Verzaubert von diesem Tanz
bestätigte Nick. Er blickte ihr unverwandt in die Augen. „Und warum nicht?“
Edie schluckte. Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet und ihre Handflächen wurden feucht. Ein Streit – das würde mir gerade noch fehlen!
„Ich … ich … also, es ist ja nicht so, dass es mir nicht gefallen hätte“, stammelte sie.
„Das beruhigt mich“, erwiderte Nick trocken.
„Du machst dich über mich lustig!“
„Bestimmt nicht! Aber ich gestehe … ich bin verblüfft.“ Er setzte hart die Tasse ab. Plötzlich wurde seine Miene ernst. „Ich hatte nämlich den Eindruck, dass es uns beiden gefallen hat.“
„Ja. Schon! Ich bin froh, dass es dir auch so ging. Aber das war es doch dann aber auch.“
„Das war’s?“
„Ja. Ein One-Night-Stand. Hast du doch selber gesagt.“
„Ausnahmen bestätigen die Regel.“ Er räusperte sich. „Ich glaube nicht, dass ich mich sofort in einen Frosch verwandle, wenn ich zweimal mit derselben Frau schlafe.“
„Das beruhigt mich.“ Ein schwaches Lächeln glitt über ihre Züge.
„Und du?“, fragte Nick herausfordernd, „wie siehst du das?“
„Ich würde mich auch nicht in einen Frosch verwandeln.“
„Also?“
„Ich … ich könnte mich womöglich in dich verlieben.“
„Was?!“
Jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher, dachte Edie und nahm allen Mut zusammen. „Nach … nach Bens Tod fühlte ich mich wie erloschen“, begann sie.
„Verständlich“, versicherte Nick. In seiner Stimme schwang jedoch ein leicht ungeduldiger Ton mit.
„Die Monate vergingen. Ich mochte nicht mehr ausgehen. Männer interessierten mich einfach nicht mehr. Bis … bis ich dich traf.“
„Aber das ist doch nicht Liebe!“, rief Nick vehement.
„Das weiß ich auch! Aber ich mag dich!“
„Ja … und? Ich mag dich auch. Das heißt noch lange nicht, dass ich mich in dich verliebt habe.“
„Genau darum geht es mir aber. Wenn ich schon bereit bin, mich wieder auf einen Mann einzulassen, dann bestimmt nicht auf einen, der nicht wirklich an mir interessiert ist. Das habe ich einmal erlebt!“
„Wann?“
„Mit achtzehn. Ich war jung und dumm. Erinnerst du dich an den Schauspieler, der bei der Hochzeit neben Mona stand?“
„Der?“
„Ja der. Er war äußerst charmant. Wir sind miteinander gegangen. Leider bedeutete es für mich weit mehr als für ihn.“ Edie brach ab, mehr musste Nick nicht über die Sache wissen. „Aber Ben verhielt sich völlig anders. Und deshalb weiß ich, wie es sein kann.“
„So. Weißt du das?“
„Ja“, bestätigte Edie ruhig.
Nick presste die Lippen aufeinander. Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, nahm die Kaffeetasse und setzte sie an die Lippen. Er sprach kein Wort, löste jedoch den Blick keine Sekunde von ihren Augen.
Der Kellner trat an ihren Tisch und schenkte Nick Kaffee nach. „Mir bitte nicht“, lehnte Edie ab, „sonst schlafe ich die ganze Nacht nicht.“
Der Kellner blinzelte Nick verschwörerisch zu. „Schlaf wird viel zu wichtig genommen. Meiner Meinung nach …“
„Würden Sie mir die Rechnung bringen? Bitte!“, unterbrach Nick ihn schroff.
Edie griff nach ihrer Handtasche. „Lass mich zahlen.“
„Auf gar keinen Fall!“
„Es ist schließlich ein Geschäftsessen! Meine Mutter hat …“
„Deine Mutter hat hiermit überhaupt nichts zu tun!“ Unwirsch reichte Nick dem Kellner seine Kreditkarte.
„Aber …“
„Würdest du jetzt bitte aufhören zu protestieren? Und stecke bitte deinen Geldbeutel weg.“
Widerstrebend schloss Edie ihre Handtasche. „Ich erwarte keineswegs …“
„Du hast sehr deutlich gemacht, was du erwartest“, schnitt er ihr das Wort ab. „ Ich hingegen erwarte, wenn ich eine Frau einlade, dass sie akzeptiert, dass ich zahle. Noch Fragen?“
„Nein“, murmelte Edie.
Der Kellner kam mit der Quittung zurück. Nick warf einen kurzen Blick darauf und steckte sie ein.
„Das kannst du als Geschäftsessen von der Steuer absetzen.“
Nick warf Edie einen eisigen Blick zu. Er stand auf.
„Danke … auch für die Einladung“, kam es in gezwungenem Ton von Edie.
„Gern geschehen.“ Eisige Höflichkeit lag in seiner Stimme. Nichts verriet den Tumult in seinem Innern.
Edie hatte das Gefühl, das Lokal gar nicht schnell genug verlassen zu können, und eilte dem Ausgang entgegen. Plötzlich schob jemand unvermutet einen Stuhl zurück und sie stolperte. Instinktiv hielt Nick sie fest.
„Danke.“ Ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
„Kein Problem“,
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