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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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ihrer Tage.
    Erik war in Rehnskiölds Haus ein Diener unter anderen Dienern, aber er sollte dennoch bald eine besondere Position bekommen. Der harten Behandlung zum Trotz fand er in diesem Haushalt in Stettin etwas, das einer Familie glich; er war entfernt verwandt mit der Frau des Hauses, Frau Britta, und das führte dazu, dass ihm sowohl feinere Kleider als auch besseres Essen vergönnt waren als der übrigen Dienerschaft.
    Er verbrachte den Rest des Jahres 1641 dort in Stettin. Rehnskiöld war trotz der vielen Züchtigungen klug genug zu erkennen, dass der elternlose Fünfzehnjährige ein begabter junger Mann war. Er hatte reichlich Verwendung für Eriks Künste im Rechnen und Schreiben, und bald musste der Junge Rehnskiöld auch bei verschiedenen brisanten militärischen Schriftstücken helfen. Allein mit Stapeln von geheimen Dokumenten in die Kammer seines Hausvaters eingeschlossen, zeigte sich Erik zu Rehnskiölds Zufriedenheit sogleich der ihm übertragenen Verantwortung gewachsen. Es liegt nahe, sich vorzustellen, dass Erik in Gerhardt Rehnskiöld den Vater fand, den er nicht hatte. Vielleicht. Es kommt der Wahrheit aber wohl näher, dass es das Verhältnis zwischen dem strengen, aber wohlwollenden Herrn und seinem treuen und ergebenen Diener war.
    Mitte März 1642 reiste Rehnskiöld nach Stralsund, und Erik begleitete ihn. Schon seit dem Ende des voraufgegangenen Jahres hielt sich Johan Oxenstierna in Pommern auf, einer der beiden schwedischen Gesandten für die anberaumten Friedensverhandlungen in Osnabrück, und ihn sollten sie treffen. Er war etwas über 30 Jahre alt, dunkelhaarig und mit stolz getrimmtem Schnurrbart, einem spitzen Kinnbart und der für die Oxenstiernas so typischen langen Nase. Er hatte einige Erfahrungen als Diplomat und Bürokrat, aber es war sein Vater, der Reichskanzler Axel Oxenstierna, der ihm diesen außerordentlich wichtigen Auftrag verschafft hatte. Nicht dass Johan unbegabt gewesen wäre. Er war als fähiger, offener und rechtschaffener Mann bekannt, aber er besaß keinen auffällig scharfen Intellekt und hatte selbst gezögert, den Auftrag anzunehmen. Dennoch kann die Ernennung nicht als Ausdruck schamloser Vetternwirtschaft betrachtet werden. Durch die Ernennung seines Sohns zum Gesandten hatte der Reichskanzler sich einen zuverlässigen Vertreter gewählt, von dem er wusste, dass er seinem kleinsten Wink gehorchen würde. Zu den Problemen mit Johan Oxenstierna gehörte jedoch, dass er von überzogenen aristokratischen Ideen vom Recht der Abkunft, von Svea Rikes Größe und dergleichen erfüllt war, was dazu führte, dass er hochmütig, arrogant und unflexibel auftrat. Johan Oxenstierna hatte auch eine Schwäche für Pomp und hochherrschaftliche Auftritte. Wie für so viele andere Aristokraten waren die schönen Kleider, die glänzenden Wagen und die großartige Bedienung für ihn eine Art, seinen Platz in der Gesellschaft zu behaupten. Deshalb waren die gleiche überladene Pracht und die schwülstige Massenwirkung, die die Gemälde, Skulpturen, Paläste und die Innenarchitektur der Zeit prägten, auch im Lebensstil der Aristokraten und ihrer Art, sich zu kleiden, zu beobachten.
    Die Kleider waren im 17 . Jahrhundert von wesentlicher Bedeutung. Sie waren oft sehr teuer, und besonders für den Adel und die erfolgreichen Bürger repräsentierten sie ein großes Kapital und eine bedeutungsvolle Investition, eine soziale Investition. Die Kleider sollten zeigen, welchen Platz ihr Träger in der gesellschaftlichen Hierarchie einnahm. Es war deshalb falsch, sich auf eine Art zu kleiden, die nicht zu Stand, Herkunft oder Alter passte. Dies konnte zuweilen so weit getrieben werden, dass jeder Farbe, jedem Kleidungsdetail eine besondere Bedeutung in einem komplizierten sozialen Zeichensystem zukam.
    Viele hohe Aristokraten wandelten wie lebende Barockkunstwerke einher. Auf dem Kopf trugen sie Filzhüte, die früher ordentlich breite Krempen gehabt hatten, die aber gerade jetzt in den vierziger Jahren immer schmaler wurden; in dieser Zeit wurde auch die bis dahin so populäre Hutfeder oder der teure Federbusch – der 20 Reichstaler das Stück kostete, was fünf Monatslöhnen eines Malergesellen entsprach – in großem Ausmaß durch eine schöne Bandrosette ersetzt. (Es sei daran erinnert, dass alle Menschen eine Kopfbedeckung trugen und dass der Hut bei verschiedenen Zeremonien und Etikettenritualen eine große Rolle spielte. Man grüßte, wenn man jemandem begegnete, sollte dies aber

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