Verzaubert in Florenz
bist?”
“Absolut.”
Er zog spöttisch eine Braue hoch und hielt ihr stumm die leere Tasse hin.
Georgia schenkte ihm mit bewundernswert ruhiger Hand Kaffee nach. “Du solltest nicht mehr so viel Kaffee trinken um diese Zeit.”
“Ich schlafe neuerdings sowieso schlecht, mit oder ohne Kaffee”, sagte er mit plötzlicher Heftigkeit und trank die Tasse in einem Zug leer.
Georgia erhob sich hastig. “Es ist schon spät. Zeit, ins Bett zu gehen. Gute Nacht.”
Luca stand ebenfalls auf und betrachtete sie finster. “Ich werde morgen Alessa nach Pisa mitnehmen und mit ihr Marco besuchen. Ruh dich in ihrer Abwesenheit aus, Georgia. Du siehst erschöpft aus.”
“Es war ja auch ein anstrengender Tag.”
“Wie wahr.” Er verbeugte sich leicht. “Gute Nacht. Ich werde mir wohl besser den Wunsch verkneifen, dich zu deinem Zimmer zu begleiten.”
Sie biss sich auf die Lippe, dann streckte sie ihm spontan die Hand hin. “Luca, können wir nicht vergessen, was geschehen ist, und versuchen, bis zu meiner Abreise wie Freunde miteinander umzugehen? Um Alessas willen.”
Er führte ihre Hand an die Lippen und küsste sie. “Wie du meinst, Georgia”, meinte er lächelnd. “Nur ein Narr würde einer schönen Frau die Freundschaft verweigern. Und ich mag zwar alles Mögliche sein, aber kein Narr.” Er verzog den Mund. “Bis auf eine Ausnahme natürlich.”
Georgia entzog ihm ihre Hand. “Ich wiederhole es noch einmal, Luca: Vergessen wir, was war. Gute Nacht.”
Am nächsten Morgen saß Luca bereits am Frühstückstisch, als Georgia mit Alessa nach unten kam. Mit der guten Nachricht, dass er bereits mit Marco telefoniert und dieser gesagt habe, er freue sich schon auf Alessas Besuch, gelang es ihm, ein strahlendes Lächeln auf Alessas Gesicht zu zaubern.
Durch das fröhliche Geplapper des kleinen Mädchens kam zwischen den beiden Erwachsenen während des Frühstücks keine Spannung auf. Später schwammen sie alle drei im Pool und aßen hinterher einen kalten Lunch im Park.
“Luca sagt, dass du dich ausruhen musst, während wir weg sind”, meinte Alessa.
“Sein Wunsch ist mir Befehl”, erwiderte Georgia gespielt demütig, und sowohl Luca als auch Alessa lachten.
“Ich hätte noch mehr Wünsche”, sagte Luca wenig später zu Georgia, als Alessa mit Pina ins Haus gegangen war, um sich umzuziehen.
“Du weißt genau, wie das vorhin gemeint war”, antwortete Georgia.
“Ich weiß nie, wie du etwas meinst!”
“Dabei bin ich sehr leicht zu verstehen.”
“Ich auch.”
“Dann dürfte es ja bis zu meiner Abreise keine Verständigungsschwierigkeiten mehr zwischen uns geben.”
“Vielleicht nicht.” Luca lächelte. “Aber ich glaube, du solltest wissen, dass ich jedes Wort ernst gemeint habe, Georgia.”
Sie musterte ihn argwöhnisch. “Wovon sprichst du?”
“Dass ich mir immer noch wünsche, dein Liebhaber zu werden, unabhängig davon, dass ich dein Freundschaftsangebot akzeptiert habe. Ich begehre dich sogar noch mehr als zuvor.”
“Was soll das heißen?”
Er ließ lässig den Autoschlüssel an seinem schlanken Zeigefinger hin und her schwingen und sah sie dabei lächelnd an. “Ich bin besessen von dem Verlangen, dir zu zeigen, wie wundervoll die körperliche Liebe zwischen Frau und Mann sein kann.” Seine Augen schimmerten plötzlich warm. “Ich empfinde deinen überraschenden Mangel an Erfahrung als Herausforderung, deine Erziehung auf diesem Gebiet zu vervollkommnen, Englischlehrerin. Genau das hält mich nachts wach, nicht der Kaffee.”
Georgia wurde über und über rot, musste sich jedoch eine Antwort verkneifen, da Alessa hüpfend aus dem Haus kam.
“Ich bin fertig, ich bin fertig!”, rief das Kind und hielt Georgia die Wange zum Kuss hin. Dann griff es nach der Hand seines Onkels. “Bis später, Georgia.”
“Bis später, mein Schatz”, sagte Georgia und rang sich ein Lächeln ab. “Richte deinem Vater herzliche Grüße von mir aus.”
Lucas Augen funkelten vor verhaltenem Lachen. “Ruh dich gut aus, Georgia”, sagte er sanft, und sie musste sich beherrschen, um ihn nicht zu ohrfeigen. Zähneknirschend blickte sie ihm hinterher, als er mit Alessa fröhlich pfeifend zum Wagen ging.
Georgia kochte vor Wut und hätte es jetzt in ihrem Zimmer nicht ausgehalten. Deshalb legte sie sich auf einen im Schatten stehenden Liegestuhl und versuchte sich zu beruhigen. Natürlich ging es Gianluca Valori nur darum, ihr als bester Liebhaber aller Zeiten in Erinnerung zu
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