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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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jetzt noch verraten, wie eine Frau wie Sie an Rembrandt gelangen konnte?“
    Sie lächelte. „Ich war früher seine Patientin, war jung und dumm und habe mich blenden lassen.“
    „Wenn Sie mich fragen, ist er ein Idiot, dass er Sie hat gehen lassen.“
    Sie lachte herzlich auf. „Danke für die Blumen. Aber heben Sie sich ihren Charme für Angelika auf. Sonst komme ich am Ende noch auf dumme Gedanken.“ Der Tanz war zu Ende. Er verbeugte sich vor ihr. „Vielen Dank!“ Schon bat der Nächste um einen Tanz. „Das Schicksal des Geburtstagskindes“, sagte sie zwinkernd zu ihm und tanzte davon.
    Harald sah sich nach Angelika um, konnte sie aber nirgends entdeckten. Er beschloss, noch einmal an die frische Luft zu gehen. Auf dem Weg zur Terrasse dachte er über das Gespräch mit Katja nach. Er trat ins Freie und ging ein paar Schritte. Inzwischen war es deutlich kälter als noch vorhin, aber die frische Luft tat gut. Er blieb überrascht stehen, als er Angelika erblickte. Sie hatte die Arme wie zum Schutz vor der Kälte um sich gelegt und sah in den Himmel. Sie zuckte zusammen, als Harald auf einen trockenen Ast trat und drehte sich um. Als sie ihn erblickte, wandte sie sich wieder zum Mond und sagte: „Ich wollte ein paar Minuten allein sein.“ Ihre Stimme klang kühl.
    Er trat hinter sie. „Geht es dir nicht gut?“
    „Seit wann interessiert dich das?“
    „Du interessierst mich immer.“
    Sie drehte sich zu ihm um „Tatsächlich?“ Sie hob ihre Augenbraue. „Da muss mir etwas entgangen sein.“ Als er nichts erwiderte, sagte sie: „Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass du nie nach mir fragst? Wir erleben einen schönen Abend, verbringen eine Nacht zusammen, und am nächsten Morgen haust du einfach ab und meldest dich dann Wochen nicht. Hast du dich einmal gefragt, wie es mir damit geht?“
    „Ich hatte zu tun.“
    „Blödsinn! Du bist abgehauen, weil du dich verletzlich gezeigt hast, und das geht natürlich nicht! Nicht wahr?“ Zwischen zusammengepressten Zähnen sagte er: „Spielst du hier jetzt die Analytikerin?“
    „Auch eine deiner großen Sorgen.“ Sie nickte. „Hör zu Harald. Du lebst dein Leben und ich meines. Ich würde sagen, wir belassen es dabei.“ Sie ließ ihn stehen. „Aber ich liebe dich!“
    Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm um. „Du sagst, du liebst mich? Du weißt gar nicht, was das ist, Harald.“
    Heftig stieß er hervor. „Klar! Deswegen bin ich ja auch ständig wieder zu dir zurückgekommen.“
    „Na ja, die Chemie zwischen unseren Körpern funktioniert ja auch prächtig.“
    „Du denkst, dass ich nur deswegen zu dir komme?“ Entsetzt sah er sie an.
    „Ansonsten interessierst du dich doch gar nicht für mich. Du stellst nie Fragen, nicht über mein Leben, nicht über meine Träume, Wünsche oder Hoffnungen, über meine Vergangenheit oder sonst irgendetwas. Was also liebst du? Meinen Intellekt, unsere Gespräche über Kunst und Literatur, meinen Körper und, wie hast du dich ausgedrückt? meine Sinnlichkeit, meine Genussfähigkeit ?“
    Als er den Kopf schüttelte, redete sie weiter. „Was weißt du von mir, Harald? Du kennst meinen Beruf, meine Wohnung, weißt, dass ich zwei Kinder habe und geschieden bin. Mehr aber auch nicht!“
    Der Schweiß brach ihm aus. Er wollte nach ihr greifen, aber sie wich ihm aus. „Nein Harald, das funktioniert nicht mehr. Sex allein ist mir auf Dauer zu wenig. Ich möchte eine Beziehung zu einem reifen Mann, der zu seinen Gefühlen steht, der nicht andauernd wegläuft und der auch nach mir und meinen Bedürfnissen fragt.“ Mit diesen Worten ging sie. Wie betäubt stand er da und erst, als er zu frieren begann, erwachte er aus seiner Erstarrung. Langsam ging er zum Saal zurück. Er sah sich nach Katja um. Sie war so nett zu ihm gewesen, dass er nicht gehen wollte, ohne sich von ihr zu verabschieden. Leider standen Fließ und Angelika bei ihr. Er winkte ihr, doch sie sah ihn nicht. Fließ sah ihn. „Herr Wiebke? Sie sind ja so bleich. Haben Sie ein Gespenst gesehen?“ Er zwinkerte ihm zu. Sein Lächeln jedoch verschwand, als er Harald näher betrachtete. „Was ist los mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht gut.“
    „Ich fühle mich gut, danke.“
    Fließ runzelte die Stirn. „Ich bin Arzt, mein Lieber. Mir können Sie nichts vormachen.“
    Harald winkte ab. „Eine Grippe im Anflug.“
    Harald sah Angelika nicht an und wandte sich an Katja, die ihn ebenfalls besorgt betrachtete. „Katja, vielen Dank für die

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