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Verwüstung: Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (German Edition)

Verwüstung: Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (German Edition)

Titel: Verwüstung: Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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versuchte, einander mit Trommeln und Musketenschüssen Signale zu geben, stießen einige Schiffe zusammen und verloren Bugspriete und Galionsfiguren. Kurz nach Mittag am 6 . Juni ging man bei Bornholm vor Anker. Dort wurden sie von einigen leichten Kanonen beschossen, deren Kugeln auf halber Strecke zu den Schiffen ins Wasser plumpsten, und gegen Abend sah man am Strand einen großen Haufen bewaffneter dänischer Bauern, die mit zehn aus Laken gefertigten Fahnen winkten. Aber man ließ sich von diesen ohnmächtigen Demonstrationen nicht stören, und am Abend des 8 . Juni hatte die Flotte vor Rügen geankert.
    Die schwedische Flotte hatte Dornbusch angelaufen, um Informationen einzuholen, Steuerleute zu beschaffen, die die dänischen Gewässer kannten, und Schiffsbier an Bord zu nehmen. Und Rehnskiöld sowie einige andere hohe Beamte in Pommern waren herbeordert worden, um dabei behilflich zu sein. Rehnskiöld und Erik Jönsson kehrten am 13 . Juni nach Stralsund zurück. Am gleichen Tag stießen zwei kleinere Schiffe, die
Jägaren
und die
Kattan
, in See und verschwanden in nordwestlicher Richtung am Horizont, und gegen Abend setzte Eskader auf Eskader die Segel und folgte ihnen, um, wie es in Eriks Tagebuch heißt, «den Feind zu suchen».
    Der schwedische Blitzkrieg gegen Dänemark hatte sich festgefahren. Die Flotte war herbeibeordert worden, um den toten Punkt zu überwinden.
     
    Zu diesem Zeitpunkt waren seit Torstenssons Versuch, mit der Armee den schmalen Sund zwischen Jütland und Fünen zu überqueren, gut fünf Monate vergangen.
    Der Plan war ursprünglich, im Schutz der Dunkelheit unbemerkt an Land zu gehen. Aber als die schwerbeladenen Boote sich dem Ufer näherten, wurden sie von blitzenden Mündungsfeuern und pfeifenden Geschossen empfangen. Dänische Truppen waren alarmiert und schon an Ort und Stelle. Einige kleine Boote sanken sofort, von Geschossen durchlöchert, andere wurden schwer beschädigt. Offenbar brachen die Schweden ihren Versuch sofort ab und steuerten zurück nach Jütland, aber in dieser Lage griffen einige Kriegsschiffe ein. Sie hatten auf dem Kleinen Belt patrouilliert und brachen nun zwischen die kleinen Boote ein wie Wildhunde in eine Schafherde. Einige schwedische Boote wurden sofort versenkt, andere geentert, die Soldaten an Bord niedergemacht oder über Bord geworfen. Nachdem die Landungstruppen auf diese Weise unter dem Verlust von 15 Booten auseinandergetrieben waren, steuerten die dänischen Schiffe das jütländische Ufer an, nahmen die dort zurückgelassenen Boote mit und krönten ihre Aktion mit einem kühnen Coup, indem sie eine Truppe an Land setzten, die eine schwedische Einheit von 300 Mann, die in der Nähe des Ufers in einer Schanze lag, gefangen nahm.
    Der Versuch, nach Fünen überzusetzen, kostete ungefähr 1000 schwedische Soldaten das Leben, eine Zahl, die nur zu verständlich ist, wenn man bedenkt, dass kein Mensch länger als ein paar Minuten am Leben bleibt, wenn er in winterlich eiskaltem Wasser landet.
    Die dänische Flotte beherrschte die Gewässer um die Inseln. Dänische Jachten und bewaffnete Schlupen patrouillierten unbehindert an den Küsten Jütlands entlang, rekognoszierten, beschossen schwedische Verbände und führten hier und da kleine Überfälle aus. Zeitweise war es ausgesprochen gefährlich, sich in Ufernähe zu bewegen. Torstensson selbst wäre beinahe getötet worden, als sein Stab eines Tages von einem dänischen Schiff beschossen wurde.
    Die erste Panik in Dänemark legte sich allmählich. Nachdem sich auch der König von dem ersten Schock erholt hatte, machte er sich fieberhaft an die Arbeit: Das Reich wurde nach Truppen und Offizieren durchkämmt, Seeleute wurden ausgehoben, die Flotte wurde aufgerüstet, Munition und Kanonen wurden gesammelt und in Eiltransporten zu den exponiertesten Stellen gebracht; hier und da auf den Inseln wurden Schanzen gegraben und die Bauern in die Winterkälte hinausgeschickt, um Holzstöße für Feuerzeichen zu errichten und an den Stränden zu patrouillieren. Und die beiden Festungen in Jütland, die nicht in Torstenssons Hände gefallen waren, Glückstadt und Krempe, wurden zur drohenden Gefahr im Rücken der Schweden; von dort zogen immer wieder Truppen auf Streifzüge aus, griffen gemeinsam mit Banden von Bauern aus dem Hinterhalt kleinere schwedische Abteilungen an, töteten Soldaten oder nahmen sie gefangen und holten zurück, was sie an Pferden, Geld, Kriegsmaterial und Proviant fanden. Die Dänen

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