Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
dann machst du genau, was der Reverend sagt. Ich hab
vielleicht nicht so gut auf sie aufgepasst, wie ich sollt, aber ich will
verdammt sein, wenn ich einfach daneben steh, wenn so ein geiler Schurke sich
so mit ihr davonmacht.«
    Bernard
drehte sich um und sah Reverend Throckmorton engelsgleich lächeln.
    Bernard
verbeugte sich galant vor Izzy. »Ich möchte mir nicht nachsagen lassen müssen,
einer Dame mit einer Axt über der Schulter einen Korb gegeben zu haben. Komm,
Gwendolyn«, er hakte sich ihre eiskalte Hand unter. »So wie es aussieht, bist
du meine Braut.«
    Kaum eine Stunde später fand im
Herrenhaus die Hochzeit statt. Die Dörfler, die nicht gewillt waren, sich auch
nur eine Minute des Spektakels entgehen zu lassen, drängten sich in der
verrauchten Küche und begafften ihren Clanslord und seine mürrische Braut. Nie
zuvor waren bei einer Hochlandhochzeit so viele ehrliche Tränen geflossen.
    »Das sollte
eigentlich meine Hochzeit werden«, flennte Kitty und verunstaltete
Tuppers seidenen Gehrock mit ihren Tränen.
    »Bernard
hätte eigentlich mich heiraten sollen«, wimmerte Glynnis und prustete
in ihr Spitzentaschentuch.
    »Das ist so
ungerecht! Warum hat Gwendolyn all das Glück?«, schluchzte Nessa, und schniefte
verzweifelt, auf dass ihre Nase nicht unansehnlich rot werde. »Er hat jetzt
vielleicht eine Frau, aber er wird doch auch eine Mätresse brauchen!«
    Tränen
väterlicher Zuneigung ließen Reverend Throckmortons Brillengläser beschlagen,
während der größte Teil der Treuegelöbnisse im Geheul von Marsalis Baby unterging.
Sogar die stoische Izzy, die sich für den Fall, dass der Bräutigam
Fersengeld geben wollte, direkt hinter Bernard aufgebaut hatte, wurde dabei
gesehen, wie sie ihre Axt senkte, um sich Tränen der Rührung von den Wangen zu
wischen.
    Einzig die
Braut war trockenen Auges geblieben, als sie die Worte nachsprach, die sie für
den Rest ihres Lebens an Bernard MacCullough binden sollten. Irgendwer hatte
Kitty den Blumenkranz aus den Haaren gepflückt und ihn Gwendolyn aufs Haupt
gedrückt, wo er jetzt nach rechts verrutscht war und eines ihrer finster
dreinblickenden Augen verbarg.
    Die
Zeremonie hatte nur zweimal unterbrochen werden müssen. Das erste Mal, als
Lachlan den alten Tavis dabei erwischte, wie er sich davonstehlen wollte, um
im seitlichen Hof nach dem Gold zu graben. Und dann, als Gwendolyns Vater zum
zweiten Mal in dieser Nacht aus seinem Bett geklettert war und mit nichts als
einer federgeschmückten Schottenmütze und einem geistesabwesenden Lächeln bekleidet
den Raum betreten hatte.
    Irgendjemand
war so weitblickend gewesen, die Kutsche holen zu lassen, die eigentlich Kitty
und Tupper nach Edinburgh hätte bringen sollen und in die man jetzt Gwendolyn
verfrachtet hatte, nachdem ihr Bernard einen keuschen Kuss aufgedrückt und
versprochen hatte, ihrem Körper mit seinem zu huldigen. Er sank in die
Samtpolster gegenüber und pochte hart an die Tür, um dem Fahrer das Zeichen zur
Abfährt zu geben.
    Als die
Kutsche davonrollte, brachen die Dörfler in Hochrufe aus. Den frohen
Gesichtern ließ sich entnehmen, dass sie ihre Schuld dem Clansherrn gegenüber
für vollständig getilgt hielten und sich nun wieder auf ihr eigenes Leben
konzentrieren würden.
    Während die
Kutsche den Klippenweg hinaufknarrte, wich
Gwendolyns Ärger langsam ihrem Realitätssinn. Sie betrachtete Bernard
verstohlen und konnte kaum glauben, dass er nun ihr Ehemann sein sollte. Bis
jetzt hätte er alles, was er von ihr wollte, erst stehlen müssen, aber nun
gehörte sie ihm mit Haut und Haaren.
    Dennoch war
er ihr weniger vertraut als die gesichtslose Kreatur, die einst in ihr
Schlafgemach geschlüpft war. Sie kämpfte gegen ihre Schüchternheit an und
schaute zum Fenster hinaus. Aber das Mondlicht, das die Schatten durchdrang,
machte ihr nur bewusster, wie viele Stunden der Dunkelheit noch vor ihnen
lagen, ehe der Tag anbrach.
    Bernard
hatte ihr Frösteln anscheinend bemerkt. Er zog die Nadel aus der Spange mit dem
Drachenwappen, nahm seine Schärpe ab und legte sie ihr um die Schultern. Als
sie einander die Treue geschworen hatten, hatte er fest ihre Hand gehalten,
doch jetzt, wo sie alleine waren, schien es ihm fast zu widerstreben, sie zu
berühren.
    Als er sich
wieder zurückgelehnt hatte, sagte sie: »Meinen herzlichsten Glückwunsch, Mylord
Drache. Du hast am Ende doch noch deine Jungfrau geopfert bekommen.«
    Er schaute
zum Fenster hinaus, sein Profil so markant wie die Landschaft.

Weitere Kostenlose Bücher