Verzaubert fuer die Ewigkeit
»Nikolai Gregorevich Vladimir, Sohn des Gregori, Prinz von Kiew.«
Sie spottete: »Ein Prinz, ja?« Aus ihren Worten klang Verachtung. Sie war von seinem Titel nicht beeindruckt und auch nicht von seinen Muskeln. Sie hatte schon einige muskulöse Männer gesehen, und normalerweise hieß es, dass sie wenig zwischen den Ohren hatten.
Nikolais Wut stieg. »Da. Und Ihr seid ein verwöhnter Fratz und kümmert auch nicht um Eure bedenkliche Lage.«
»Und warum ist sie denn bedenklich?«
Nikolai beugte sich zu ihrem Gesicht herab. »Weil Ihr jetzt mit mir allein seid, Gnädigste.«
In dem Ring aus blauem Feuer reckte Fionna die Arme zum Himmel hinauf.
»Mit der Kraft der Geister der Steine, den Führern der Urreiche. Mit der Kraft der Sterne über mir und der Erde unter mir segne ich diesen Ort, die ich bei euch bin. Alles, was hier geschieht, wird mit Liebe geschehen.« Das Feuer loderte auf und wurde blassgrün, als sie fortfuhr: »Herrin des Mondes, Herr der Sonne, erfüllt mich mit eurer Kraft. Gewährt mir den Zauber, um meinen Wunsch zu erfüllen.«
Fionna senkte die Arme, streute Kräuter in eine steinere Schale und legte dann ein Stück blassblaues Band über den Steinblock. Langsam sang sie:
»Kind der Sterne, mein Kind. Reise geräuschlos und ohne Angst. Kind der Sterne, mein Kind. Achte auf meinen Ruf und erscheine sicher bei mir in diesem Kreis.«
Der Wind zerrte an ihrem Kleid, die Liebe zu ihrer Tochter breitete sich um sie herum aus und tauchte den Kreis des Feuers in Wärme, während sie weitersang. Als etwas an ihrem Ärmel zog, sah sie herab. Sinead stand lächelnd vor ihr.
Mit einem Jubellaut hob Fionna sie hoch und umarmte sie ganz fest. »Oh, ich habe dich vermisst!«, bekannte sie, bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, und Sinead klammerte sich an sie und kicherte.
»Ich dich auch, Mama.«
Fionna strich zärtlich über Sineads Haar, und sie suchte nach Veränderungen, die mit der Kleinen vorgegangen sein könnten, seit sie getrennt worden waren. Sie sah gut und wohl genährt aus, und Fionna setzte sie ab, um den Zauber zu beenden, indem sie den Kreis schloss und die Kraft wieder in sich sammelte.
Sinead sah ehrfürchtig zu, wie die Flammen verschwanden. »Wann kann ich das lernen?«
»In vielen Jahren«, antwortete Fionna, sammelte ihre Sachen zusammen, legte sie in einen Korb und vergrub die Kräuter wieder in der Erde.
»Werden Colleen und Hisolda nach mir suchen?«
»Nein, sie werden wissen, wo du bist.« Fionna schaute dorthin, wo das Band gelegen hatte, und war erfreut, dass es verschwunden war.
Hand in Hand gingen Mutter und Tochter ins Häuschen. Drinnen war der Tisch mit Sineads Lieblingsgerichten gedeckt, unter anderem auch mit einem Wildbeer-Kuchen, auf den sie sich zuerst stürzte. Fionna hörte auf, ihre Sachen in die Truhe zu räumen, und hielt die Kleine auf.
»Erst das Abendessen«, mahnte sie.
Sinead schnitt eine Grimasse, kletterte dann aber doch auf den Stuhl.
»Wohnst du gern in der Burg?«
Sinead zuckte die Schultern und kaute hastig, damit sie sprechen konnte. »Die Jungen sind manchmal gemein, aber ich helfe Colleen und spiele mit den Hunden.«
Fionna stöhnte innerlich auf, wenn sie sich vorstellte, dass ihre Tochter sich mit den Bulldoggen der Burg im Schmutz wälzte. »Und hast du Connal gesehen?«
Sinead runzelte die Stirn. Sie hatte den Mund so voll, dass sich ihre Wangen wölbten. »Wen?«
Fionna beobachtete die Tischmanieren ihrer Tochter. »Connal, der Sohn meiner Cousine Sioban. Er ist wahrscheinlich Knappe und sehr beschäftigt.« Sie stand auf, um heißes Wasser in den Badezuber zu gießen, in dem schon süße Blüten für einen guten Duft sorgten. »Komm, das Badewasser ist fertig.«
Sinead krabbelte vom Stuhl herunter, zog sich die Kleider aus und ließ sich mit einem sehr weiblichen Seufzer in die große Wanne plumpsen.
Fionna lächelte zärtlich. Ihre Tochter kletterte zwar gern auf Bäume und stach dabei manchen Jungen aus, doch sie liebte auch ein warmes Bad, frisch gewaschene Haare und schöne Kleider. Fionna seifte ein Tuch ein und wusch damit ihr schmutziges kleines Mädchen, während sie sich mit ihm leise unterhielt. Sinead schwatzte über Pferde und Ritter und so viele Männer. Dutzende von Fragen sprudelten ihr über die Lippen, denn Sinead wusste, dass die Burg einst Fionnas Zuhause gewesen war. Und obwohl Fionna sie warnte, nicht herumzuschnüffeln, da die Burg jetzt Lord Antrims Heim war, waren es seltene Augenblicke wie dieser, in
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