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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Burg herumschleichst und dabei den Dudelsack jammern
lässt, Tupper, dann werden wir irgendwann auffliegen.«
    »Ganz im
Gegenteil«, antwortete Tupper und prostete dem Drachen blasiert zu, »ich bin
ein recht erträglicher Dudelsackspieler. Ich jammere überhaupt nicht. Außerdem
halten mich die Leute im Dorf für einen Geist.«
    Der Drache
schüttelte den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, was dich an diesem
verwünschten Hochland und dem ganzen lächerlichen Getue so fasziniert.«
    »Was sollte
einen hier wohl stören? Die neblige Morgenstimmung? Die sprudelnden Bächlein,
die durch die Schluchten plätschern? Der drollige Charme der Ureinwohner?«,
verbreitete sich Tupper, und der gekünstelte, schnarrende Tonfall, den er sich
seit ihrer Ankunft in den Highlands zugelegt hatte, wurde immer stärker.
    »Der Nebel
zum Beispiel, die Kälte und die Nässe«, konterte der Drache und ging näher ans
Feuer.
    Tupper warf
ihm einen schrägen Blick zu, der im krassen Gegensatz zu seiner engelsgleichen
Miene stand. »Ja, aber wenn ein so hübsches Mädchen dir das Bett wärmt, werden
sogar die Kälte und die Feuchtigkeit erträglich.«
    »Wenn du
damit das hübsche Mädchen meinst, dem ich gerade mein Bett überlassen habe,
dann versichere ich dir, dass Kälte und Nässe bessere Gefährten sind als dieses
frostige Wesen.«
    Tuppers
Interesse war geweckt. Er lehnte sich vor und ließ gnädigerweise das Schnarren
sein. »Welches schreckliche Verbrechen hat die Kleine denn begangen, dass man
sie an jemanden wie dich verfüttert?«
    Der Drache
drückte sich auf den Rand der Ofenbank und ignorierte den protestierenden
Kater. »Überhaupt kein Verbrechen. Sie ist unschuldig.«
    Tupper
prustete los. »Vielleicht denkt sie das. Aber die Dorfleute sind da wohl
anderer Ansicht. Also was ist sie? Eine Mörderin? Eine Diebin?« Seine braunen
Augen blitzten hoffnungsvoll. »Oder vielleicht eine Hure?«
    »Das wäre
wenigstens etwas gewesen. Jedenfalls wüsste ich, was ich mit einer Hure täte.
Es ist viel schlimmer. Sie ist als Opfergabe gedacht.« Der Drache mühte sich,
jenes Wort über die Lippen zu bringen, das bei seiner Art des Umgangs mit dem
schwachen Geschlecht nie eine Rolle gespielt hatte. »Eine jungfräuliche Opfergabe.«
    Tupper
starrte ihn einen Moment fassungslos an und brach dann in schallendes Gelächter
aus. »Eine Jungfrau? Sie haben dir eine Jungfrau gebracht? Das ist ja
unbezahlbar komisch!«
    »Wohl kaum.
Für die Dörfler ist sie der Gegenwert für die tausend Pfund in Gold.«
    Tupper
verging sofort das Lachen. »Ich habe dir gesagt, dass es noch zu früh ist, die
Trümpfe aus dem Ärmel zu ziehen. Du hättest ihnen mehr Zeit lassen müssen,
deine Forderungen zu verdauen. Damit sie einander misstrauisch beäugen und
sich fragen, wer von ihnen den vermaledeiten Schatz in seinem Keller vergraben
hat.« Tupper seufzte so vorwurfsvoll,
dass ihm sogar der Federschmuck seiner Kappe durcheinander geriet. »Aber wer
bin ich, Theodore Tuppingham, dir Vorschriften zu machen? Der arbeitsscheue
Sohn eines unbedeutenden Viscounts, einmal abgesehen davon, dass Papa bei
Louisbourg den feuerspuckenden Kanonen in den Rachen gesehen hat. Der Sohn
eines Mannes, der für seine Tapferkeit zum Ritter geschlagen worden ist und
sich dabei doch nur einen Dreck um sein eigenes Leben gekümmert hat. Sein
flinker Verstand und seine Sorglosigkeit haben ihm ein Vermögen eingebracht.
Ich stamme von einer langen Reihe wehleidiger Feiglinge ab. Alles, was ich tun
muss, um zu meinem Titel zu kommen, ist, einen Vater zu überleben, der an Gicht
und Herzschmerzen leidet.«
    Tupper
schwenkte sein Glas und verschüttete dabei etwas auf den Boden. »Du solltest
keinen Portwein trinken, Tupper. Er bringt dich nur zum Plappern«, sagte der
Drache und nahm ihm das Glas weg.
    »Und dich
bringt er ins Grübeln«, antwortete Tupper, schnappte sich das Glas zurück und
leerte es.
    Der Drache
kraulte Toby das dicke Fell. Eine liebenswürdigere Katze hätte geschnurrt,
aber Toby verzog nur hochmütig seine Schnurrhaare. »Ich bin völlig überfragt,
Tup. Was machen wir jetzt mit ihr?«
    Tupper
lehnte sich zurück. »Hat sie dein Gesicht gesehen?«
    »Natürlich
nicht. Ich mag ein verfluchter Idiot sein, aber ich bin nicht wahnsinnig.«
    »Dann ist
es vielleicht noch nicht zu spät, und ich brauche mich nur als kauziger Schotte
zu verkleiden und sie ins Dorf zurückbringen.«
    »Und dann?
Willst du sie auf dem Dorfplatz abstellen und ihr eine Nachricht auf

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