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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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stolz darauf, dass er gebeten worden war, bei einer so männlichen Aufgabe zu helfen.
    Mrs. Trench zog den ausgeblichenen Vorhang vor dem einzigen Fenster zurück. »Ich bin sicher, dass Mrs. Jones’ Nerven vom Schock über Ihre Rückkehr zerrüttet sind, Sir. So wie ich gehört habe, war sie ja noch eine junge Braut in den Flitterwochen, als Sie ihr genommen wurden. So etwas ist natürlich ein schwerer Schlag für das zarte Gemüt einer Dame. Geben Sie ihr nur etwas Zeit, sich wieder zu fassen.«
    »Ich danke Ihnen für Ihren Rat, Mrs. Trench.« Gabriel klopfte sich den Staub von den Händen und nickte Edward zu. »Und vielen Dank für deine Hilfe.«
    »Gern geschehen, Sir.« Edward strahlte schüchtern. »Keine Sorge, Sir, es ist gar nicht schlimm hier oben auf dem Dachboden. Es gibt hier weder Spinnweben noch Mäuse. Ich weiß das, weil ich manchmal an regnerischen Tagen zum Spielen hier heraufkomme.«
    »Da bin ich aber sehr erleichtert.« Gabriel hängte seinen langen grauen Mantel an einen Haken.
    Mrs. Trench schnaubte. »Selbstverständlich gibt es hier keine Spinnweben oder Mäuse, und die wird es auch nicht geben, solange ich fürs Saubermachen zuständig bin.«
    »Ich habe vollstes Vertrauen in Sie, Mrs. Trench«, sagte Gabriel.
    »Danke, Sir.« Sie stemmte sich ihre großen, schwieligen Hände in die Hüften und betrachtete die schmale Pritsche. Dann sah sie zu Gabriel und musterte ihn abschätzend von Kopf bis Fuß. »Das hatte ich befürchtet.«

    »Was hatten Sie befürchtet, Mrs. Trench?«
    »Das Bett ist viel zu klein für Sie, Sir. Sie werden es da sehr unbequem haben.«
    »Ich komme schon zurecht, Mrs. Trench.«
    Sie seufzte mürrisch. »Ich vermute, bei den ehemaligen Mietern war dies die Kammer der Gouvernante. Es ist nicht recht, das Oberhaupt der Familie hier oben unterzubringen.«
    »Ich mag diese Kammer.« Edward ging zum Fenster und deutete begeistert auf die verschachtelten Reihen von Dächern, die durch die Scheibe zu sehen waren. »Man kann von hier bis zum Park schauen. An windigen Tagen tanzen jede Menge Drachen in der Luft, und manchmal gibt es abends Feuerwerk.«
    Gabriel breitete die Arme aus und lächelte Mrs. Trench zu. »Da hören Sie es aus berufenem Munde, Mrs. Trench. Es ist eindeutig das beste Zimmer im ganzen Haus.«
    Mrs. Trench schüttelte den Kopf. »Recht ist es trotzdem nicht, aber da es sich nun mal nicht ändern lässt, wollen wir die Sache erst einmal gut sein lassen. Also, Frühstück wird gewöhnlich um Punkt acht Uhr serviert, damit Mrs. Jones früh ins Atelier kann. Mrs. Jones nutzt gern das Morgenlicht für ihre Arbeit. Abends essen wir um sieben, damit der junge Edward mit der Familie zusammen essen kann. Passen Ihnen die Zeiten, Sir?«
    »Bestens, Mrs. Trench.« Er wollte sich lieber nicht Venetias Reaktion ausmalen, wenn er etwas so Grundlegendes wie die Essenszeiten der Familie verlegte.
    »Sehr wohl.« Mrs. Trench ging zur Tür. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    »Danke, Mrs. Trench.«

    Die Haushälterin zog sich zurück und ließ Gabriel mit Edward allein.
    Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, sagte Edward leise: »Ich weiß, dass Sie nicht wirklich mein Schwager sind, Sir. Venetia hat mir alles erklärt.«
    »Hat sie das?«
    Edward nickte eifrig. »Sie sagt, dass wir alle zusammen ein Spiel spielen, solange Sie hier sind, und jeder darf sich dabei als jemand anderes ausgeben.«
    »Macht dir das etwas aus?«
    »Ganz und gar nicht«, versicherte Edward. »Es wird ein großer Spaß sein, Sie in Wirklichkeit hier zu haben.«
    »In Wirklichkeit?«
    »Ja. Ich habe Venetia nämlich geholfen, Sie loszuwerden, müssen Sie wissen. Jetzt, wo Sie tatsächlich hier sind, ist es so, als wären Sie wirklich geworden.«
    »Ich glaube, das Wesentliche habe ich verstanden.« Gabriel hockte sich hin, um den Koffer aufzuschließen. »Welche Teile meiner Vergangenheit hast du dir denn ausgedacht?«
    »Ich habe mir das mit dem Sturz in die Schlucht im Wilden Westen ausgedacht und dass Sie von einem reißenden Strom fortgespült wurden«, erklärte Edward mit stolzgeschwellter Brust. »Hat Ihnen das gefallen?«
    »Das war sehr schlau.«
    »Danke. Venetia wollte erzählen, dass Sie während eines Zugüberfalls von einer Bande von Gesetzlosen erschossen wurden.«
    »Reizend. Sag mir, bin ich als ein wahrer Wild-West-Held gestorben, schießend, bis mein Revolver leer war?«
    Edward runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie einen

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