Verzaubert fuer die Ewigkeit
zerrte. Er löste ihre Hand von dem Messer und zog sie an sich. Fionna kämpfte einen Moment gegen ihn an, dann ergab sie sich und legte die Stirn an seine Brust.
»Ich bin noch immer in einem Gefängnis«, murmelte sie leise.
Er hob ihr Kinn an, bis sie ihn ansah, und ihr gepeinigter Blick erschütterte ihn. »Wovon sprichst du denn?«
Wie konnte sie die Worte aussprechen, die sich gegen sie wenden und sie verletzen würden? Oh, sie sehnte sich so danach, dass die Vergangenheit vergangen und die Welt in Ordnung war, damit sie ihm sagen konnte, dass sie ihn liebte, dass sie nicht atmen oder denken konnte, wenn er in Gefahr war, dass ihr Herz erst dann wieder schlug, wenn er durch die Tore geritten kam. Aber er konnte ihre Liebe nicht erwidern. Nicht, wenn er nicht an ihre Gaben glaubte. Ach »Göttin«. Sie wünschte, er wäre niemals nach Irland zurückgekehrt.
»Geh, heirate Isobel und gib Ruhe. Sie ist die beste Wahl und wird die Zustimmung des Königs bekommen.«
»Ich habe nicht die Absicht, irgendjemanden zu heiraten.« Seine Lippen verzogen sich sanft. »Nur dich.«
20
Fionna blinzelte, und Raymond dachte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben sprachlos war. Doch das dauerte nicht lange.
Sie löste sich aus seiner Umarmung und ging auf Abstand. »Ich war es nicht wert, bevor du um meine Abstammung wusstet, und nun bin ich es wert, um meiner Mutter willen? Ich bin noch nicht einmal in dieser Burg geboren worden! Ich wurde in einem Wald geboren, zwischen Bäumen und Feen. Ich bin mit einer Gabe gesegnet, die du noch immer nicht tolerieren kannst, und trotzdem würde ich dich heiraten, wenn ich glauben könnte, dass es den Menschen helfen würde...«
»Und was ist mit dir und mir?«, warf er ein.
»Hast du an mich gedacht, als all diese fruchtbaren Mädchen vor dir auf und ab stolziert sind?«
Die Eifersucht in ihrer Stimme loderte in seinem Herzen wie ein Buschfeuer auf. »Ja, das habe ich.« Sie wurde so still wie ein Bergsee. »In jedem Augenblick.« Er näherte sich ihr so, wie er sich einem verängstigten Tier genähert hätte. »Jedesmal, wenn ich sie anschaute, versuchte ich, etwas an ihnen zu entdecken, das mich wünschen lassen könnte, zumindest eine dieser Frauen zu heiraten, doch ich habe nur dich vor mir gesehen und wie sie sind alle vor deinem Bild verblasst sind.«
Sie schüttelte wild den Kopf.
»Ich wollte eine ebenbürtige Frau, wollte kein Lehrer sein. Ich wollte eine Frau, kein Mädchen.« Er kam noch einen Schritt näher und hörte ihren schnellen Atem. »Heirate mich.«
Fionna dachte, dass ihr Herz gleich explodieren würde. »Nein«, antwortete sie gequält.
Seine Miene verdunkelte sich. »Warum nicht, zur Hölle?«
»Weil ich zu alt bin, verdammt noch mal!«
»Wer sagt das?«, spottete er und ließ seinen Blick über ihren üppigen Körper gleiten.
»Ich bin kein Pferd, dass sich zur Zucht eignet. Und du glaubst nicht an das, was ich bin.«
»Ich ... kann darüber hinwegsehen«, erwiderte er und fragte sich, ob er das sagte, um sie zu ärgern oder weil er wusste, dass sie ihm nicht glauben würde, wenn er sagte, dass er seine Meinung geändert hatte.
Sie stieß einen schrillen Schrei aus, warf die Hände hoch und ließ sie wieder sinken. »So, wie ich darüber hinwegsehe, dass du noch immer ein Trottel und ein Engländer bist?«
Raymond grinste. »Soll ich dich wieder küssen und dir damit beweisen, wie gut wir zusammenpassen?«
Panik breitete sich auf ihrem Gesicht aus, und sie wich mit ausgestreckten Händen vor ihm zurück. »Fass mich nicht an.«
Er ging auf sie zu und genoss das Zittern in ihrer Stimme.
»Raymond«, warnte sie, und die Entschlossenheit in seinen grauen Augen machte sie hilflos. Er ging weiter. Sie streckte die Handflächen aus und schlug damit zu.
Abrupt hielt er inne; er fühlte den Druck, und doch wusste er, dass sie nicht so nahe sein konnte, um ihn zu berühren. Doch er wollte das Wie und Warum nicht untersuchen, nicht jetzt, nicht, da er spüren konnte, dass sie ihn genauso ausgrenzte, wie sie die Welt zehn einsame Jahre lang ausgegrenzt hatte. Er stemmte sich gegen den Druck und besiegte ihren Widerstand. Dann schlang er den Arm um ihre Taille und zog sie an seine Brust. »Deine Magie wirkt bei mir nicht, Fionna.«
Sie zerfiel fast unter dieser Wahrheit. »Oh, Raymond«, flüsterte sie, und ihre Stimme brach wie ihr Herz. »Ich habe zehn Jahre lang Angst und Hass hervorgerufen, und das sitzt noch immer tief. Eine Ehe wird das nicht
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