Verzaubert in Florenz
benötige nur eine Dusche, etwas Tee und Kekse oder so was Ähnliches. Wenn das nicht hilft, werde ich diese grässlichen Magentropfen von meiner Mutter nehmen.”
“Wie gut, dass sie sie dir mitgegeben hat”, sagte Tom und deckte seine Frau fürsorglich zu.
Georgia gab eine entsprechende Bestellung beim Zimmerservice auf, und da sie im Augenblick nichts weiter für Charlotte tun konnte, ging sie in ihr Zimmer zurück, um zu duschen.
Als es Zeit fürs Dinner wurde, erschien sie bei den beiden in einem grünen Minikleid, das farblich gut zu ihrer leicht gebräunten Haut und dem von der Sonne aufgehellten langen Haar passte. Charlotte lag noch immer im Bett, sah aber nicht mehr ganz so mitgenommen aus wie zuvor und verkündete stolz, dass sie den von Georgia bestellten Tee mit Toast im Magen behalten habe.
“Oh Georgia, du siehst so unverschämt gesund aus”, meinte sie und stöhnte.
“Nicht nur gesund, sondern geradezu atemberaubend”, scherzte Tom. “Da du nun hier bist, kleine Schwester, gehe ich schnell unter die Dusche.”
Charlotte sah ihn beunruhigt an. “Darling, könntest du nicht lieber in Georgias Bad duschen? Vielleicht will der Toast doch noch raus, und ich muss plötzlich ins Bad.”
Tom Hannay versicherte seiner Frau, alles für sie zu tun, nahm Georgias Schlüssel und verschwand.
“Es tut mir so leid, Georgia, dass ich euch den ganzen Abend verderbe”, sagte Charlotte schuldbewusst, als sich ihre Schwester zu ihr aufs Bett setzte. “Aber ich fühle mich zu schwach, um mit euch zum Dinner zu gehen.”
“Das musst du auch nicht”, tröstete Georgia sie und strich ihr zärtlich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. “Wir werden hier oben essen.”
Charlottes Miene verfinsterte sich. “Im Moment stört mich sogar Essensgeruch. Deshalb wäre es mir lieber, wenn ihr beide, Tom und du, unten im Restaurant essen würdet. Ich werde inzwischen ein wenig vor mich hindösen, und ihr beide könntet so das Essen wenigstens genießen.”
“Aber wir können dich doch hier oben nicht allein lassen!”
“Klar könnt ihr das.” Charlotte schlüpfte tiefer unter die Bettdecke. “Um ehrlich zu sein, ich würde mich jetzt gern ein wenig ausruhen, damit ich morgen fit genug bin, die Fahrt durch die viel gerühmte toskanische Landschaft entsprechend zu genießen.” Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als Tom zurückkam und sich das nasse Haar mit dem Ärmel seines Bademantels rubbelte. “Soeben habe ich Georgia gebeten, mit dir allein zum Dinner zu gehen und mir etwas Ruhe zu gönnen. Wenn ihr zurückkommt, kann sie mir dann noch eine Kleinigkeit zu essen bestellen.”
Zuerst protestierte Tom heftig, vermochte aber Charlottes bittendem Lächeln nicht lange zu widerstehen. “Du weißt, wie ungern ich dich allein lasse, Liebling.”
Lächelnd hielt sie ihm das Gesicht zum Kuss hin. “Keine Angst, Tom Hannay, dies ist deine letzte Gelegenheit zu einem Date mit einer atemberaubenden Blondine!”
Georgia verzog das Gesicht. “‘Atemberaubend’ lasse ich mir gefallen, aber nenn mich nicht blond. Sag lieber, mein Haar sei hell.”
Tom lachte. “Das sagte man auch von der schönen Helena. Und was hat sie damit nicht alles angerichtet! Aber wie auch immer, Miss, geben Sie mir noch einige Minuten Zeit bis zu unserem Dinner zu zweit. Ich habe einen Bärenhunger!”
Als Georgia und Tom den Speisesaal betraten, waren nur noch zwei Tische frei. Der Ober führte sie zu einem Fenstertisch, drückte sein Bedauern über das Fernbleiben von Signora Hannay aus, reichte ihnen die Speisekarten, winkte einem Weinkellner und ließ sie schließlich allein, damit sie ihre Wahl treffen konnten.
“Eine gute Idee von dir, hier zu buchen”, sagte Georgia später bei der Vorspeise. Der luftgetrocknete Schinken mit Honigmelone war von edelster Qualität, genau wie der gegrillte Lachs mit feinem Buttergemüse. Als Tom ihr Wein nachschenkte, fing er plötzlich zu lachen an.
“Schau nicht hin, Georgia, aber rat mal, wer dort hinten neben der Tür sitzt!”
“Wer denn?”, fragte sie, noch zu sehr mit dem köstlichen Essen beschäftigt, um wirklich neugierig zu sein.
“Der Typ aus dem Flugzeug, auf den wir warten mussten.”
Unwillkürlich sah Georgia hoch und blickte direkt in die tiefblauen Augen des Fremden. Zu ihrer Verwunderung musterte er sie mit einer Feindseligkeit, die sie selbst auf diese Entfernung hin erkennen konnte.
“Er scheint sich sehr für dich zu interessieren”, bemerkte Tom nach einem
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