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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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kennengelernt, und er hatte nichts Besseres zu tun, als sie nackt zu malen.“
    „Bei welcher Gelegenheit haben Sie die Bilder gesehen?“
    Er schilderte die näheren Umstände.
    „Haben Sie Angelika darauf angesprochen?“
    „Ehrlich gesagt, habe ich ihr eine Szene gemacht. Ich habe sie gefragt, was zum Teufel er ihr noch alles beigebracht hätte und ob sie...“ Es war ihm peinlich und er hörte auf zu sprechen.“
    Sie sah ihn ruhig und abwartend an.
    Schließlich gab er sich einen Ruck. „Ich habe sie gefragt, ob sie so gut im Bett sei, weil sie auch das bei ihm gelernt hätte.“ Er merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Ein ziemlich blödes Verhalten, wie ich zugeben muss Daraufhin hat sie Schluss gemacht. Sie hat allerdings auch überhaupt nicht verstanden, worum es mir gegangen war.“
    „Worum war es Ihnen denn gegangen?“
    „Ich dachte doch, sie wären nur gute Freunde, und dann das.“
    „Haben Sie Angelika gefragt, ob sie eine Liebesbeziehung hatten oder haben?“
    „Nein!“
    „Warum nicht?“
    „Ich habe es einfach angenommen, das heißt, eigentlich bin ich mir darin sicher.“
    „Sicher worin? Dass sie eine intime Beziehung hatten oder noch haben? Das wäre doch ein Unterschied.“
    „Es gibt auch Bilder von ihr, die nicht älter als zwei, drei Jahre sind.“
    „Das muss ja nicht heißen, dass sie ein sexuelles Verhältnis haben.“
    „Ich bitte Sie! Wie naiv muss man denn sein, um anzunehmen, dass da nicht mehr gelaufen ist? Würden Sie einfach vor einem Freund die Hüllen fallen lassen und sich stundenlang völlig nackt präsentieren?“ Verstohlen musterte er ihren Busen.
    Ihre Augen ließen nicht erkennen, ob sie seine Blicke registriert hatte. „Mögen Sie Aktbilder?“
    „Ja. Ich finde sie schon sehr ästhetisch. Aber ich finde, es macht einen gewaltigen Unterschied, ob es sich um ein professionelles Modell handelt oder nicht. Es stört mich einfach, dass er sie gemalt hat.“
    „Erzählen Sie mir mehr über ihn.“
    „Er war früher Arzt, ist sehr vielseitig interessiert, gebildet, charmant, witzig und geistreich. Seine Kunst ist sehr beeindruckend.“
    „Sie mögen ihn also?“
    „Ich mochte ihn!“
    „Glauben Sie, dass er interessanter ist als Sie?“ Ihre blauen Augen musterten ihn.
    Harald kniff die Augen zusammen. „Wie kommen Sie darauf?“
    „Der Gedanke liegt nahe, denn wieso sollten Sie sonst eifersüchtig sein?“ Als er schwieg, fragte sie weiter: „Wie alt ist er?“
    „Dreiundsiebzig.“
    Für einen winzigen Augenblick huschte ihre Augenbraue nach oben. „Darf ich fragen, wie alt Angelika ist?“
    „Sechsundvierzig.“
    „Glauben Sie, dass Angelika von Ihnen die gleiche Lebenserfahrung erwartet wie von einem Mann, der Ihr Vater sein könnte?“
    „Ich weiß es nicht. Es ist nur so...“
    „Ja?“
    „Ich finde Lebenserfahrung anziehend. Nicht umsonst kann ich mit jüngeren Frauen nichts anfangen. Sie interessieren mich einfach nicht. Vielleicht mal für eine Nacht...“ Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Aber meistens ist mir auch, na ja, also, ich finde erfahrenere Frauen einfach in jeder Hinsicht erotischer.“
    „Und deswegen denken Sie, dass auch für Angelika ein Dreiundsiebzigjähriger erotischer ist als ein Mann in Ihrem Alter?“
    „Er war ja nicht immer dreiundsiebzig.“ Ihr Blick brachte ihn dazu, ihr auszuweichen. „Selbst wenn es vorbei wäre, hätte ich meine Schwierigkeiten damit.“
    „Wie würden Sie es empfinden, wenn Angelika Ihnen Vorwürfe machen würde wegen Ihrer früheren Beziehungen?“
    „Das wäre albern. Schließlich haben sie keine Bedeutung...“ Nach einer Pause sah er sie wieder an. „Bei Ihnen klingt das alles so logisch.“
    „Sie haben gesagt, ich könne Sie nur mit Logik fassen.“ Beeindruckt sah er sie an. Sie hatte ihn wörtlich zitiert. Er runzelte die Stirn. „Aber es ist ja vielleicht noch nicht vorbei zwischen den beiden.“
    „Da hilft nur eines.“
    „Was denn?“
    „Nachzufragen.“
    *
    Lisa saß vor Frau Dr. Dunkelmann. „Wissen Sie, dass Harald der einzige Mann ist, der mich nie ausgenutzt hat? Obwohl ich ja manchmal verstimmt war, dass er mich nicht wollte, war ich im Grunde genommen richtig gerührt, dass er so fürsorglich war. Armer Harald! Er hatte nichts als Scherereien mit mir. Na ja, da war er nicht der Einzige!“
    „Wer denn noch?“
    „Ihnen bereite ich doch auch nur Frust“. Als sie den fragenden Blick der Ärztin sah, sagte sie: „Ich mache Sie traurig. Sie

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