Verzaubert von diesem Tanz
wiederholte sie schließlich.
„Richtig! Feiern! Dass das Haus zu retten ist, dass ich eine ganze Weile hier sein werde … dass wir beide hier sein werden. Wenn das nicht Grund genug ist …“
„Ja. Sicher.“ Edie schluckte und holte tief Luft. „Das wäre nett.“
„Nett?“
Sie nickte nervös und hielt krampfhaft an ihrem Lächeln fest. Nick musste an den Abend auf Mont Chamion denken. Damals lag dasselbe künstliche Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie ihn als Ausrede benutzte, um Mr Föhnwelle aus dem Weg zu gehen.
Aber dafür gibt es jetzt doch gar keinen Anlass, überlegte Nick. Kann sie sich denn nicht mehr an unsere Wahnsinns-Nacht erinnern?
„Dann ziehe ich mich mal an“, verkündete Edie.
„Müsste von mir aus nicht sein.“ Befriedigt registrierte er, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Also hat auch sie unsere Nacht nicht vergessen.
Diesmal wirkte Edies Lächeln eindeutig gequält. „Wenn wir essen gehen wollen, muss ich noch duschen und die Haare waschen.“
„Ich könnte uns auch etwas holen, und wir feiern hier?“
„Wenn wir hierbleiben, muss ich arbeiten.“
„Dann gehen wir auf jeden Fall aus.“
„Aber …“
„Edie! Geh duschen, wasch dir die Haare … und zieh dich an. Ich gehe inzwischen schwimmen, und in einer Stunde treffen wir uns, okay?“
Der Abend war zauberhaft.
Edie genoss jede Minute. Von dem Moment an, als sie aus der Tür trat und Nick ihr wie ein Kavalier der alten Schule den Wagenschlag aufhielt und beim Einsteigen behilflich war. Die Berührung seiner Hand auf ihrer bloßen Haut ließ sie erschauern.
Es geht lediglich ums Geschäft, rief Edie sich streng ins Gedächtnis zurück. Außerdem hat Mona die ganze Sache eingefädelt. Aber warum sieht er mich dann mit diesem schmelzenden Blick an?
Den ganzen Abend über behandelte er sie mit äußerster Aufmerksamkeit. Schenkte ihr nach, sobald sie auch nur einen Schluck getrunken hatte. Dabei berührten seine Fingerspitzen jedes Mal wie unabsichtlich ihre Hand.
Auch das Wetter schien sich gegen sie verschworen zu haben – es war einfach fantastisch. Einer dieser perfekten kalifornischen Abende. Eine laue Brise, ein unglaublicher Sonnenuntergang – und ein charmanter, verführerischer Mann an ihrer Seite.
Wahrscheinlich macht er das bei allen Frauen, sagte Edie sich. Trotzdem konnte sie sich seinem Charme nicht entziehen.
Er war schlichtweg ein anregender Gesprächspartner. Bereitwillig beantwortete er ihre Fragen zu seinen Projekten in Norwegen und Schottland, und seine Begeisterung übertrug sich auf sie.
„Und trotzdem bist du hierhergekommen?“ Monas Überredungskünste waren zwar legendär … Obwohl er wusste, dass ich hier bin? Er hält doch gar nichts von „Beziehungen“!
Oder vielleicht doch? Der Gedanke elektrisierte sie.
Er hatte ihre Sinne wieder erweckt. Vielleicht sie ja auch seine ?
„Trotzdem bin ich gekommen“, bestätigte er.
„Warum?“
Die unverblümte Frage schien ihn zu verblüffen. „Es ist mein Beruf.“ Er zuckte mit den Achseln. „Außerdem liebe ich die Herausforderung.“
Und da war sie wieder … diese Elektrizität zwischen ihnen.
Begehren? Erotische Anziehung? Könnte es sein, dass es sogar mehr ist? fragte Edie sich.
Der Ansturm der ersten Dinnergäste nahm allmählich ab, und die Tische leerten sich. Edie und Nick saßen fast allein auf der Terrasse des Restaurants.
„Noch einen Kaffee?“ Nick lehnte sich entspannt zurück. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. Diese Lippen, an deren Küsse Edie sich nur zu gut erinnern konnte.
Zeit zu gehen! Aber wenn wir jetzt gehen … Edie war einfach noch nicht bereit, sich der Situation zu stellen. Sie brauchte einen kleinen Aufschub, und so sagte sie ja zu dem Kaffee, der stark und aromatisch war. Ein Kaffee, der es verdiente, mit allen Sinnen genossen zu werden. Ein Kaffee, der mich wahrscheinlich für eine heiße Liebesnacht wachhalten soll, vermutete sie.
Was sie natürlich nur allzu gern täte, wenn nicht …
Edie verstärkte den Griff um die Tasse. „Ich glaube, wir müssen etwas klären.“
Nick hob die Brauen. „Ach ja?“
„Ich werde nicht mit dir schlafen.“
„Nicht?“ Gelassen nahm er einen Schluck von dem Kaffee.
„Nein! Ich weiß, du hast überhaupt nicht gefragt“, fuhr Edie hastig fort, bevor ihr Mut sie verließ. „Aber wir … wir haben es einmal getan … und ich dachte … vielleicht könnte ja noch einmal die Situation entstehen …“
„Könnte durchaus sein“,
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