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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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Ballettschuhe, Schulzeugnisse und Wimpel aus der Grundschule, ein paar unbenutzte Geburtstagsgeschenke.
    Ich bin nicht ganz sicher, was dabei herauskommt. Vielleicht zeigen die Fotos nur ein großes uninspiriertes Chaos, aber ich habe genügend gemacht, sodass hoffentlich ein paar Treffer dabei sind. Am Freitag ist Abgabetermin, also ist das meine letzte Chance.

D er Mittwoch ist die reinste Katastrophe. Nicole schaut nicht einmal in meine Richtung, geschweige denn, dass sie mit mir redet. Aber ich bin auch nicht sicher, ob ich überhaupt mit ihr sprechen will. Erwartet sie eine Entschuldigung? Oder schuldet sie mir eine?
    Hinzu kommt, dass sich meine lockere Freundschaft mit Ben zu einer unbehaglichen Bekanntschaft entwickelt hat. Ich kann ihm nicht mal vorwerfen, dass er nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Ich bin diejenige, die ihn behandelt wie einen Aussätzigen. Ich gehe ihm jeden Tag möglichst aus dem Weg. Wenn er mir zufällig auf dem Gang begegnet, schlüpfe ich schnell durch eine Seitentür. Vielleicht ist das blöd, weil er mich in den nächsten Tagen sowieso küssen wird, aber ich kann einfach nicht anders. Er müsste ein kompletter Idiot sein, wenn er nicht mitbekäme, dass irgendetwas nicht stimmt.
    Und als wäre das nicht schon genug, muss ich mich auch noch mit Ken herumplagen. Denn trotz allem hege ich nach wie vor die Hoffnung, dass Ben seinen gesunden Menschenverstand benutzt und sich dafür entscheidet, mich nicht zu küssen. Und wenn ich ihn in dem Glauben lasse, ich hätte einen Freund, könnte sich das durchaus positiv auswirken.
    Mum ist noch immer geschäftlich unterwegs und kommt erst am Freitag zurück. Seit unserem Streit haben wir nicht mehr miteinander geredet.
    Außerdem habe ich die ganze Zeit wegen meiner großen Brüste Rückenschmerzen, die Kaugummikugeln sind überall, das Pony wird mit jedem Tag launischer und mir rutschen immer wieder italienische Wörter heraus.
    Für ein langes, heißes, entspannendes Bad würde ich alles geben, denn in den letzten Tagen habe ich mich nur mit einem Schwamm gewaschen und meine Haare mussten sich mit dem Waschbecken zufriedengeben. Ich will auf keinen Fall riskieren, mich in Arielle zu verwandeln. Und wer weiß, was sonst noch passiert, wenn ich meine Beine komplett ins Wasser tauche.
    Während meine Laune auf dem Nullpunkt angekommen ist und ich auf Italienisch vor mich hinfluche, wirkt Ann richtig glücklich, als ich mein Zimmer betrete. Sie dreht sich fröhlich auf meinem Schreibtischstuhl, mit dem ich bei unserer ersten Begegnung versucht habe, sie mir vom Leib zu halten. Zu schade, dass ich damit keinen Erfolg hatte.
    Ich gehe an ihr vorbei, werfe mich auf mein Bett und drücke die Wange auf die kühle, grün-orange karierte Steppdecke. Wenn ich nicht glücklich sein kann, sollte sie es auch nicht sein.
    Sie hält an und fällt dabei fast vom Stuhl. An ihrem komischen Blick erkenne ich, dass ihr schwindelig ist. Offenbar hat sie meine finstere Miene gar nicht bemerkt.
    Â»Warum bist du eigentlich so aufgedreht?«, frage ich, ohne meine Feindseligkeit zu verbergen.
    Â»Ich gehe zu einer Party!«, trällert sie mit quietschvergnügter Stimme.
    Am liebsten hätte ich einen Stein nach ihr geworfen.
    Ich stütze mich auf die Ellbogen und mustere sie. »Wer hat dich denn zu einer Party eingeladen?«
    Â»Keine Ahnung. Ein Mädchen namens Janae. Ich habe mir die Adresse aufgeschrieben«, erwidert sie und winkt mit einem Zettel in der Luft herum.
    Wie eine Raubkatze springe ich vom Bett und reiße ihn ihr aus der Hand.
    3322 Weatherby Lane.
    Janaes Anschrift.
    Unfassbar!
    Â»Woher hast du das?«
    Â»Aus deinem Notizbuch«, sagt sie unbekümmert und zeigt mir, wo sie das Stück Papier herausgerissen hat.
    Â»Nicht das Papier! Die Adresse!«
    Â»Na von Janae, woher denn sonst?«
    Â»Ann!«, kreische ich völlig entnervt. »Woher kennst du Janae?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Meine Augen flackern. Am liebsten würde ich sie packen und kräftig schütteln. Stattdessen balle ich die Hände zu Fäusten und atme tief durch. »Jetzt mal ganz von vorn. Woher weißt du von dieser Party und warum hat sie dir ihre Adresse gegeben?«
    Ann zuckt die Schultern und schaut mich an, als wollte sie fragen: Warum bist du denn so sauer? »Sie hat angerufen. Vor einer halben Stunde.«
    Ann zeigt auf mein Handy.

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