Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
gehindert, näher zu treten. Hinter Nicol und Bearnard tauchte ein bekanntes, runzliges Gesicht auf. Moira lächelte die bass erstaunte krumme Annie an. Die Alte stürmte auf sie zu und nahm sie in ihre knochigen Arme. Moira schnitt eine Grimasse und tätschelte Annies dürren Rücken, während die Alte Tränen der Freude vergoss.
    »Ich dachte, du wärst tot, Mädchen«, jammerte sie. »Ich dachte, dein kalter Leichnam läge in seinem nassen Grab.«
    »Nun, wie du siehst, bin ich im Trockenen und bei bester Gesundheit.« Sie wand sich aus den Armen der Alten und sah Tavig an. »Wie wär’s mit einem Schluck Wein?«
    »Aber natürlich, ich besorge dem armen alten Weib gleich ein Schlückchen.« Mungan nahm die krumme Annie an die Hand und zog sie zum Tisch. »Ihr Mädchen könnt ja inzwischen eure Verwandten begrüßen.«
    »Altes Weib?«, murrte Annie, verstummte jedoch, als Mungan ihr einen Becher Wein in die Hand drückte.
    »Wie ich sehe, habt Ihr Euer Lösegeld bereits erhalten, Sir Mungan«, meinte Bearnard und deutete auf Moira. »Den Rest unseres Geschäftes können wir sicher ohne große Mühen abwickeln.«
    Bearnards fleischiges Gesicht war von kalter Wut gezeichnet, und Moira fiel auf, dass selbst Nicol ziemlich finster dreinschaute. Mungans Männer hingegen schienen fast belustigt. Anfangs konnte sich Moira keinen Reim darauf machen, doch dann begriff sie, was hier gespielt wurde: Es war ein Schlag ins Gesicht, dass Mungan den Robertsons nicht sogleich seine Gastfreundschaft angeboten hatte, und offenbar wusste Mungan ganz genau, was er tat. Jetzt verstärkte er die Beleidigung noch, indem er zur krummen Annie so freundlich war. Auf Bearnards Gesprächsangebot ging er überhaupt nicht ein, womit er diesem zeigte, dass er die Oberhand hatte. Und Mungan hatte recht – Entführungsopfer wie auch Lösegeld befanden sich in seinen Händen. Moira sah, wie sehr sich Bearnard darüber ärgerte. Er lief gefährlich rot an. Sie wünschte sich nur, sie hätte sich über seinen Verdruss ebenso freuen können wie der feixende Tavig.
    Als Bearnard seinen Blick wieder auf sie richtete, konnte sie ein Beben nicht unterdrücken. Tavig hörte auf zu grinsen und trat ein wenig näher, aber sie winkte ihn unauffällig weg. Die Lage war schon angespannt genug, und Una stand kurz vor dem Zusammenbruch. Dabei hatten sie noch gar nicht verkündet, dass sie verheiratet waren.
    »Du hättest in deiner Kajüte bleiben sollen, Mädchen«, herrschte Bearnard Moira an. »Wenn du nicht an Deck gewesen wärst und mit diesem Schuft herumgehurt hättest« – er schüttelte die Faust Richtung Tavig – »wärst du nicht ins Meer gefallen.«
    Abermals musste Moira Tavig zurückwinken. Ihr Gemahl war sichtlich verärgert über Bearnards Beleidigung. »Und Ihr hättet mir sagen sollen, dass ich als Lösegeld für Una gedacht war. Vielleicht hätte ich dann besser auf mich aufgepasst«, erwiderte sie so ruhig wie möglich. An der Art, wie Bearnards Augen sich verengten und er die Fäuste ballte, erkannte sie, dass er sich am liebsten auf sie gestürzt hätte.
    »Ihr habt Euer Lösegeld, Coll, gebt mir jetzt meine Tochter zurück«, befahl Bearnard und funkelte Mungan, der betont lässig am Tisch lehnte und mit der krummen Annie einen Becher Wein teilte, böse an.
    »Ihr könnt Moira nicht mehr als Tauschmittel verwenden, Robertson«, sagte Tavig. »Sie ist jetzt meine Frau.«
    »Eure Frau?« Bearnard starrte Tavig ungläubig an, dann wandte er sich an Mungan. »Ihr habt doch nicht etwa zugelassen, dass dieser Mörder sie heiratet? Ihr wolltet sie doch haben, Ihr wart so scharf auf sie, dass Ihr versucht habt, sie zu entführen.«
    »Das ist wohl wahr«, gab Mungan zu, »auch wenn ich vor allem den verflixten Wehrturm haben wollte. Aber nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass der Turm in Tavigs Händen genauso sicher ist wie in meinen. Außerdem kann ich nicht zwei Frauen haben, und ich beschloss, Una zu heiraten. Sie passt viel besser zu mir.«
    »Ihr habt Una geheiratet?« Bearnard bekam kaum noch Luft, seine Wut war so groß, dass er nur noch ein zittriges Piepsen zustande brachte.
    Moira wankte ein wenig, als Bearnard sie und Una finster anfunkelte. Una trat hastig einen Schritt zurück, und Moira war dadurch so abgelenkt, dass sie Bearnards Angriff nicht rechtzeitig mitbekam. Sie sah seine Faust nur aus den Augenwinkeln, bevor sie in ihrem Gesicht landete. Schmerz überflutete ihren Kopf, und sie fiel rücklings auf den

Weitere Kostenlose Bücher