Verzaubert fuer die Ewigkeit
bin der Bruder von Cumee O’Flynn, Mylord.«
Raymonds Brauen hoben sich, und er fragte sich einen Augenblick lang, ob er jemals lernen würde, wie all diese Leute hier miteinander verwandt waren. Beging dieser Mann einen Verrat an seiner Familie, wenn er hierher kam? Denn sein Cousin, Lord Fir-Li, der einst über eine Provinz nördlich des Flusses Bann geherrscht hatte, hatte seine Ländereien und Rechte an Raymond verloren. Er hatte mit Cumee gekämpft, der für DeLacy, diesen anmaßenden Halunken, gekämpft hatte, und er hatte gewusst, dass eine Niederlage seine Untergebenen auseinander reißen würde. Außerdem hatte O’Neil in seinem Krieg gegen PenDragon vor Jahren dutzende von ihnen aus Lust getötet. Hoffte O’Flynn, das Land seines Bruders durch das Bündnis einer Ehe zurückzugewinnen? Innerhalb von Sekunden erwog Raymond die Möglichkeit, diese Fehden mit einem starken Stammesführer als Verbündeten zu einem schnellen Ende bringen zu können.
»Ich bin auch der Cousin von Ian Maguire, Mylord.«
Maguire. Ein weiterer einflussreicher Mann, der ihm in dieser Fehde-Angelegenheit helfen könnte.
»Und das ist meine Tochter.« O’Flynn machte eine seitliche Handbewegung, und eine Frau schritt so stolz und majestätisch herein, als gehörte ihr die Burg und alles im Umkreis von tausend Meilen.
Raymond sah sie näher kommen, und als sie vor ihm stehen blieb, gestand er sich ein, dass er fasziniert war. Sie schob die Kapuze ihres Umhangs zurück. Kastanienbraunes Haar umrahmte ihre lebhaften bernsteinfarbenen Augen. Unerschrocken erwiderte sie seinen Blick, ließ ihren dann über seine Narbe gleiten und über seinen gesamten Körper, als inspizierte sie ihn wie ein Stück Fleisch, das sich nicht für ihren Tisch eignete. Ihr Vater murmelte etwas auf Gälisch, das Raymond nicht ganz mitbekam.
»Mylady«, sagte Raymond mit einem Nicken.
Sie knickste. »Lord Antrim.«
Ihre Stimme war tief und sanft. Sie war schön, dachte er. Gelassen. Perfekt. Doch vor seinem inneren Auge wurde ihr Gesicht von einem anderen überlagert, einem Gesicht, das von Haaren in der Farbe der Mitternacht umrahmt wurde, und das Augen in der Farbe des Sonnenaufgangs dominierten, die sich mit der Hitzigkeit ihres Temperaments veränderten. Er blinzelte und schüttelte den Kopf, um Naal O’Flynns Tochter wieder deutlich zu sehen, und hörte sich die Vorrede an. »Isobel«, wiederholte er und ließ sich ihren Namen auf den Lippen zergehen.
Naal begann zu sprechen. »Sie ist es gewöhnt, eine Burg zu führen, Mylord. Obwohl sie nicht kocht, kennt sie die Pflichten einer Haushälterin.«
Isobel runzelte die Stirn und warf ihrem Vater einen Blick zu. Raymond dachte, dass sie sich zurück halten musste, selbst zu sprechen, die Arme zu verschränken und ihren Vater ungeduldig anzusehen. Ah, sie ist zumindest temperamentvoll, dachte Raymond, der die Frauen leid war, die sich vor ihm fürchteten. Er hob die Hand, um die endlose Litanei ihrer angeblichen Qualitäten zu beenden, trat näher und bot ihr seinen Arm an. Zögernd nahm sie ihn und verließ dann mit ihm das Zimmer und betrat den kleinen Garten, der mit Unkraut überwuchert war und in dem es von Getier nur so wimmelte.
Isobel O’Flynn ging neben ihm her, bis das Unkraut ein Weitergehen erschwerte, und wenig damenhaft bahnte sie sich einen Weg durch die Gräser. Sie löste sich von ihm, setzte sich auf eine Steinbank und schaute zu ihm auf. Gott, er war wirklich sehr groß, stellte sie fest.
»Erzählt mir von Euch«, forderte er.
»Was gibt es schon zu erzählen? Meine Mutter ist tot, mein Vater ist Stammesführer in Sligo, meine Brüder sind...«
»Ich sagte, über Euch. Reitet Ihr? Jagt Ihr? Lest Ihr?«
»Alles, Mylord.«
»Aber Ihr möchtet hier nicht leben.«
Sie schaute fort. »Welche Frau möchte schon Teil eines Tauschhandelns sein, weil ihre Familie das Geld oder ein Bündnis braucht?«, murmelte sie vor sich hin. Dann sah sie ihn an und zeigte ein leichtes Lächeln, das in völligem Gegensatz zu ihren Worten stand. »Diese Ländereien sind verflucht und damit auch die Menschen, versteht Ihr.«
»Flüche sind Narrenwerk.«
»Das ist typisch englisches Denken.«
Seine Miene verfinsterte sich.
Sie warf ihm einen angespannten und bitteren Blick zu. »Habt Ihr Euch schon mal außerhalb Eurer Tore umgeschaut?«
»Ich weiß über den Zustand dieses Landes sehr genau Bescheid.« Sie war arrogant und aus guter Familie, dachte Raymond, und sie suchte nach etwas, was ihn
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