Verzaubert in Florenz
bleiben. Das war ihm bereits jetzt gelungen, doch er würde es nie erfahren, das schwor sie sich.
Sie war ehrlich genug, sich einzugestehen, wie sehr er sie schon verzaubert hatte. Sie fand ihn in jeder Beziehung unwiderstehlich, sexy und aufregend. Ganz anders als alle Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Aber auf keinen Fall wollte sie sich in ein kurzes Abenteuer mit ihm stürzen. Es gab genügend Gründe, die dagegen sprachen.
Als Pina ihr den Nachmittagstee brachte, berichtete sie, Signor Luca habe angerufen und mitgeteilt, dass er mit Alessa noch einen Besuch bei Signor Sardis Schwester machen und etwas später kommen werde.
Georgia war froh darüber. Sie gönnte sich ein weiteres kühles Bad im Pool, las ein bereits angefangenes Buch zu Ende und machte den wöchentlichen Anruf bei ihren Eltern. Hinterher fühlte sie sich sonderbar ruhelos und vergeudete viel Zeit damit, aus ihrer kleinen Garderobe ein Kleid für das Dinner auszusuchen und sich zurechtzumachen. Obwohl sie es ablehnte, Luca Valoris neueste Gespielin zu werden, war sie doch eitel genug, um beim abendlichen Dinner zu zweit gut aussehen zu wollen.
Doch dann wurde Franco gebeten, Alessa bei ihrer Tante abzuholen. Luca, hieß es, sei in die Fabrik gerufen worden.
An einem Sonntagabend? Ziemlich unwahrscheinlich, dachte Georgia bissig, während sie nur mit einem Ohr Alessas Bericht über den Besuch im Krankenhaus lauschte. Sie bezweifelte nicht, dass Luca gerufen worden war, aber wohl eher von einer Dame, die sich etwas entgegenkommender zeigte als Alessas Englischlehrerin.
“Der Doktor sagt, dass Papa viel Ruhe braucht”, erzählte Alessa. “Deshalb muss er noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Aber es geht ihm schon viel besser, Georgia.”
Da sie sich so viel Mühe mit ihrem Aussehen gemacht hatte, entschied sich Georgia, nachdem sie Allessa ins Bett gebracht hatte, lieber allein unten zu essen als auf ihrem Zimmer.
In der stillen Abgeschiedenheit des Wintergartens saß sie einsam und verlassen an dem prachtvoll gedeckten Tisch und stocherte lustlos in ihrem Essen herum, während sie in Gedanken wilde Spekulationen darüber anstellte, wo und mit wem Luca jetzt wohl zu Abend aß.
Wütend über ihren völlig irrationalen Anfall von Eifersucht und trotzig entschlossen, sich den Abend nicht durch Lucas Abwesenheit verderben zu lassen, machte sie nach dem Essen noch einen Spaziergang durch den Park. Grimmig betrachtete sie den mit Sternen übersäten Nachthimmel, als sie plötzlich einen Wagen näher kommen hörte. Sie erkannte das unverwechselbare Motorengeräusch des Supremo, und ihr Herz begann schneller zu schlagen.
Ohne zu überlegen, lief Georgia ins Haus, dann verlangsamte sie ihren Schritt und schlenderte betont lässig in die Eingangshalle, wo Luca im Begriff war, die Treppe hochzustürmen. Zu ihrer Verblüffung war seine Kleidung völlig verschmutzt.
“Du warst tatsächlich in der Fabrik?”, platzte sie heraus und hätte sich die Zunge abbeißen mögen, als sie seine weißen Zähne in dem schmutzigen Gesicht aufblitzen sah.
“Hast du daran gezweifelt?”, fragte er spöttisch lächelnd.
Sie zuckte die Schultern. “Es schien mir ziemlich ungewöhnlich, an einem Sonntagabend.”
“Wir hatten einen kleinen Brand in der Fabrik. Nichts Ernstes. Ich habe beim Löschen geholfen.”
“Nicht die Feuerwehr?”
“Die kam auch, aber da hatten wir die Flammen schon unter Kontrolle. Wir sind auf solche Unfälle vorbereitet.” Seine Miene wurde ernst. “Jemand hat das Nichtraucherschild missachtet.”
Nun kam auch Elsa aus der Küche und stieß bei Lucas Anblick einen leisen Schrei aus. “Luca! Was ist passiert?”
Er erklärte es ihr, und sie befahl ihm, sofort diese dreckigen Sachen auszuziehen und sich zu duschen, ehe sie wieder eiligst in der Küche verschwand.
Luca lächelte trocken. “Du wirst über mein vertrauliches Verhältnis zum Personal sicher verwundert sein.”
“Nein.” Georgia schmunzelte. “Ich weiß nicht, wie man mit Personal umgeht, weil wir zu Hause keines haben.”
“Elsa war schon vor meiner Geburt bei uns. Sie ist fast wie eine Angehörige Sie ist in mancher Hinsicht sehr eigenwillig, aber von einer unerschütterlichen Loyalität …”
“Und ist sogar noch am späten Sonntagabend um dein leibliches Wohl besorgt!”
“Es wäre sinnlos, sie davon abhalten zu wollen”, sagte Luca. “Außerdem sterbe ich vor Hunger. Bitte entschuldige mich jetzt, ich muss unter die Dusche.” Er
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