Verzaubert fuer die Ewigkeit
verdiente. »Du würdest keine wahre Hexe erkennen, wenn sie dir über den Weg liefe, Raymond.«
»Ich überlasse es dir, es zu versuchen?«
Sie lächelte, schüttelte den Kopf und ging dann weiter.
Sein Blick glitt zu den Rundungen ihres Körpers, die sich unter ihrem Kleid abzeichneten, während er ihr folgte und sich mit jedem Schritt ihrer Nähe immer mehr bewusst wurde.
Fionna stieß die Kammertür auf und schaute zu ihm zurück. Er stand an der Empore und schaute nach unten in die Halle. Sein Gesicht verriet Sorge und Traurigkeit. »Du machst dir Sorgen um die, die es nicht mehr in die Burg geschafft haben«, sagte sie sanft.
Er nickte und ging zu ihr. »Ich habe Truppen ausgeschickt, um sie zu holen, wenn das nötig ist. Mich schaudert, wenn ich an die Vergeltung denke, die die Unschuldigen erleiden müssen.«
»Die Angreifer können nicht deine gesamte Armee besiegen, Raymond, sie müssen das auch wissen. Oder glaubst du, dass sie nur dich allein schädigen wollen?« Fionna ging in die Kammer und war erfreut, dass das Feuer hoch brannte und dass noch Essen für ihn übrig war.
Er folgte ihr. »Nein, ich bedeute den Iren wenig.« Sie wandte sich ruckartig um. Ihre Augen waren zusammengezogen, und Raymond konnte spürten, wie ihr Widerspruch wuchs. »Aber du bedeutest ihnen etwas, Fionna.«
Sie hatte darüber schon selbst nachgedacht. Hass hatte tiefe Wurzeln, und Keith O’Cahan war der Beweis, dass er nicht leicht starb. »Wenn sie mich tot sehen wollten, hätten sie dafür jederzeit sorgen können.«
»Warum denn das Fionna?«, fragte er, als hätte sie gar nichts erwidert, und ging zu ihr. »Warum du?«
»Du kennst die Antwort.«
Er war nur Zentimeter von ihr entfernt und schaute in ihre blassen Augen. »Sage es«, flüsterte er. »Ich möchte die Worte von dir selbst hören.«
Ihr Kinn hob sich trotzig. »Ich bin die Tochter von Egrain, Erbin der GleannTaise Burg, Herrin von hier bis Coleraine.«
Er stieß einen langen müden Atemzug aus. »Die Tochter einer Prinzessin?«
»Nein, einer Königin.«
Seine Miene verkrampfte sich vor Schreck.
»Meine Mutter hatte keine Brüder, und als mein Großvater starb, ist ihr allein alles zugefallen.«
Raymond fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Lieber Gott. Noch eine Prinzessin. »Warum hast du mir das verschwiegen?«
Sie war irritiert. »Es dir verschwiegen? Du hättest nur einen einzigen Iren zu fragen brauchen.« Sie wedelte mit der Hand, und diese Bewegung umfasste ganz GleannTaise. »Du warst viel zu beschäftigt damit, mich krimineller Handlungen zu beschuldigen und deine Festung zu bauen, um dich mit solchen Fragen aufzuhalten.«
»Vergib mir«, bat er sanft, und seine zerknirschte Miene ließ ihren Ärger dahinschmelzen.
»Ich habe mein Recht vor zehn Jahren verloren. Das spielte damals wie heute keine Rolle.«
»Natürlich tut es das. Lieber Himmel, Frau, siehst du denn nicht, wie diese Menschen auf dich reagieren? Wie sehr sie dich hier haben möchten?«
Sie schüttelte den Kopf und weigerte sich, ihre eigenen Träume laut ausgesprochen zu hören. »Sie respektieren doch nur das Blut meiner Mutter, nicht meines. Das, was sie für mich tun, tun sie aus Angst.« Sie ging um ihn herum, schob den Wasserkessel über die Flammen, und dann nahm sie aus ihrem Korb all das, was sie zur Behandlung seiner Schnitte brauchte.
»Du irrst dich.« Raymond schnallte sein Schwert und die Degen ab und legte sie auf den Tisch. Fionna bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich zu setzen, und suchte nach trockenen Tüchern, während er sich die Stiefel auszog. Er legte den Gürtel zu dem Schwert, zog sich das Leinenhemd über den Kopf aus und setzte sich. Raymond ließ sie nicht aus den Augen, als sie seinen ledernen Streichriemen fand und das Messer daran schärfte. Mit jedem Strich über das Leder spürte er ihre Aufregung, und als er sprach, zuckte sie zurück.
»Das ändert alles«, sagte er in die Stille hinein.
»Nein!« Sie stieß die Klingenspitze in den Tisch und hatte einen tödlichen Schmerz in den Augen. »Nein! Sprich nicht so mit mir darüber, Raymond DeClare.« Ihre Finger umklammerten den Griff, bis die Knöchel weiß hervortraten. »Du regierst jetzt hier, du und dein englischer König!« Ihre Augen glitzerten im Licht des Kaminfeuers, glänzten vor unvergossenen Tränen, und sie wirkte wie eine Statue irischen Stolzes. »Lieber Himmel, warum tust du mir das bloß an?«
Raymond stand auf, weil die Qual in ihrer Stimme an seinen Nerven
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