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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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dem Brief schilderte er detailliert, was er gesehen und mitgemacht hatte. Etliche Wochen später besuchte ihn Dillard, begleitet von einigen Kollegen. Sei teilten ihm mit, dass er weder gesehen noch mitbekommen hätte, was er in seinem Brief schilderte, er litte am posttraumatischen Stresssyndrom und könnte auf Kosten der Regierung eine Therapie beantragen, wenn er das wünschte. Sheppard verstand.
    Zwei Wochen später vermietete er sein Häuschen, bat einen Freund, sich um seine Katze zu kümmern, und verließ das Land.
    Er verbrachte drei Monate in Südamerika, schröpfte seine Kreditkarten bis auf den letzten Cent, leerte seinen Kopf, befreite sich von allem, was er an Nachwirkungen von Andrew gesehen und erfahren hatte. Als er zurückkehrte, war er pleite und hochverschuldet. Zurück zum FBI zu gehen kam nicht infrage. Da er Jura studiert hatte, wandte er sich an einen Freund, der als Prozessanwalt arbeitete. Er hasste den Job, konnte so aber die Rechnungen bezahlen und erkaufte sich die Zeit, über andere Möglichkeiten nachzudenken. Am Ende bekam er einen Job bei der Mordkommission in Broward County. Er verkaufte sein Haus, zog um, schaute nie zurück. In Broward lernte er Mira kennen.
    Er hatte ihr nie erzählt, was er in diesen fünf Tagen gesehen hatte. Er hatte es niemandem erzählt. Und dieses Geheimnis, das er seit so vielen Jahren mit sich trug, drängte sich jetzt zurück in sein Bewusstsein, es quoll auf seiner Fahrradfahrt zum Gefängnis nach oben.
    Nein, es quoll nicht bloß bedächtig nach oben. Es knallte in Farbe und 3-D in seine Welt. Deswegen verbrachte er den Großteil des Tages damit, bei den Hurrikan-Vorkehrungen zu helfen, statt Mira zu unterstützen. Bei Andrew hatte er das Endergebnis gesehen. Bei Danielle versuchte er zu tun, was er konnte, um eine Wiederholung zu verhindern. Und wie ironisch, dachte er, dass beide Male Dillard dabei war.
    Zwei Streifenwagen standen verlassen vor dem Gefängnis, das mit gelbem Absperrband gesichert war. Ein Reinigungstrupp von einem halben Dutzend Männern vernagelte gerade die geborstene Tür und säuberte den großen Saal. Kein Polizist war zu sehen, was ihn nicht überraschte. Man hatte alle in die Notaufnahmen und zur Evakuierung beordert.
    Dennoch zeigte er dem Leiter des Reinigungstrupps seine Marke, dann eilte er durch den Empfangsraum und bog in Emisons Büro. Der Notstrom lief noch, also schaltete er das Licht in Emisons Büro ein und schloss die Tür. Er wusste, dass man im Gefängnis in Tango trotz der Computer auch Handakten über alle Insassen anlegte.
    Sheppard ging hinüber zum Aktenschrank an der Wand, betrachtete die Aufschriften auf jeder Schublade und stellte schnell fest, dass die Akten in Zweijahresabständen geordnet waren. In der Schublade für 2004 fand er die Akten Crystal DeVries und Tia Lopez.
    Er sucht nach den Transferdaten und allen anderen Informationen, die Miras Frage beantworteten, wie es möglich war, dass zwei derart skrupellose Verbrecherinnen in einem Gefängnis landeten, das nur den niedrigsten Sicherheitsanforderungen entsprach. In Lopez’ Fall war es vielleicht noch nachvollziehbar, weil ihr zuständiges Gericht hierher verlegt worden war. Dennoch wäre das Gefängnis auf Key West besser geeignet gewesen. DeVries’ Verlegung störte ihn mehr, denn sie war Franklins Freundin und damit zugleich der Grund für den ganzen Ausbruch.
    Einen Ausbruch, dachte er, den Franklin im Gefängnis in Dade nicht hinbekommen hätte.
    Laut DeVries’ Akte war sie am 21. Februar dieses Jahres nach Tango verlegt worden. Und wo waren die Unterlagen über die Verlegung? Wo war die Erklärung, warum es zur Verlegung kam? Das Einzige, was Sheppard fand, war die Unterschrift für den Transfer selbst, auf dem Dokument wurden Namen und Telefonnummer des Angestellten genannt, der DeVries dem Fahrer überstellte. Er notierte die Informationen, dann überflog er den Rest der Akte DeVries, wobei er selbst nicht wusste, wonach er suchte.
    DeVries’ Geschichte des Banküberfalls und wie sie geschnappt worden war, war ziemlich genau so, wie Emison es berichtet hatte. Nach ihrer Verhaftung hatte ein Bundesermittler sie befragt, wo Franklin sein könnte, und dieser Bericht war Teil ihrer Akte. Der Ermittler notierte, dass DeVries behauptete, sie wüsste nicht, wo Franklin sei, es wäre ihr auch egal, sie wollte ihn sowieso nie wiedersehen. Sie fühlte sich betrogen, weil Franklin sie hatte sitzen lassen.
    Sheppard blätterte ans Ende, er suchte

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