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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Geringsten schwerfallen wird, bei der Version der Geschehnisse zu bleiben, die wir der Polizei erzählt haben und die zweifelsohne in den Morgenzeitungen erscheinen wird –«
    »Die Zeitungen ! Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Mr. Orford vom Flying Intelligencer war bei der Ausstellung. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie diese Sache in der Presse aussehen wird.«
    »Darum werden wir uns später kümmern. Im Moment
interessiert mich wesentlich mehr, warum Sie mich und die Polizei angelogen haben, als Sie behaupteten, Sie hätten den Mann auf der Treppe nicht erkannt.«

15
    Die Frage traf sie völlig unvorbereitet, wie er es beabsichtigt hatte. Abrupt schaute sie ihn an. In ihren Augen standen Überraschung und Furcht. Es war, als hätte er sie aus irgendeinem geheimen Versteck aufgeschreckt.
    »Aber ich habe ihn nicht erkannt«, beharrte sie ein wenig zu hastig. »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich nicht einmal einen guten Blick auf ihn erhaschen konnte. Und erkannt habe ich ihn schon gar nicht.«
    Gabriel stand auf, nahm einen Schürhaken und stocherte im Kaminfeuer.
    »Sie haben etwas gesehen«, sagte er milde.
    »Einen Mann in einem langen Mantel und mit einem Zylinder auf dem Kopf. Das habe ich Ihnen doch bereits erzählt.« Sie stockte, dann fügte sie nachdenklich hinzu: »Zumindest denke ich, dass es ein Mann war.«
    Diese Bemerkung weckte seine Aufmerksamkeit. »Sie sind nicht sicher?«
    »Mit absoluter Gewissheit kann ich nur sagen, dass die Person, die ich gesehen habe, wie ein Gentleman gekleidet war. Wie ich bereits dem Detective erzählt habe, konnte ich erkennen, dass die Person schlank und überdurchschnittlich groß war. Aber das Licht war zu schlecht, um weitere Einzelheiten erkennen zu können.«

    »Ich finde es interessant, dass Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es sich bei dem Mörder um eine Frau gehandelt haben könnte«, sagte er und hängte den Schürhaken wieder an den Ständer. »Angesichts der Tatsache, dass er Herrenkleidung trug, würden nur wenige in Frage stellen, dass die betreffende Person ein Mann war.«
    »Wenn Sie die Sache genauer betrachten, werden Sie erkennen, dass eine der einfachsten Methoden, sich zu verkleiden, ist, die Kleidung des anderen Geschlechts anzuziehen.«
    Er ließ sich das durch den Kopf gehen. »Und es gibt da die altgediente Theorie, dass Gift die bevorzugte Mordwaffe von Frauen ist.«
    »Unter den gegebenen Umständen glaube ich nicht, dass wir dieser Ansicht große Beachtung schenken sollten. In diesem Fall war das Opfer ein Fotograf, und ehrlich gesagt, die Wahl des Zyankalis muss für den Mörder praktisch auf der Hand gelegen haben.«
    »Da könnten Sie wohl Recht haben.« Er legte seine Hand auf den Kaminsims. »Sie sind sicher, dass die fliehende Gestalt Sie nicht bemerkt hat?«
    »Absolut«, versicherte sie ihm. »Er hat sich nicht umgedreht, so lange ich ihn beobachtet habe. Selbst wenn er es getan hätte, hätte er mich nicht sehen können.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich im dunkelsten Winkel des Korridors stand und um eine Ecke spähte. Es war praktisch kein Licht hinter mir. Es war der Mörder, der sich im Licht befand, wenngleich es sehr schummrig war.«
    »Sie klingen sehr überzeugt.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem sarkastischen Lächeln. »Ich muss Sie daran erinnern, dass ich Fotografin bin,
Sir. Ich versichere Ihnen, ich habe die Wirkung von Licht und Schatten eingehend studiert.«
    »Ich zweifle nicht an Ihren Fachkenntnissen, Madam.« Er sah ihr tief in die Augen. »Aber ich muss Sie noch einmal fragen, was es war, das Sie der Polizei verschwiegen haben?«
    Sie verschränkte angespannt ihre Finger. »Sie sind sehr beharrlich. Weshalb glauben Sie, dass ich mehr gesehen habe, als ich dem Detective erzählt habe?«
    »Nennen Sie es männliche Intuition. Während unseres allzu kurzen Intermezzos in Arcane House habe ich einiges über Sie erfahren, Mrs. Jones. Zum Beispiel, dass Sie, wenn es um das Aufnehmen von Fotos geht, oftmals Dinge wahrnehmen, die andere nicht sehen. Und ich frage mich noch immer, wie Sie damals in jener Nacht die beiden Männer im Wald entdecken konnten.«
    »Ich habe sie bemerkt, als der Mondschein flüchtig auf sie fiel.«
    »Es dringt kein Mondschein zwischen jene Bäume, aber wir wollen es für den Moment damit gut sein lassen. Angesichts des Ernstes der Lage können wir aber leider die andere Angelegenheit nicht so einfach fallen lassen. Ich würde es sehr zu schätzen wissen,

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