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Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sehen? Wie groß sind diese Höhlenelfen denn?«
    »Das war kein Elf«, gab Kylah zurück. »Sie sind so groß wie wir.«
    »Und was war es dann?«, fragte Mona, die es Mühe kostete, ihre aufsteigende Panik zu unterdrücken.
    Kylah hob nachlässig die Schultern. »Vielleicht ein Erdgnom. Die sind ziemlich klein und können sich hervorragend tarnen. Wenn sie sich hinhocken und nicht bewegen, kann man sie für einen Stein halten. Keine Angst. Die sind völlig harmlos.« Kylah sah noch einmal zu der Spalte hinüber, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie sind weg. Lasst uns weitergehen.«
    Mona drängte sich dicht an Kylah und mühte sich, mit ihr Schritt zu halten. Immer wieder ließ sie den Blick aufmerksam schweifen, obgleich sie diese Wesen nicht sehen konnte. Patrick schien ja immer noch zu zweifeln, ob das irische Mädchen sie nicht nur kräftig aufzog, doch Mona glaubte ihr. Und sie war sich ganz sicher, dass irgendein ihr unbekanntes Wesen an ihrer Hose gezupft hatte! Mochte es nun ein Gnom gewesen sein oder etwas anderes.
    Sie passierten die weite Kaverne und folgten dann wieder einem schmaleren Gang.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, verkündete Kylah und mahnte dann noch: »Passt jetzt gut auf. Der Absatz dort ist recht schmal und es geht links von uns richtig tief runter!«
    Mona wollte gerade nachhaken, als Patricks Lichtstrahl vor ihren Füßen unvermittelt im Bodenlosen verschwand. Die Zwillinge blieben abrupt stehen, während Kylah sich eng an die Höhlenwand gedrückt über ein schmales Felsband weiterschob, kaum einen Schritt vom Abgrund entfernt.
    Sie blieb stehen, als sie merkte, dass die beiden ihr nicht folgten, und wandte sich zu ihnen um.
    »Nur Mut! Es ist nicht besonders rutschig. Wenn ihr vorsichtig seid, kann nichts passieren.«
    Mona und Patrick sahen einander an. Mona seufzte. »Geh weiter«, forderte sie ihren Bruder auf. »Wir sind nicht so weit gegangen, um hier umzukehren.«
    Patrick nickte. Vorsichtig setzte er seinen Weg fort. Kylah hatte inzwischen das Ende der Felsplatte erreicht und wartete dort auf sicherem Grund auf sie. Mona folgte Patrick und dessen Lichtschein. Ihre Lampe war inzwischen kläglich schwach, und sie fragte sich, wie lange sie überhaupt noch leuchten würde.
    Schritt für Schritt kamen sie auf der schmalen Felsplatte voran. Mona vermied es, in die Tiefe zu sehen. Sie richtete ihren Blick einfach auf den glatt geschliffenen Stein vor sich und auf Patrick, der vor ihr ging. Nur noch wenige Schritte!
    Plötzlich strauchelte Patrick und fiel auf die Knie. Die Taschenlampe entglitt seiner Hand und stürzte in den Abgrund. Sie prallte im Fallen noch zweimal gegen die Wand, dann erlosch sie mit einem entfernten Klirren. Mona stieß vor Schreck einen Schrei aus, und auch ihr Bruder schrie: »Spinnst du? Stoß mich nicht! Willst du mich umbringen?«
    Mühsam krabbelte er die letzten Meter auf dem schmalen Felsband weiter, bis er den sicheren Boden auf der anderen Seite des Abgrunds erreichte. Mona folgte ihm. Die nur noch rötlich glühende Lampe in ihrer Hand zitterte.
    »Ich habe dich nicht gestoßen!«, rief sie keuchend aus. »Hältst du mich für verrückt?«



M ona zitterten vor Schreck noch immer die Knie, doch Kylah ließ ihnen keine Verschnaufpause.
    »Wir müssen weiter«, drängte sie. »Beeilt euch!«
    In ihrem Ton schwang etwas mit, das Mona nicht gefiel.
    »Kylah, halt, wir müssen hier raus. Allein mit meiner schwachen Taschenlampe kommen wir nicht mehr weit.«
    Kylah atmete tief durch und befreite sich aus Monas Griff. »Aber den Rückweg schaffen wir genauso wenig damit. Und wer weiß, ob sie es überhaupt zulassen würden. Ich habe keine Ahnung, was hier los ist, aber anscheinend haben sich nicht nur die Hauskobolde gegen euch verschworen. Es scheint mehr dahinterzustecken, als ich zuerst dachte.«
    »Was?«, rief Patrick, der ihr nachhastete. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß nicht genau, ich weiß nur, dass unsere einzige Chance darin besteht, so schnell wie möglich die Quelle zu erreichen!«
    Und schon hastete sie weiter. Den Zwillingen blieb gar nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Sie fassten sich bei den Händen und liefen ihr hinterher.
    »Was soll es uns helfen, die Quelle zu erreichen?«, keuchte Patrick. »Gibt es dort etwa einen Ausgang zur Oberfläche?«
    »Nein«, gab Kylah zurück, doch ehe sie noch mehr sagen konnte, erstarb das Licht der Taschenlampe, und die Kinder blieben wie erstarrt in der Finsternis stehen. Sie waren

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