Verzaubert in Florenz
mit Elsa spreche?”, schlug Georgia liebevoll vor. “Und dann trinken wir beide, du und ich, im Wintergarten zusammen Tee, mein Schatz.”
Nur widerwillig ging Alessa mit Pina nach oben, und Georgia eilte in die Küche.
“Es sah aus wie ein Herzinfarkt”, bestätigte die Haushälterin Georgias schlimmste Befürchtungen und stieß einen tiefen Seufzer aus. “Gott sei Dank war Signor Luca hier und hat sofort alles Nötige veranlasst. Ich bin froh, dass Sie jetzt schon gekommen sind.”
“Ich hätte gar nicht wegfahren sollen”, entgegnete Georgia bedrückt. “Florenz wäre mir nicht weggelaufen, aber Signor Sardi bestand …”
“Sie sind jetzt hier, und das genügt”, unterbrach die Haushälterin sie energisch und rang sich ein Lächeln ab, da Alessa mit Pina in der Tür erschien. “Und jetzt werde ich Tee machen und vielleicht eine Kleinigkeit zum Essen. Sind Sie hungrig?”
Georgia schüttelte den Kopf und legte den Arm um das kleine Mädchen. “Nur Tee und ein paar von Ihren herrlichen Mandelkeksen. Komm, mein Schatz.”
Sobald sie im Wintergarten waren, kletterte Alessa auf Georgias Schoß. “Ich möchte Papa sehen”, klagte sie.
“Sobald der Arzt das erlaubt, kannst du ihn sehen”, versprach Georgia und überredete sie, einen der Kekse zu essen, die Elsa inzwischen mit dem Tee gebracht hatte.
“Gut, dass Sie da sind”, sagte Elsa und beobachtete, wie das Kind sich in Georgias Armen allmählich beruhigte.
“Ich werde wieder in mein altes Zimmer ziehen, um näher bei Alessa zu sein”, entschied Georgia kurz entschlossen. Sichtlich froh, sich nützlich machen zu können, eilte Pina davon, um Georgias Sachen nach oben zu bringen.
Mittlerweile war Alessa, erschöpft von der Aufregung und den Tränen, an Georgias Schulter eingenickt, und Elsa vertraute Georgia in leisem Ton an, dass sie sich schon seit einiger Zeit um ihren Arbeitgeber gesorgt habe.
“Ich auch”, erwiderte Georgia ebenso leise und strich Alessa beruhigend übers dunkle Haar. “Er hat in den letzten beiden Wochen fast nichts mehr gegessen.”
Elsa nickte zustimmend. “Glücklicherweise war Luca hier. Er ist in Notfällen wie ein Fels in der Brandung.” Sie lächelte ein wenig ironisch. “Das einzige Mal, da ich ihn den Kopf habe verlieren sehen, war, als Sie bewusstlos in seinen Armen lagen.”
Georgia errötete, wich jedoch dem Blick der Haushälterin nicht aus. “Er wird natürlich jetzt wieder hier wohnen.”
Elsa nickte. “Er hat keine andere Wahl, Alessa braucht ihn.”
Ich auch, dachte Georgia. “Elsa”, sagte sie hastig, “weiß Signora Valori Bescheid?”
Die Haushälterin schüttelte den Kopf. “Sie ist schon alt, und Signor Luca wollte lieber warten, bis …”
“Bis es Signor Marco wieder besser geht”, beendete Georgia mit zuversichtlicher Stimme den Satz.
Elsa nickte, und ihre Miene erhellte sich. “Ja. So, und jetzt werde ich mit dem Dinner anfangen.”
Alessa schlief eine Weile und schreckte dann plötzlich hoch. Die Erleichterung, sich in Georgias Armen zu befinden, stand ihr im Gesicht geschrieben. “Papa?”, fragte sie hoffnungsvoll.
“Noch nichts Neues vom ihm, mein Schatz.” Georgia schob sie sanft von ihrem Schoß und stand auf. “Komm, Liebling, wir werden Pina suchen, damit sie dich badet, und hinterher lese ich dir eine Geschichte vor.”
Folgsam machte sich Alessa an Georgias Hand auf die Suche nach Pina. Georgia bemühte sich, ihr die Zeit in der Badewanne so kurzweilig wie möglich zu vertreiben.
Plötzlich kam Elsa schnaufend und mit strahlendem Gesicht ins Bad. “Signor Luca hat angerufen und mitgeteilt, dass es deinem Papa schon viel besser geht. Er lässt dich herzlich grüßen und dir sagen, dass du ein sehr tapferes Mädchen bist.”
Das Strahlen in Alessas Gesicht war so anrührend, dass Georgia trocken schluckte.
“Ich hab Hunger!”, verkündete Alessa, und Elsa versprach, Pina mit einem dem Anlass entsprechenden Festmahl heraufzuschicken.
Es war schon nach neun, als Alessa endlich eingeschlafen war und Georgia sich duschen und umziehen konnte. Sie zog ihr grünes Minikleid an, warf noch einen Blick in Alessas Zimmer und ging dann nach unten, wo sie in der Halle auf Elsa stieß.
“Ich werde das Essen in wenigen Minuten im Wintergarten servieren”, sagte die Haushälterin, die es sichtlich eilig hatte, in ihre Küche zurückzukehren.
Bewaffnet mit einem Buch ging Georgia weiter und war froh, sich vor dem Dinner noch etwas entspannen zu können,
Weitere Kostenlose Bücher