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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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finde keine passenden Worte.
    Â»Letztes Jahr wolltest du das noch nicht«, sage ich schließlich leise.
    Nicole dreht sich aufgebracht zu mir um. »Du machst wohl Witze! Natürlich wollte ich das. Aber wenn dein Gesicht ein einziger großer Pickel ist, brauchst du gar nicht erst versuchen, beliebt zu sein, verstehst du?«
    Ich bin überrascht, wie wütend sie klingt. »Nicole, wenn du letztes Jahr schon beliebt sein wolltest, hättest du …«
    Â»Das ist eine Lüge und das weißt du!« Ihre Stimme hat einen schneidenden Unterton, sodass ich unvermittelt einen Schritt zurückweiche. Ich lehne mich an den Tisch, der in der Mitte der Dunkelkammer steht und auf dem sich flache Schalen mit Chemikalien zum Entwickeln der Fotos aneinanderreihen. »Dann bin ich jetzt also nicht mehr gut genug für dich?«
    Nicole verdreht die Augen. »Ach komm schon, das habe ich nicht gesagt.«
    Â»Bist du sicher?«
    Mein Herz schlägt schneller. Wir haben uns noch nie gestritten. Jedenfalls nicht so.
    Â»Stimmt, es ist ziemlich schwer, die anderen dazu zu bringen, mich zu mögen, wenn du in der Nähe bist und …«
    Â»Oh, schon verstanden.« Mir dreht sich der Magen um. »Ich bin dir peinlich, stimmt’s? Willst du dich nur noch zu Hause mit mir treffen und in der Schule lieber nicht mehr mit mir gesehen werden?« Ich beuge mich vor. Meine Augen werden schmal und ich senke die Stimme. »Möchtest du, dass ich deine heimliche Freundin werde?«
    Ich gehe zu meinem Platz, raffe die Sachen zusammen und stopfe sie in den Rucksack. Dabei öffnet sich der vordere Reißverschluss und alles fällt wieder heraus. Die Heftmappe rutscht über den Boden, ein paar Blätter fliegen heraus und ein Dutzend Kaugummikugeln hüpfen hinterher.
    Nicole seufzt. »Kayla, du brauchst doch nicht gleich auszuflippen. Du verstehst nicht …«
    Sie bricht mitten im Satz ab. Etwas ist ihr vor die Füße geflattert.
    Mein Herz bleibt stehen.
    Es ist das Foto von Ben.
    Oh Gott. Gar nicht gut.
    Sie bückt sich, um das Bild aufzuheben. »Warum hast du …«
    Nein, nein, nein, nein . Es muss etwas passieren. Jetzt, in dieser Sekunde. Ein Erdbeben. Ein Feueralarm. Irgendetwas.
    Sie darf das nicht erfahren, sie darf das nicht sehen, sie darf …
    Aber es ist zu spät. Ich spüre, wie unsere jahrelange Freundschaft zerbricht. Während sie sich hinunterbeugt, zerreißt das Band, das uns so lange verbunden hat.
    Plötzlich hält sie inne und starrt das Bild an, ohne es aufzuheben. Sie schaut mit zusammengekniffenen Augen zu mir auf, als könnte sie die Wahrheit einfach wegblinzeln.
    Â»Es ist nicht so, wie es aussieht«, platzt es aus mir heraus.
    Ich weiß selbst nicht, warum ich das gesagt habe, denn es ist genau so, wie es aussieht. Meine Wangen brennen. Ich habe ein schreckliches Gefühl in der Magengegend. Angst, Scham und Verzweiflung ergreifen Besitz von mir.
    Alles ist ruiniert. Es ist vorbei. Jetzt wird sie mich hassen.
    Ich weiß genau, woran sie denkt, während sie dort steht und unablässig blinzelt, als hätte sie etwas im Auge. Sie erinnert sich daran, dass ich sie immer nach den kleinsten Details ihrer Verabredungen ausgefragt habe und dass ich früher immer davon geredet habe, wie toll Ben ist. Und ich weiß, dass sie es weiß.
    Vielleicht ist dieses Foto für sie der endgültige Beweis dafür, dass ich heimlich in Ben verliebt bin. Und alles, was ich bis jetzt getan habe, bestätigt diese Theorie.
    Ich habe das Gefühl, mein Inneres sei nach außen gekehrt. Mit weichen Knien warte ich darauf, dass sie mir sagt, was mir längst klar ist: Auf dieser Welt habe ich keine Freunde mehr.
    Â»Wow! Ich meine … wow.« Ihre Stimme klingt nicht enttäuscht, sondern voller Wut. Und diese Wut ist nur auf mich gerichtet.
    Â»Nicole, es tut mir so leid. Ich …« Mir bleiben die Worte im Hals stecken, als ich ihren stechenden Blick auffange.
    Sie bückt sich erneut, hebt das Foto auf und zerknüllt es mit zitternder Hand. Ich versuche, nicht zusammenzuzucken.
    Sie lacht bitter. »Nun, ich wette, du wirst begeistert sein zu hören, dass er mit mir Schluss gemacht hat. Darauf hast du doch die ganze Zeit gewartet, oder?«
    Mir fällt die Kinnlade herunter. »Ihr habt Schluss gemacht? Wieso?«
    Sie lacht wieder und wirft das Foto in den Müll. Ein paar andere

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