »War wirklich schön«, wiederhole ich und gehe. Ich bin heilfroh, endlich verschwinden zu können.
    Morgen sperre ich Ken zu dem Pony in den Schuppen.
    Wir haben den Gastronomiebereich fast verlassen, als mir plötzlich etwas einfällt. Hat Nicole nicht gesagt, wir könnten heute nicht gleich nach der Schule lernen, weil sie mit Ben verabredet ist?
    Aber Ben ist allein im Einkaufscenter.
    Also wo ist Nicole?
    Wir laufen in Richtung Ausgang. Das Einkaufscenter hat ein paar Umbaumaßnahmen hinter sich. Neben neuen Fliesen, breiten Oberlichtern und hübsch verkleideten Stützbalken wurde auch ein großer Brunnen errichtet.
    Na klar, ein Brunnen! Da könnte ich mir doch auch etwas wünschen! Was habe ich schon zu verlieren? Schlimmer kann es wohl kaum werden.
    Ich bleibe stehen und wühle in meinen Taschen. Unter der Wasseroberfläche schimmern schon die ersten Kupfer- und Silbermünzen. Nachdem ich eine Handvoll Kleingeld herausgekramt habe, beschließe ich, alle Münzen auf einmal ins Wasser zu werfen. Ich lehne mich an den Brunnenrand und schließe die Augen.
    Ich wünsche mir, dass keiner meiner Wünsche …
    Plötzlich werde ich von hinten gerammt. Ann! Mir rutscht das Herz in die Hose und ich reiße die Augen auf – als ich schon kopfüber in den Brunnen falle. Ich tauche sofort unter, das eiskalte Wasser klatscht über mir zusammen und ich strample wie eine Wilde – bis mich ein starker Arm an der Schulter packt und hochzieht. Ich huste und schnappe nach Luft. Die Haare hängen in nassen Strähnen vor meinem Gesicht und das Wasser rinnt an mir herunter.
    Ken lehnt mit weit aufgerissenen Augen am Brunnenrand und hält mich am Arm fest. »Alles in Ordnung, Liebling?«
    Hustend spucke ich das restliche Wasser aus. Ich nicke, doch da beginnen meine Beine zu kribbeln. Erst ist es nur ein leichtes Prickeln, doch es breitet sich aus und wird immer stärker. Es fühlt sich an, als würden meine Beine einschlafen. Ich versuche mit den Zehen zu wackeln, um das Gefühl loszuwerden, aber irgendetwas stimmt mit meinen Füßen nicht. Es kommt mir vor, als wären meine Zehen mit Sekundenkleber zusammengeklebt.
    Ich setze mich auf den Rand des Springbrunnens und ziehe meine Sneakers aus, um das Wasser auszuschütten – da bleibt mir fast das Herz stehen.
    Oh Dio mio!
    So schnell wie möglich klettere ich vom Brunnenrand, was ziemlich schwierig ist, weil meine Beine nicht richtig mitspielen. Ich bin nicht mal sicher, ob es überhaupt noch Beine sind.
    Die Haut hat sich bläulich verfärbt und schimmert leicht. Sie wirkt sogar irgendwie schuppig.
    Das sieht aus wie Fischschuppen!
    Was zur Hölle war in dem Wasser?
    Das Kribbeln wird zu einem unangenehmen Stechen, als wären meine Beine jetzt wirklich eingeschlafen. Hoffentlich bemerkt niemand etwas.
    Meine Zehen fühlen sich an, als wären sie miteinander verbunden, als hätten sie Schwimmhäute. Es kommt mir fast so vor, als hätte ich gar keine Füße mehr, sondern Flossen. Verzweifelt drücke ich meine Socken aus und versuche das Wasser abzuschütteln, das immer noch von meinem Körper tropft. Das Stechen wird immer schlimmer und ich habe keine Ahnung, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist.
    Ich blinzle und sehe erleichtert, wie sich meine Zehen zurückverwandeln und meine Haut wieder ihr normales Aussehen annimmt.
    Und in diesem Moment fällt es mir auch wie Schuppen von den Augen: Ich hätte mich beinahe in eine Meerjungfrau verwandelt.
    Das geht jetzt aber entschieden zu weit!
    Â»Ã„h, Ken, ich habe mir den Knöchel verletzt. Könntest du mich bitte zum Wagen tragen?« Ich muss so schnell wie möglich hier weg.
    Â»Aber sicher, Puppe!« Ken hebt mich hoch, als wäre ich leicht wie eine Feder. Vor Angst, mich doch noch in eine

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