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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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mit zwei weiteren Schüsseln und sagte: „Der Meisterkoch hat wieder zugeschlagen.“
    „Na“, sagte Herbert, „mal nicht übertreiben.“ Er wandte sich an Harald. „Kochen ist mein Hobby, und ich probiere gerne einmal etwas Neues aus. Ob mir das heute gelungen ist, müsst Ihr entscheiden.“ Er stellte das Essen auf den Tisch. „Harald, würdest du bitte den Wein einschenken?“
    Als sie zu Ende gegessen hatten, lehnte sich Herbert Fließ zurück und sagte: „Das Gericht werde ich wohl öfter kochen.“
    „Das will ich hoffen“, sagte Angelika. „Es war nämlich sehr lecker.“
    Katja stimmte zu, und auch Harald nickte. „So gut habe ich lange nicht mehr gegessen.“
    Nachdem Herbert einige Geschichten aus seiner früheren Praxis erzählt hatte, fragte Katja Harald nach seinem Schwedenvorhaben.
    „Ich will noch nicht darüber reden, so lange es noch nicht fest steht, dass es klappt“, sagte Harald zögernd. Aber Herbert wurde neugierig. „Ein wenig könntest du schon erzählen.“
    „Es gibt in Schweden noch riesige, unberührte Wälder, denen nun aus Profitgier die Abholzung droht. Wenn man nachweisen kann, dass dort vom Aussterben bedrohte Vogelarten leben, kann man dies vielleicht verhindern. Meine Aufgabe wäre es, Vogelkartierungen vorzunehmen, um damit Beweise vorzulegen.“
    „Die Wälder dort sind doch so riesig. Wo würdest du denn leben?“ fragte Katja.
    „Man würde mir einen Bauwagen im Wald zur Verfügung stellen. Aber mehr möchte ich jetzt wirklich noch nicht sagen.“
    Herbert Fließ begann, von seiner Reise durch Schweden zu erzählen. Er war ein brillanter Erzähler, doch Harald hörte nur mit halbem Ohr zu, denn in Gedanken war er bei Angelika und dem, was sie ihm erzählt hatte. Er musste sie immer wieder ansehen. Sie schien seine Blicke zu spüren. Ab und zu erwiderte sie sie, doch er konnte ihrem Augenausdruck nichts entnehmen. Schließlich erhob sich Herbert. „Wie wäre es jetzt noch mit etwas Nachtisch?“ Katja und Herbert trugen das Geschirr hinaus.
    „Ich habe dir aus Norwegen etwas mitgebracht, das ich dir gerne geben würde“, sagte Harald leise. Überrascht sah Angelika ihn an.
    „Ich würde dich gerne zu mir einladen. Du warst ja noch nie bei mir.“
    Zögernd erwiderte sie. „Vielleicht gehen wir lieber in ein Restaurant.“
    Er war enttäuscht. Aber es war besser als nichts, und so sagte er. „Einverstanden. Wohin würdest du gerne gehen?“
    Sie überlegte und sagte dann. „Kennst du das Poseidon in der Lepsiusstraße?“
    „Nein. Aber das macht ja nichts. Wie wäre es mit morgen?“
    „Am Wochenende kann ich nicht. Nächsten Freitag würde mir passen.“
    „Um sieben?“
    Sie nickte und wollte noch etwas sagen, da kamen auch schon wieder Herbert und Katja mit dem Nachtisch herein. Als alle mit ihrem Pudding fertig waren, wandte sich Harald an Herbert. „Angelika hat mir erzählt, dass du malst. Ich würde deine Bilder gerne sehen. Ist das möglich?“
    Herbert warf Angelika einen Blick zu und sagte: „Lieber ein anderes Mal. Ich wusste gar nicht, dass unser Weltenbummler sich auch für Kunst interessiert.“
    Harald erzählte nun über seine Arbeit im Stadtmuseum und die Kandinsky-Ausstellung. Sie sprachen für den Rest des Abends über Kunst. Herbert erzählte von seinen Experimenten und Erfahrungen. Er hatte zuerst mit der Bildhauerei angefangen und dann erst mit dem Malen.
    Irgendwann seufzte Katja. „Ich wäre froh, wenn ich nur eines davon könnte.“ Sie blickte auf ihre beiden Hände. „Die hier sind für so etwas leider nicht geschaffen.“ Sie seufzte noch einmal, während sie sich erhob. „Ach, Ihr könnt alle so viel. Angelika tanzt, Harald weiß so viel über Vögel, und du malst und bildhauerst. Da kann ich nicht mithalten.“
    Harald sagte: „Dafür hast du andere Qualitäten.“
    „So? Welche denn?
    Er legte seine Hand auf ihren Arm. „Du bist ein unheimlich feiner Mensch. Ich habe selten jemand getroffen, der so freundlich, warmherzig und mitfühlend ist wie du.“
    Katja hatte feuchte Augen, als sie ihn ansah. „Das hat mir schon lange niemand mehr gesagt.“
    „Aber recht hat er“, sagte Herbert, zwinkerte Harald zu und begann, die leeren Schüsseln zusammenzuräumen, und er und Katja verließen das Wohnzimmer. Harald, der die Gedecke und die Servietten einsammelte, fühlte Angelikas Blick. Als er hochsah, sagte sie: „Das war eben sehr nett. Katja kann zurzeit Zuspruch wirklich gebrauchen.“
    „Es war ja auch die

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