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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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»Du solltest
einem Mann nie etwas anbieten, was du ihm gar nicht geben willst. Vor allem
keinem Mann –«
    »– wie
dir?«, vollendete sie sanft.
    Bevor er
noch zustimmen konnte, tauchte Weyrcraig Castle aus der Dunkelheit auf. Die
Kutsche machte vor den Toren Halt, und ein Lakai kam angerannt, um den Schlag
zu öffnen. Während Bernard sie zum Schloss geleitete, dachte Gwendolyn an die
stürmische Nacht, als er sie auf seinen Armen über eben jenen Hof getragen
hatte. Und nun war sie zurückgekehrt als seine Braut, nicht als seine
Gefangene.
    Ein schwarz
gekleideter Mann begrüßte sie an der Tür. »Guten Abend, Sir. Soll der Koch ein
spätes Abendessen bereiten für Sie und Ihre ...«, er neigte seine lange
Patriziernase in Gwendolyns Richtung, und sein Zögern sprach Bände. ... Lady?«
    »Das wird
nicht nötig sein, Jenkins. Ich möchte, dass Sie und die anderen Bediensteten
das Schloss verlassen. Nehmen Sie die Beiboote und fahren Sie zum Schiff.«
    »Aber,
Sir«, protestierte er, ganz offensichtlich darüber empört, seiner Pflichten
enthoben zu sein, »und falls des Nachts etwas benötigt werden sollte?«
    Bernard
legte Gwendolyn besitzergreifend die Hand ins Kreuz. »Ich versichere Ihnen,
dass ich gut in der Lage bin, die Lady mit, was immer sie des Nachts
benötigt, selbst zu versorgen.«
    Seine Worte
jagten Gwendolyn einen Schauer über den Rücken. Bis jetzt war wenigstens Tupper
da gewesen. Aber nun war sie völlig der Gnade dieses Mannes ausgeliefert, der
von sich selbst behauptete, gar keine zu besitzen. Jenkins war noch nicht
davongeeilt, um die Instruktionen in die Tat umzusetzen, da zog Bernard sie
schon sanft, aber bestimmt zum Treppenhaus.
    Die
Haupttreppe war nicht mehr dunkel und mit Mauerbrocken übersät, sondern blank
geputzt und von Kerzen hell erleuchtet. Der gesplitterte Handlauf der Galerie
war durch kräftiges, kunstvoll gedrechseltes Mahagoni ersetzt worden. Gwendolyn
glaubte, überall auf solch liebenswerten Zierrat zu stoßen, doch als sie die
Wendeltreppe zum Turm betraten, schlug ihr ein eisiger Wind entgegen, der
Bernards Schärpe zum Flattern brachte. Aus dem losen Geröll zu schließen,
hatte hier im Treppenhaus niemand Hand anlegen dürfen, das trostlose Chaos zu
beseitigen.
    Sie hatten
den ersten Absatz erreicht, und Gwendolyn stand direkt gegenüber des
zerklüfteten Lochs an der Nordmauer. Im
restlichen Teil der Burg mochte die Zivilisation eingekehrt sein, hier regierte
immer noch die Nacht in all ihrer wilden, ungestümen Schönheit.
    Am Himmel
waren die Sterne verstreut wie glitzernde Eissplitter, und unten am Fuß der
Klippen verwandelten die Brecher das Meer in einen Hexenkessel.
    Bernard
packte fester zu, und Gwendolyn glaubte einen verwirrten Moment lang
tatsächlich, er wolle sie zur Strafe für ihres Vaters Tat in die Tiefe stürzen.
Aber dann legte er ihr die Hand um die Taille und zog sie vom Abgrund fort. Sie
machte die Augen zu und lehnte sich an ihn.
    »Pass auf,
wohin du trittst«, murmelte er und zog sie weiter.
    Die
Paneeltür am Ende der Wendeltreppe quietschte, als er dagegen drückte. Das
Mondlicht fiel durchs vergitterte Rundfenster und tauchte die halb
heruntergebrannten Kerzen und die zerwühlte Bettstatt in nebligen Schimmer.
    Aus der
Truhe im Eck quollen Bänder und Spitze. Manderlys Der Triumph des
rationalen Denkens lag aufgeschlagen auf dem Boden. Alles war so, wie
Gwendolyn es zurückgelassen hatte.
    »Hast du
das alles für mich so gelassen, oder hast du gehofft, die Dorfleute würden dir
wieder eine Jungfrau vor die Tür stellen?«
    Bernard
lehnte sich an die Wandvertäfelung und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Diesmal hätte ich lieber eine Dirne. Jungfrauen sind so verdammt anstrengend.«
    »Da wir
gerade von Dirnen sprechen«, sagte sie, ging zur Truhe hinüber und zog eines
der Bänder heraus, »ich hatte gedacht, du würdest die Kleider, egal welcher
deiner Liebsten sie gehören mögen, zurückgeben.«
    »Ich
fürchte, das wird nicht möglich sein.« Seine Lippen wurden schmal. »Sie haben
meiner Mutter gehört. Sie war eine praktisch veranlagte Frau ohne irgendwelche
Eitelkeiten. Aber mein Vater hatte Spaß daran, sie mit den schönsten Stoffen
zu überraschen, die London und Paris zu bieten hatten.« Bernard hob das Buch
auf und blätterte die Goldschnittseiten durch. »Die Bücher haben ihm gehört.
Er hatte sehnlichst gehofft, ich würde mich mehr dafür interessieren. Aber ich
war viel zu sehr mit Jagd und Falknerei

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