Verzaubert in Florenz
serviert wurde. Die Unterhaltung geriet diesmal nicht ins Stocken, da Alessa fröhlich plapperte und dem Onkel stolz die Puppe zeigte.
“Ein wirklich schönes Geschenk”, sagte Luca zu der Kleinen und schmunzelte. “Du hast noch gar nicht gefragt, was ich dir mitgebracht habe.”
“Papa hat gesagt, das gehört sich nicht”, erwiderte Alessa wohlerzogen, doch schnell überwog ihre Neugier die guten Vorsätze. “Was hast du mir denn mitgebracht, Luca? Auch eine Puppe?”
“Nein, keine Puppe. Du bekommst mein Mitbringsel heute Abend, denn du hast ja schon ein so wundervolles Geschenk von Miss Fleming bekommen.”
“Sie heißt Georgia”, berichtete ihm Alessa eifrig und wandte sich an ihre neue Lehrerin. “Darf Luca dich auch so nennen?”
“Natürlich”, antwortete Georgia und fügte mit zuckersüßem Lächeln in Luca Valoris Richtung hinzu: “Falls er es will.”
“Sehr freundlich”, antwortete er mit ausdrucksloser Miene und wandte sich erneut Alessa zu. “Was hast du denn heute Nachmittag vor, mein Kleines?”
“Kommst du nachher mit mir in den Pool, Luca?”, bat sie.
Er tätschelte ihr bedauernd die Wange. “Tut mir leid, aber ich erwarte einen sehr wichtigen Anruf aus Mailand. Vielleicht später, mein Schatz.”
“Ich könnte Alessa in den Pool begleiten”, bot Georgia an.
Das kleine Mädchen blickte sie zweifelnd an. Ganz offensichtlich war die neue Lehrerin kein Ersatz für den angebeteten Onkel. “Kannst du schwimmen, Georgia?”
“Sicher. Und du?”
Alessa schüttelte den Kopf.
“Dann werde ich es dir beibringen. Noch heute Nachmittag, wenn du willst.”
Alessa klatschte begeistert. “Oh ja, bitte!”, rief sie und griff nach der Puppe. “Komm, Luisa, wir müssen Pina suchen und uns umziehen.”
Georgia stand ebenfalls auf und bedachte Luca Valori mit einem kühlen Lächeln. “Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen.”
“Wir haben heute sicher noch öfter das Vergnügen, uns zu sehen”, erwiderte er spöttisch.
Nicht wenn ich es verhindern kann, dachte sie. Aber das war natürlich Unsinn. Da Luca Valori in der Villa Toscana wohnte, ließ sich eine baldige Begegnung mit ihm schwerlich vermeiden.
Sie seufzte. Zu schade, dass der bestaussehende Mann, der ihr jemals begegnet war, glaubte, sie habe eine Affäre mit dem Mann ihrer Schwester. Sie nahm sich vor, ihn so bald wie möglich darüber aufzuklären, dass dies nicht stimmte. Nicht nur, um ihren guten Ruf wiederherzustellen, wie sie sich eingestand. Es war das erste Mal, dass ein Mann ihr mit unverhohlener Feindseligkeit begegnete, und sie hätte nie gedacht, dass es sie so treffen würde. Verletzter Stolz vielleicht. Jedenfalls verspürte sie den Wunsch, Luca Valoris schlechte Meinung über sie zu ändern, ehe sie die Villa Toscana wieder verließ.
3. KAPITEL
D er Nachmittag brachte Georgia in ihrem Bemühen, Alessa Sardis Zuneigung zu gewinnen, ein großes Stück weiter. Das nierenförmige Schwimmbecken im Park war groß und an einem Ende so tief, dass es Alessa verboten war, ohne Begleitung eines Erwachsenen ins Wasser zu gehen.
“Ich darf nur mit Papa oder Luca in den Pool”, erklärte sie, während sie ins Wasser glitt, wo sie sofort von Georgia aufgefangen wurde. Sie kreischte vor Vergnügen, als Georgia sie an den Händen durch den seichten Teil des Beckens zog.
“Und jetzt halt dich am Beckenrand fest, während ich dir zeige, wie man Arme und Beine gleichzeitig bewegt”, sagte Georgia und schwamm mit langsamen Brustzügen, wie sie es in der Schule gelernt hatte, einmal auf und ab. Dann stellte sie sich an das seichte Ende des Beckens und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. “So, nun stütze ich dich am Kinn, Alessa, und du versuchst, es mir nachzumachen. So ist es richtig, mein Schatz. Ganz ruhig, ich lass dich nicht fallen.”
Mit Pina als bewundernder Zuschauerin verlief der Schwimmunterricht äußerst erfolgreich und endete mit einer übermütigen Wasserschlacht. Schließlich lieferte Georgia das kleine Mädchen bei der mit einem Handtuch wartenden Pina ab. Unwillkürlich versteifte sie sich, als sie am anderen Ende des Pools eine hochgewachsene, tief gebräunte Gestalt elegant ins Wasser springen und mit kraftvollen Kraulzügen auf sie zukommen sah. Innerhalb weniger Sekunden stand Luca Valori dicht neben ihr im flachen Wasser. Er begrüßte seine aufgeregte Nichte mit einem freundlichen Nicken und wandte sich dann Georgia zu.
“Sie sind eine gute Pädagogin, Miss Fleming. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher